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Award / Auszeichnung | 06/2022

Bayerischer Landschaftsarchitektur-Preis 2022

WERK17

DE-81671 München, Atelierstraße 3

Nominierung / Kategorie Bauwerksbegrünung und Biodiversität

JÜHLING & KÖPPEL Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Niedermeier Garten- und Landschaftsbau GmbH

sonstige Fachplanung

OTEC GmbH & Co. KG

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2016
    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

Lage im Quartier
Das ehemals industriell genutzte Areal hinter dem Münchner Ostbahnhof fungierte lange als Refugium für Künstler und Kreative. Das sogenannte Werksviertel wird nun einer umfassenden Umstrukturierung unterzogen. Auf dem Erhalt des besonderen Charakters des Viertels liegt dabei großes Augenmerk.
Das Werk17 ist Teil der neuen Struktur und beherbergt ein Hotel, einen mediterranen Supermarkt sowie eine spanische Tapas-Bar.
Erdgeschoss
Die Freianlagen im Erdgeschoss gliedern sich in drei verschiedene Nutzungszonen: Die belebte Laden- und Gastrozone entlang des Mariss Jansons Platzes, den Anlieferhof und die derzeit noch an Brachflächen angrenzende Nordseite mit Baumbestand.
Der Mariss Jansons Platz fungiert als Entrée ins Werksviertel Mitte und bietet einen grandiosen Blick auf das benachbarte Riesenrad sowie das Hochhaus WERK4.
Die Gestaltung des Platzes gliedert sich in zwei Baumgruppen aus fünf Spitzahorn und drei Gleditschien. Diese wurden mit Hilfe eine Spezialfirma aus dem Quartier verpflanzt, da sie sonst einer Straße hätten weichen müssen. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde das alte Verbundstein-Pflaster aus den ehemals ansässigen Pfanni-Werken als neuer Platzbelag wieder eingebaut.
In der schmalen Gasse zwischen dem WERK17 und dem benachbartem ECKHaus entstand der Anlieferhof des Gebäudes. Dieser ist mit drei Pflanzaufkantungen und acht Malus Evereste gegliedert.

Dachflächen
Das Herzstück des Projektes bilden die naturnah gestalteten Dachflächen. Das Gebäude des WERK17 soll künftig nicht nur Hotelgäste beherbergen, es soll auch als Ersatzlebensraum für Flora und Fauna inmitten der Stadt dienen.
Die Dachfläche des Erdgeschosses wird zum zentralen Atrium des Hotels. Die Leitidee eines „Isar-Flussbetts“ schlängelt sich in Form von Kiesbändern durch den nicht begehbaren Innenhof. Die „Seitenarme“ aus verschiedenen Gestaltungselementen (Isarkies in verschiedenen Größen, Sandlinsen, Wasserflächen, Schwemmholz…) sollen die Biotop-Funktion für Insekten und Kleingetier gezielt fördern. Die vegetationsfreien Bereiche dienen als Versteck, Brut- und Sonnenplätze. Angelockt werden sollen verschiedenste Arten von Vögeln, Insekten, Spinnen und Käfern.
Mit Hilfe von Folien in den Wassermulden wird das Regenwasser über längere Zeit auf der Dachfläche zurückgehalten. Das dringend benötigte Wasserangebot wird dadurch verbessert, das gespeicherte Wasser dient als Tränke oder Vogelbad. Schwemmholz in Form von Wurzelstöcken und Baumstämmen aus Hartholz bildet ein wichtiges Strukturelement und dient als Nistplatz.

Die Pflanzhügel gefasst in Klinkerbänder versinnbildlichen die sich ständig verändernden Flussauen. Bei der Pflanzenauswahl wurde auf die Gebäudeverschattung sowie ein ganzjähriges Nahrungsangebot für Insekten und Vögel geachtet.
Weidenkugeln symbolisieren das Ufergebüsch und dienen den Vögeln als Singwarte, Ansitzstelle und Versteck, zudem fungieren sie als gestalterisches Strukturelement.
Das Nistangebot wird durch zusätzliche Nützlingsförderer-Häuschen, 38 Nistkästen für Mauersegler und Spatzen sowie 5 Fledermausquartiere in der Fassade ergänzt.
Durch die U-förmig angeordneten Hotelzimmer lädt das Dach aus jeder Etage und jedem Blickwinkel ein, diese Wildnis inmitten der Metropole über die Jahreszeiten hinweg zu beobachten.
Die Dachbegrünung auf den anderen Geschossen wurde bewusst zurückhaltender mit einer Wiesenansaat gestaltet.