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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022

Sanierung und Erweiterung Festspielhäuser Salzburg (AT)

Blick in den Innenhof

Blick in den Innenhof

Anerkennung

Berger Parkkinen + Architekten

Architektur

atelier.23 architekten zt gmbh

Architektur

Lindle+Bukor / atelier für landschaft / studio for landscape

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

Rothbacher GmbH

Bauphysik

IBS - Technisches Büro GmbH

Brandschutzplanung

HTB-PLAN Haustechnik Planungs GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

ERWEITERUNG DER FESTSPIELHÄUSER IN SALZBURG

MORPHOLOGIE DES ORTES
Clemens Holzmeister hat den ausgedehnten Neubau des GH strukturell als Verbindung zwischen Hofstallung und dem Berg interpretiert. Durch die Dachform kommt dabei eine Ausrichtung der „Neubauten“ im rechten Winkel zur langen Front zum Ausdruck.
Der heutige Entwurf folgt diesem Prinzip, indem die beiden Trakte des Neubaus und auch die Passage parallel zum Karl-Böhm-Saal, im rechten Winkel zur Front angelegt sind. Damit integriert sich der Neubau fast selbstverständlich in die vorhandene Struktur des Gebäudeensembles.

STADT ALS KULISSE
Max Reinhardt hat bereits in seinen ersten Inszenierungen in Salzburg die Stadt als Kulisse genutzt. Durch die Aufhebung der Grenze zwischen Bühne und Stadt als Spielstätte, entstand ein neuer Blick auf die szenischen und theatralischen Qualitäten der Stadt.
Der vorliegende Entwurf trägt diese Idee weiter, indem das räumlich Besondere der Salzburger Altstadt, die Komplexität des Gefüges aus Plätzen, Verbindungen, Durchgängen und Blickbezügen, die Abfolge von Verdichtung und Öffnung, hier als tragendes Motiv für den Entwurf entwickelt wird.

DAS PRINZIP DER „PASSAGE“
Die Erschließung und Belichtung der Häuser in der Salzburger Altstadt folgt dem Prinzip Platz – Gasse – Passage. Die Passage hat dabei eine eigene Rolle. Denn im Unterschied zu den glatten Außenfassaden, öffnet sich in der Passage das Leben der Häuser über offene Galerien und Stiegen bringt so die innere Vielfalt zur Geltung.

Angelpunkt für das Projekt ist der Durchgang im Hofstall-Trakt. Als einziger Zugang bildet dieses Tor zwingend den Ausgangspunkt der Begegnung mit dem Inneren der Festspielhäuser – der Blick hinter den Vorhang.

Befreit von seiner logistischen Aufgabe als Anlieferhof (die Logistik findet jetzt in der Kaverne statt), dient dieser offene Raum dem Zugang der Mitarbeiter und ihrer Gäste. Der Hof wird damit zum Interface, wo sich das Haus in seiner Vielfalt darstellt. Alle Sparten von Produktion über Administration bis zur Aufführung, vom künstlerischen Werden bis zur handwerklichen Umsetzung und zur Probe sind hier adressiert. Dieser Wandel spiegelt sich im Öffnen des Hofes zu einer Passage.

Als Verbindung aller Bereiche und Elemente kommt der Passage eine große Bedeutung zu. Mit ihren differenzierten räumlichen Situationen, den Brücken und hängenden Gärten, den vielfältigen Blickbeziehungen, bildet die „Passage“ die alltäglichen Kulisse für das Leben im Haus.

LICHT UND LUFT
Als Lichtbrunnen bildet die Passage eine zentrale Oase für alle, die in den Tiefen des Theaters und des Berges arbeiten. Terrassen und Freiflächen auf allen Ebenen unterstreichen die Ausrichtung des Neubaus zum Licht. Den Mitarbeitern bietet das Haus mit Freiflächen und Zugang zur frischen Luft in allen Ebenen einen neue Wohn-Qualität.

