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1. Rang 2 / 2

Mehrfachbeauftragung | 03/2022

Neubau KiTa und Wohnen in Waldstadt, Karlsruhe

Perspektive General

Perspektive General

2. Rang

DGJ Architektur GmbH

Architektur

Baumgarten GmbH

Bauunternehmen

Erläuterungstext

Die Siedlung ‚Waldstadt‘ in Karlsruhe ist geprägt von einem wunderschönen Baumbestand und großzügigen Grünräumen, die wie ein Wald wirken, in dem zufällig auch ein paar Gebäude liegen. Dieser einzigartige Charakter wird durch den Entwurf von DGJ Architektur betont und verstärkt: Wichtigstes Anliegen dieses Entwurfs war es, die Gebäude so zu positionieren, dass der Blick auf die Grünräume in Nord-Süd-Richtung weitgehend freibleiben. Es wurden zwei gegenüberliegende Volumina formuliert, die an einem grünen Innenhof liegen. Der erhaltenswerte Baumbestand wurde vollständig bewahrt und von den größeren Bäumen im Baufenster müssen nur zwei gefällt werden, deren Entfall durch Neupflanzungen auf dem Grundstück ausgeglichen werden. Die Wohnungstypologien der insgesamt 37 Wohnungen basieren auf einem Raster, das erlaubt, den Wohnungsmix flexibel zu verändern. In der Planung und im Nachhinein können so kleinere Wohnungen zu einer größeren zusammengefasst werden.

Das Grundstück liegt an einer städtebaulichen Nahtstelle zwischen der gleichmäßigen Zeilenbauten im Osten und den niedrigeren Reihen- und Hof-Häusern im Osten. Der Entwurf schafft einen Übergang zwischen den angrenzenden Bebauungen, indem sich jeweils einer der beiden neu entstehenden Gebäudeteile in der Geschoßigkeit und Ausrichtung auf die angrenzende Bebauung bezieht.
Im Osten findet sich ein dreigeschossiger Hybrid mit der Kita im EG und 1.OG sowie 2ZI-Wohnungen im 2. OG.
Im Westen ist eine fünfgeschossige Zeile mit 3ZI- und 4ZI-Wohnungen geplant. Durch die Differenzierung der Höhen und die sorgfältige, städtebauliche Setzung fügt sich das Gebäudeensemble in die Umgebung ein. Gleichzeitig hat Gesamt-Komposition große Eigenständigkeit, durch die Gestaltung der Fassaden und Artikulation einer Eingangszone mit Pergola.

Die Gebäude in der Waldstadt sind ein wichtiger Beitrag zur Schaffung von erschwinglichem Wohnraum in der Stadt Karlsruhe. Dabei geht es nicht um abstrakte Zahlen, sondern darum, den BewohnerInnen ein attraktives, einzigartiges Zuhause mit hohem Identifikationspotenzial zu bieten. Die Wohnungen verringern die Wohnfläche pro Person ohne dabei an Wohnqualität zu verlieren. Der Entwurf verfolgt damit mehrere Ziele:
 • Optimierung der Flächeneffizient, insbesondere des Verhältnisses von BGF / HNF, durch Reduktion der Verkehrsflächen innerhalb des Gebäudes und der Wohnungen.
 • Senkung von Bau- und Betriebskosten, Ressourcen- und Materialverbrauch in der Herstellung und Instandhaltung durch ein geringeres Bauvolumen und einfache Konstruktionen.

