Bayerischer Landschaftsarchitektur-Preis 2022

Herzstück und „Grüne Mitte“ des Baugebietes Hochäckerstraße in München Perlach ist die öffentliche Grünfläche mit einer Größe von ca. 28.500 m², die das Baugebiet in Form von versetzt angeordneten Quartiersparks auf der gesamten Länge durchzieht. Die vormalige Nutzung des Areals als Gemüseanbaufläche mit streifenförmiger Feldstruktur prägt sowohl das räumliche Gesamtkonzept als auch die differenzierte Gestaltung der sechs Teilparks. Lineare Strukturen dienen der Raumbildung und als gestalterische Leitmotive, die die Teilparks gestalterisch miteinander verknüpfen und klare Übergänge zur angrenzenden Wohnbebauung herstellen.
Alle Quartiersparks sind mit Baumreihen in einer gemeinsamen Leitbaumart räumlich gefasst. Heckensequenzen aus heimischen Gehölzen markieren die Übergänge zu den Erschließungsstraßen. Wiesenflächen stehen für vielfältige freie Nutzungen zur Verfügung, z.B. als Liegewiese, für Ballspiel oder Bewegungsspiele. Bereichsweise sind sie durch Blumenwiesen zur Erhöhung und Förderung der ökologischen Vielfalt ergänzt. Die Hauptwege sind mit einem gut nutzbaren Belag aus Asphalt-Mastix befestigt und mit einem Band aus Betonsonderfertigteilen gefasst, die als Sitzbankelemente und Einfassungssteine „auf- und abtauchen“. Die Nebenwege in wassergebundener Bauweise erschließen die Funktionsbereiche des Parks und verbinden diese mit den angrenzenden Wohnquartieren.
Für die Parkour-Anlage im ersten Quartierspark dienten aufgetürmten Obst- und Gemüsekisten als Inspirationsquelle. Die angrenzende Grünfläche lädt zum ausgiebigen Schaukeln in unterschiedlichen Variationen ein. Die Gestaltungidee des dritten Teilabschnitts erinnert an die namenstiftenden Hochäcker, eine mittelalterliche Bewirtschaftungsform mit wellenförmigen Vertiefungen. Hier verführt eine sanfte Wellenlandschaft zum Spielen und Herumtollen. Direkt angrenzend steht das Klettern im Mittelpunkt. Eine markante Erdskulptur bildet den östlichen Parkabschluss. Der „Apfelberg“ erinnert an die Schüttkegel aus der Obstverwertung. Im Winter dient er als Rodelhügel, im Sommer lädt er zum Rutschen und Hüpfen ein. Der sechste Quartierpark springt aus der Reihe und bietet ein Angebot an Flächen für Urban Gardening.
An vier Standorten im Park verteilt sich ein vielfältiges Spielangebot auf einer Fläche von ca. 1.670 m². Zentraler Bestandteil des westlich gelegenen Quartiersparks ist ein etwa 480 m² großer Bewegungspark mit Elementen aus den Bereichen Parkour und Calisthenics, der die ersten öffentlichen Parkour-Anlage Münchens darstellt.

1. Preis städtebaulich und landschaftsplanerischen Wettbewerb 2010 mit Laux Architekten GmbH, München