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Mehrfachbeauftragung | 07/2022

Neugestaltung Ortsmitte Markt Mering

Lageplan

Lageplan

Teilnahme / 2. Rundgang

Keller Damm Kollegen GmbH Landschaftsarchitekten Stadtplaner

Landschaftsarchitektur

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Stadtboden Mering
Die Ziele des Gestaltungswettbewerbs für den Markt Mering sind klar: (1) Aufwertung des Ortskerns durch eine attraktive Gestaltung, um die Bürger & Kunden der angrenzenden Dienstleistungsbetriebe und Geschäfte zu einem längeren und komfortablen Aufenthalt im Bereich des Marktplatzes zu animieren; (2) Schaffung eines sicheren Verkehrskonzepts entlang der Augsburger & Münchener Straße durch eine budgetschonende Gesamtstrategie; (3) Bereitstellung eines barrierefreien Zuganges zur Ortsmitte & (4) Integration eines klimasensiblen Konzepts als Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft (Hitzestress und Starkregenereignisse). Durch die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel wie Stadtbus, Auto, landwirtschaftliche Transporte, Lieferwagen, Fahrräder & Fußgänger ist eine klare Definition des Straßenraumes unter Berücksichtigung der Grundsätze der Barrierefreiheit gefordert. Dies wird folgendermaßen umgesetzt: Ein neuer Belag als Stadtboden greift den bestehenden hellen Granitbelag am Marktplatz auf und schafft einen farblichen Übergang zu den umgebenden rot gepflasterten Wegeflächen. Der Marktplatz wird somit durch den Aufgriff des Granits und der Variation in seiner Farblichkeit von hellbeige bis rötlich erweitert und reagiert mit einer bearbeiteten Oberflächentextur auf barrierefreie Gestaltungsprinzipien. So entsteht ein verkehrsberuhigter Bereich - der Stadtboden Mering - , der durch die klimasensible und budgetorientierte Flächenstrategie eine starke Ortsmitte in Mering schafft und nahtlos in den gesamten Ort übergeht und so miteinbezieht.
1) Identität, Identität!
Das Stadtzentrum von Mering ist derzeit durch eine stark befahrene, in Nord-Süd-Richtung verlaufende Durchgangsstraße aus Asphalt, die von Gehwegen aus rötlicher Kleinsteinpflaster flankiert wird geprägt. Für Einwohner und Besucher ergibt sich der Eindruck des Stadtzentrums - hervorgerufen durch die Anwesenheit des Marktplatzes, des Maibaums & des Blicks auf die Pfarrkirche St. Michael -, dennoch fehlt das Gefühl eines einzigartigen Ortes, wie es in vielen anderen alten Städten & Dörfern vorzufinden ist. Die Varietät der Oberflächenstrukturen, die unterschiedlichen Höhen sowie die aktuelle Verkehrslage auf dem Areal vermitteln nicht den Gesamteindruck eines einzigen weiten & einladenden „Raumes". Das Konzept Stadtboden Mering zielt darauf ab, dieses Gefühl der Ganzheitlichkeit, mithilfe einer oberflächenbasierten Gestaltungsstrategie in Form eines Verlaufes zu erreichen. Hierbei wird das bestehenden Materialien des hellen Granits (Marktplatz) aufgriffen und in seiner Farblichkeit hin zu den umliegenden Wegeflächen mit bestehenden rötlichen Granitpflaster entwickelt. Die wahrnehmbare Fläche der Ortsmitte Mering wird so erweitert. Diese Strategie ermöglicht zudem die zukünftige Neugestaltung des Marktplatzes auf einfache und elegante Weise zu integrieren. Diese verlaufende, aber konsistente Materialität schafft ein Gefühl von Homogenität und einprägsamer Identität der Ortsmitte Mering.
2) Verkehr
Durch die Münchner/Augsburger Straße fahren in einem 24-Stunden-Zeitraum ca. 8000 Fahrzeuge. Diese Situation macht das derzeitige Meringer Zentrum zu einer verkehrsdominierte Zone. Das Konzept des Stadtboden Mering wertet diese räumliche Situation auf, indem Fläche für Fußgänger geschaffen wird & gleichzeitig die Verkehrsbedürfnisse mit geringen Anpassungen der Fahrbahnbreiten an die Standardfahrbahnbreite nach RAST06 berücksichtigt werden. Der Entwurf enthält:
a. 20km/h verkehrsberuhigter Bereich;
b. Oberflächenwechsel von Asphalt zu gesägten Granitpflaster zur Lärmminderung (Referenz
   Ingolstadt Rathaupl.);
c. Fahrbahnbegrenzung mit Rinne zur Wasserableitung;
Am Stadtboden Mering (entlang der Münchner/Augsburger Straße) teilen sich Fahrräder, Autos & Busse die gleichen Fahrspuren und durch Tempo 20 km/h wird eine aufmerksamer und sicherer Verkehr ermöglicht.
3) Barrierefreiheit
Die gestalterischen Maßnahmen für eine barrierefreie Gestaltung sind im Entwurf integriert. Dazu gehören:
a. Gesägte Oberflächen des Granit-Pflasters;
b. Integration von Rampen zur Erschließung der Bücherei und des Andechser Hauses.
c. Hochbordstein mit Anlauf entlang der Haltestellen für einen vereinfachten Zugang zu den
Bussen auf beiden Straßenseiten.
d. Integration von optischer und taktiler Wegegestaltung im gesamten Projekt zur Erleichterung
der Navigation.
4) Klimasensitives Design: Mikroklima und Baumrigole
Das Projekt befasst sich mit den im „Standortsteckbrief“ genannten klimatischen Herausforderungen. In diesem Dokument wird eine Intensivierung von Starkregen & Hitze erwartet. Das Konzept des Stadtboden Mering, schlägt eine Materialstrategie und ein Niederschlagsmanagement vor, die darauf abzielen, die Auswirkungen solcher Vorhersagen zu reduzieren. Strategien:
a. Mikroklimatische Außenbereiche ( Herzog-Wilhelb Str. + Bürgerm.-Wohlf.-Str.): Mikroklimatische Kühlräume mit Bäumen und wassergeb. Wegedecke, um eine kühlende Umgebung für einen angenehmen Aufenthalt zu schaffen;
b. Porosität: Offene Fugen außerhalb der Fahrbahnen, um das Eindringen von Wasser in den Boden zu erhöhen und so die Evapotranspiration und die Abkühlung der Lufttemperatur während des Tages-/Nachtzyklus zu fördern;
c. Baumrigolen für die Baumpflanzungen zur Aufnahme und Zwischenspeicherung der Niederschläge und optimierten Wasserversorgung der Bäume;

