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Einladungswettbewerb | 06/2022

Tor zur Innenstadt – freiraumplanerische Aufwertung einer Brachfläche in Arzberg

3. Preis

Preisgeld: 3.000

STADT RAUM PLANUNG, Martina Schneider

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

RÄUMLICHES VERSTÄNDNIS
Der Planungsumgriff im Kreuzungsbereich von Bahnhofstraße und Friedrich-Ebert-Straße markiert den südlichen Zugang zur Stadtmitte. Durch den Abbruch des Bestandsgebäudes wurde eine wichtige räumliche Kante im Straßenraum entfernt. Mit der Anordnung eines Wohnmobilstellplatzes westlich der Bahnhofstraße entsteht die Möglichkeit den Bereich zwischen der Straße und dem Rathaus als neuen Aufenthalts- und Treffpunkt auszubilden. Die räumliche Kante wird durch einen Baumhain aus markanten Blauglockenbäumen neu geschaffen. Der Blütenhain liegt leicht erhöht und neigt sich dem Rathausplatz zu. Die Planung folgt dem Grundprinzip der Kommune, durch die Einbindung der Bewohner neue Freiräume für den Ort zu entwickeln. Der neue Freiraum am Rathaus soll durch die Mitwirkung aktiver Gruppen gestaltet und belebt werden. Die Nutzung des neuen Freiraums ist flexibel. Unter Einsatz temporärere Sitz- und Spielelemente bietet der Platz vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten. Der Bereich am Rathaus wird entsprechend des Bestandes weiter entwickelt. Südlich des gepflasterten Rathausplatzes schließt ein neu gestalteter Rathausgarten mit Skulpturen sowie Blüten- und Kräuterbeeten an. Der Bereich am Museumshammer wird durch einen Niederseilgarten unter Bestandsbäumen sowie einem Kneippbecken am Ufer der Röslau ergänzt. Es entsteht ein extensiv gestalteter Spielund Aufenthaltsbereich. Die Kiesfläche des vorhandenen Parkplatzes wird in die Gestaltung eingebunden. Nur in Teilbereichen müssen die Flächen an das neue Konzept angepasst werden.

DER BLAUGLOCKENHAIN
Das neue Baumplateau im Kreuzungsbereich bildet die räumliche Kante des Areals zum Straßenraum. Mit der Pflanzung der markanten Blauglockenbäume wird ein wiedererkennbares Signet im Eingangsbereich der Stadt gesetzt. Die Bäume bilden einen lichten Schattenplatz und attraktiven neuen Aufenthaltsbereich. Holzdecks in unterschiedlicher Größe und Ausformung laden ein zum Sitzen und Liegen, aber auch als Treffpunkt. Die Ausgestaltung der Sitzelemente auf dem neuen Platz kann in Zusammenarbeit mit den Bewohnern erfolgen. So können die Vorstellungen und Anforderungen der künftigen Nutzer direkt umgesetzt werden. Die Bauweise der Sitzelemente aus Holz ermöglicht es, dass aktive Gruppen in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Handwerkern diese selbst entwickeln und bauen können. Diese niederschwellige Art der Platzgestaltung spart Baukosten und für zu einem Freiraum, der sich im Laufe der Zeit entsprechend der sich wechselnden Anforderungen anpassen und umgestaltet werden kann.

KLIMA- UND UMWELTGERECHTE GESTALTUNG
Die Planung arbeitet mit dem gezielten Einsatz von Pflanzen und der Änderung der Topographie. Eine weiträumige Versieglung wird vermieden. Der neue Platz wird so auch zum Anziehungspunkt für Insekten und Kleintiere. Die einfache Bauweise der neuen Freiraumelemente, die Doppelnutzung der Flächen durch die Einbindung von temporär genutzten Freiraumelementen und der Erhalt von bestehenden Belagsflächen spart Ressourcen und ermöglicht eine flexible Platzgestaltung. Die robuste Grundstruktur des Platzes erlaubt eine Anpassung entsprechend der sich wandelnden Anforderungen seiner Nutzer.  

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch eine einfache aber raumwirksame landschaftsarchitektonische Setzung an der Einmündung Friedrich-Ebert-Straße / Bahnhofstraße. Im Realisierungsteil wird eine proportioniert ausgeformte topographische Erdskulptur mit einem Hain aus Blauglockenbäumen besetzt. Die nach außen gerampten Flächen werden als Blütenpflanzung, die nach innen geneigte große Liegefläche als Rasenfläche ausgebildet. Die vom Auslober gewünschte Torwirkung, als Auftakt zur Innenstadt, ist hierdurch gut vorstellbar. Westlich an die begrünte Erdskulptur schließt sich ein kleiner Aufenthaltsplatz an, welcher über Stichwege mit der Fr.-Ebert-Straße und der Bahnhofstraße verbunden ist. 
Die vorgeschlagene Querungshilfe über die Bahnhofstraße bindet den zukünftigen Wohnmobilstellplatz und Zugang zur Röslau an. Dies wird als sinnvoll erachtet. Der Kleine Platz, welcher sich nach Osten, von der Einmündung weg orientiert und an den bestehenden Parkplatz grenzt, kann in der Lage (zwischen Bestandsparkplatz und Toilettenhäuschen), Ausformung und Angebot nicht überzeugen. In Bezug hierzu wirkt auch das Angebot an Fahrradabstellplätzen deutlich überdimensioniert. Im Ideenteil schlagen die Verfasser die Verdopplung des Platzes in Richtung Osten vor, ohne jedoch auf den wichtigen Zugang zum Rathaus-Hautpeingang Bezug zu nehmen. 
Der Platz grenzt unmittelbar an die Stellplatzflächen des Rathausparkplatzes an, was wenig Aufenthaltsqualität erwarten lässt. Hier wäre ein konsequenterer Bezug / eine Entwicklungsperspektive für diesen wichtigen Zwischenraum wünschenswert. 
Die Arbeit, steuert, trotz der aufgezeigten gravierenden Fragestellungen, einen insgesamt wichtigen Diskussionsbeitrag und einen interessanten landschaftsarchitektonischen Ansatz bei.