Die Kita ist ein wichtiger Lebensraum der Kinder und Betreuer_innen, in welchem sie einen großen Teil ihrer Lebenszeit verbringen. Diesen Ort so zu gestalten, dass er den Kindern zahlreiche Möglichkeiten der Nutzung, Aneignung, Identifikation und sozialen Interaktion bietet, ist das wichtigste Ziel des Entwurfes. Gleichzeitig erfordert eine zeitgemäße Pädagogik Räume, die unterschiedliche Spiel- und Lernsituationen zulassen. Bei dem Bausystem können verschiedene offene, halb-offene und geschlossene Räume in unterschiedlichen Größen gebildet werden. Deswegen wurde das Bausystem grundsätzlich als Skelettbau mit tragenden und aussteifenden Fassaden konstruiert, die es erlauben, die Innenräume flexibel zu gestalten, sollte in der Zukunft in der Kita ein anderes pädagogischen Konzept räumlich umgesetzt werden. Die Kita ist damit auch auf zukünftige Konzepte gut nutzbar. 
Das Grundstück mit dem hohen Grünanteil und der naturnahen Umgebung bietet die besten Voraussetzungen für eine kreative Kinderbetreuung. Der Entwurf nutzt diese Voraussetzungen, indem der Grünraum im Westen einerseits als Außenfläche zum Spielen im Freien genutzt wird. Andererseits wertet der Bezug der Fensterflächen zum Grün auch die Gruppenräume im Inneren auf und macht es so zu einem Leitmotiv der architektonischen Gestaltung.






 

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch Ihre klare und dem Charakter der Waldstadt entsprechende städtebauliche Setzung. Sie nimmt den fließenden Raum des städtebaulichen Gefüges auf und nutzt den Bruch in ihm geschickt aus. Der westliche der beiden in einem spitzen Winkeln zueinander stehenden Riegeln ist niedriger, so dass der Übergang zu den dort anschließenden Reihen- und Hofhäusern überzeugt. Zur Insterburger Straße hin entsteht eine angemessene Eingangssituation und der sich nach Norden weitende Raum zwischen den Gebäuden überzeugt in seinen Qualitäten. Einen gewissen Konflikt hierzu sieht die Jury in der Positionierung der Tiefgarageneinfahrt. Schlüssig gelegt sind die Eingänge zu den Wohnungen und der Kita. Die die beiden Bauvolumen verbindende Pergola wird von der Jury mit einem Fragezeichen versehen.

Einen gewissen Konflikt im Erschließungssystem stellt der Lift dar, der sowohl der Kita, als auch den Wohnungen dient.

Die Kita liegt im EG und im 1. OG des westlichen Riegels wobei die interne Treppe als Verbindungselement überzeugt. Kritisch gesehen wird, dass der Laubengang im 1. OG nur durch die Gruppenräume erreicht werden kann. Dieser Laubengang wird außerdem als zu schmal erachtet, die Spindeltreppe, die ihn mit dem Geländeniveau verbindet, erscheint funktional und baurechtlich kritisch.

Der östliche Riegel hat im Erdgeschoss Wohnungen deren Bezug zum öffentlichen Raum noch Klärung bedarf. Die Wohnungsgrundrisse funktionieren, es wird jedoch Verbesserungspotential gesehen. Im westlichen Riegel stellt sich die Frage nach der Qualität des Mittelganges, der die dort gelegenen Wohnungen erschließt, im östlichen Riegel haben die Wohnungen vielfach große und räumlich unbefriedigende Erschließungszonen. Generell hinterfragt die Jury die Qualitäten der Außenbereiche in Form von schmalen, über die gesamten Gebäudelängen durchlaufenden Balkone.

Die Fassaden überzeugen in ihrem architektonischen Ausdruck. Der Holzbau findet durch Struktur, Materialität und durch gefällige Proportionen zu einem schlüssigen Gesamtbild. Generell wird der strukturelle Aufbau gewürdigt. Er ist in der Tiefgarage, den Fassaden, den Visualisierungen der Innenräume und in den Details konsequent durchgehalten und verhilft dem Entwurf so zu einer hohen architektonischen Qualität.

Wirtschaftlich++Die Entwurfsvariante weist die geringste Mietfläche und nutzt die Möglichkeiten der GFZ nicht vollständig aus. Im Vergleich zu dem Referenzprojekt nach dem modifizierten Kostenflächenartenverfahren (KFA) liegt die Entwurfsvariante auf Rang 3. Die Kostenansätze hinsichtlich der Baukonstruktion und Technischen Anlagen sind glaubhaft und liegen unterhalb des Mittelwertes aller Varianten.
Perspektive Front

Perspektive Front

Perspektive Kita

Perspektive Kita

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss-Umgebung

Erdgeschoss-Umgebung

Grundrisse Wohnen

Grundrisse Wohnen

Grundrisse Kita

Grundrisse Kita

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Isometrie

Isometrie

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