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine Ableitung des Konzepts bzw. der Leitidee aus den Karten zur klimatischen Entwicklung der Sonneneinstrahlung stellt einen interessanten innovativen Ansatz dar. Die durchgehende Belagsgestaltung wird hinsichtlich der Wahrnehmung als ein Gesamtraum begrüßt. Da der Marktplatz allerdings nicht Teil des Planungsumgriffs ist, können wesentliche Elemente des Entwurfs derzeit nicht realisiert werden. Für die im Planungsumgriff verbleibenden Flächen ergibt sich damit ein rötlicher Granitbelag mit eingestreuten hellen Granit-Kleinsteinen. Das Konzept verliert damit deutlich an Kraft und scheint hinsichtlich des Albedoeffekts für diese Teilflächen auch nicht optimal. Mit dem abrupten Übergang zwischen neu geplantem Bereich und umgebenden Bestand kann diese Lösung nicht überzeugen. 
Die Platzsituation zwischen Buchladen und Eisdiele im Süden wirkt sehr beengt und kann hinsichtlich der Qualitäten der Freischankflächen nicht überzeugen. 
Insgesamt wird die Arbeit vor allem bzgl. der, durch die großflächige Verwendung von Granitpflaster und die gebundene Bauweise entstehenden, sehr hohen Kosten, weit über dem gesetzten Rahmen, kritisch gesehen.
Marktplatz

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