Bayerischer Landschaftsarchitektur-Preis 2022

Auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke von Zeitlofs bis Wildflecken wurde ein attraktiver neuer Radweg geschaffen.
Der Rhönexpress Bahn-Radweg als Teil des Fernradwegs „Rhön-Sinntal“ wurde von den anliegenden Kommunen (Zeitlofs, Bad Brückenau, Riedenberg und Wildflecken) als touristischer Themenradweg ausgestaltet. Mit einer Länge von 26 km und einer Steigung von lediglich 250 Höhenmetern ist er ein ideales Ziel für Familienausflüge.

FASSADENGESTALTUNG
An einer unansehnlichen Fassade entstand eine künstlerische Wandgestaltung. Die Collage zeigt die letzte Fahrt des Schienenbuses sowie typische Rhöner Motive. Die Darstellung erfolgte in einer Mischtechnik aus Tonwerttrennung und Farbflächen als Graffiti.

STREETART SCHIENE
In regelmäßigen Abständen wurde eine Linierung aus Bahnschwellen und Schienen auf den Asphalt der Radstrecke aufgebracht. Die Markierungen erinnern an die ehemaligen Bahngleise und geben der Strecke ein grafisches Gesicht.

LANDART SCHLAGBAUM
Mit den Schlagbäumen zieht sich das Thema der Renaturierung wie ein roter Faden durch den öffentlichen Raum. Die Birke gilt als Pioniergehölz auf Ruderalflächen, welche die Natur zurückerobert hat. In einer Landart-Installation wurden die Birken mit mitwachsendem roten Textilgewebe umspannt. Sie werden zum Symbol der Rückeroberung der Bahnstrecke durch die Natur.

LANDART ANDREASKREUZ
Ein weiteres Element, das zu Zeiten der Bahnstrecke den Verkehr gelenkt hat, ist das Andreaskreuz. In Kombination mit den Schlagbäumen werden die Objekte zu einer dynamischen Skulptur, die je nach Blickwinkel ihre Erscheinung für den Vorbeifahrenden ändert. Ein Element am Anfang und am Ende des Radwegs markiert Start und Ziel. Auf freier Strecke findet sich eine Installation am Ortsrand von Oberbach. Gemeinsam mit der Graffiti-Wandgestaltung am Haus des Gastes bildet die Skulptur den Rahmen für einen Rastplatz. In Bad Brückenau geht die Pioniervegetation in die Installation über und bildet so einen Übergang zur Natur. Der Farbton grün steht für die Renaturierung und ist zugleich die Corporate-Design-Farbe der Brückenauer Rhönallianz.

LANDART ZEITGESCHICHTE GRAFFITI
Entlang der Strecke wurden die Bahnübergangshäuschen, welche früher die Schrankentechnik beinhalteten, erhalten. Die 11 Häuschen zitieren Ereignisse der Bahngeschichte sowie lokale Rhöner Kulturgeschichte. Jedes Bahnübergangshäuschen wurde zur einzelnen Landmark. Es wurden z.B. die Besuche von König Ludwig I., Kaiserin Elisabeth von Österreich und Elvis Presley gestalterisch umgesetzt. Das Bahnübergangshäuschen mit Motiven von Elvis Presley enthält auch eine Hörstation.
BÜ 1: Aufstieg einer Bahnstrecke, BÜ 2: Die Bahnstrecke und das Militär, BÜ 3: Strecke 46, BÜ 4: König Ludwig I. und Lola Montez, BÜ 5: Kaiserin Elisabeth von Österreich, BÜ 6: Brückenauer Heilwasser, BÜ 7: Eine Bahnstrecke wächst, BÜ 8: Ende einer Ära, BÜ 9: Schwarze Berge, BÜ 10: Bergbau in der Rhön, BÜ 11: Elvis was here
Anhand von historischen Bildern wurden Entwürfe erstellt, die von Hand als Graffitis aufgebracht wurden.

HOLZKLASSE MOBILIAR
In Anlehnung an die Möblierung der historischen Eisenbahnen wurde eigens für den Rhönexpress Bahnradweg eine Sitzgruppe - die Holzklasse - entwickelt. Die Holzbänke mit einer hohen Rückenlehne stehen an landschaftlich interessanten Punkten und dienen als Rastplätze. Sie bestehen aus einer geschweißten Stahlkonstruktion und einer Holzauflage. Die Elemente lassen sich, wie in einem Zugabteil, auch Rücken an Rücken stellen.