Die vertikale Öffnung erlaubt Blicke vom Eingang bis zu den Felsen des Mönchsberges. Die dramatische Einbettung des Hauses in der Topografie wir sichtbar.

Der Neubau ist nach dem Licht entworfen. Damit bezieht das neue Gebäude eine komplementäre Position zum Bestand, und stellt den aus der Funktion bedingt dunklen Bühnen und Kavernenbereichen Flächen zur Seite, die ganz dem Licht und der Luft zugewendete sind.

Erlebbar wird dieses Konzept durch direkte Zugänge ins Freie in allen Arbeitsebenen. Mit dieser starken Verknüpfung zwischen Freifläche und Arbeitsräumen entsteht eine völlig neue Arbeitsatmosphäre. Kurze Pausen können ebenso wie kleine Besprechungen an der Luft stattfinden.

DAS „PLATEAU“
Die Hauptebene im Sinne der Logistik bildet das „Plateau“ auf Niveau der Hauptbühne des GH. Hier sind Bühne, mit Magazinen und der LKW-Terminal im Berg verbunden. Um die Möglichkeiten des Rangierens zu erweitern, wird im Neubau, in Verbindung mit der Hauptbühne, eine neue Seitenbühne und Magazinflächen vorgesehen. So entsteht ein ringförmiger Verbund zwischen Bühnen, Seitenbühnen und Montageflächen, mit Zugängen aus zwei Richtungen zum Bühnenaufzug.

DAS „DECK“
Auf Ebene 05 befindet sich das „Deck“. Hierher kommen die Menschen aus allen Bereichen des Hauses, um in der Gastronomie Pause zu machen, um im Co-Working-Bereich ein Meeting abzuhalten, oder auch um die Proberäume zu nutzen. Erweitert wird die Vielfalt der Nutzung und der User des Bereiches durch gelegentliche Aufführungen im Orchesterproberaum.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Konzeption des Projektes basiert auf einer Interpretation des städtischen Gefüges der Salzburger Altstadt, fokussiert auf eine Abfolge von Platzräumen, Durchwegungen und Blickbeziehungen. Eine Passage fungiert als Haupttangente, diese eröffnet eine Vielfalt an horizontalen und vertikalen räumlichen Beziehungen, sowie eine besondere Atmosphäre für eine zukünftige Nutzungsvielfalt. Der angebotene Außenraum wird als Schnittstelle, als „Kulisse“ für den Beirat im Haus gesehen.
Dieser architektonische Zugang wird von der Jury gewürdigt, hat jedoch in einigen Bereichen eine Teilung der Nutzflächen zur Folge. Die Passage endet in beengten räumlichen Situationen, dies wird von der Jury kontroversiell diskutiert und als qualitative Einschränkung des Entwurfskonzeptes gesehen.
Weiters werden geforderte funktionale Zuordnungen zB. im Bereich HFM u. FRS im großen Haus falsch verortet, sowie Flächenabweichungen in der Veranstaltungstechnik lokalisiert.
Die doch massiv in Erscheinung tretende Flachdachkonstruktion sowie deren Bespielung vollflächig mit PV-Paneelen wird gerade in diesem Kontext kritisch gesehen.
Die Intervention gegenüber des Westhofes, vorgelagerte Terrassen, Skulpturengarten sowie ein im Zentrum positionierter Erschließungsturm werden für diese Situation bezüglich der architektonischen Ausformung als nicht adäquat erachtet.
Ein Projekt mit innovativen Ansätzen, welches jedoch nicht vollständig überzeugen konnte.
Herbert von Karajan Platz

Herbert von Karajan Platz

Vogelperspektive

Vogelperspektive

Malersaal

Malersaal

Plateauebene ±0,00

Plateauebene ±0,00

Deckebene 5OG

Deckebene 5OG

Querschnitt Großes Haus und Kaverne

Querschnitt Großes Haus und Kaverne

Ansicht Hofstallgasse

Ansicht Hofstallgasse