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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022

Landmarken – Landschaftliche Lösungen für fünf „magische“ Orte in Niedersachsen

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis / Standort "Altenau im Oberharz"

Preisgeld: 3.000 EUR

ANNABAU Architektur und Landschaft

Landschaftsarchitektur

Niehues Winkler Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

ungestalt. Kollektiv für Kommunikationsdesign

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

ZICK ZACK

Der Entwurf „Zick-Zack“ greift die noch bestehenden Elemente der großen Schanze in Altenau auf und entwickelt diese zu einem räumlich erzählerischen Erlebnis, das den Besucher in die Welt des Skispringens an diesem besonderen Ort eintauchen lässt. Nur für den „Wissenden“ erschließt sich heute noch der Ort als ehemalige Anlage der großen Schanze in Altenau. Durch die geschickte Setzung weniger skulpturaler Elemente werden die noch vorhandenen Spuren der Anlage wieder erlebbar. 

Als eine von Weitem sichtbare, skulpturale Landmarke zeichnet sich der Zick- Zack- Weg und der Aussichtspunkt „Blick des Springers“ in der Landschaft ab.
Besucher und Durchreisende werden durch die Architektur in der Landschaft aufmerksam und zum Entdecken des Ortes angeregt.

Die meisten Besucher kommen vom Parkplatz oder über den Fußweg entlang der Altenau. Die Besucher queren die Straße und bewegen sich Richtung „Zick-Zack-Weg“. Die Querung wird durch eine Aufpflasterung markiert.
Der Beginn des Weges wird durch einen kleinen Platz markiert. Nun beginnt der Aufstieg. Kehre um Kehre geht es den steilen Berg hoch. Schritt für Schritt erlebt der Besucher den steilen Aufstieg körperlich. Stützwände flankieren den Weg. Die Stützwände sind aus Metall, verzinkt und hell beschichtet (RAL 9153 „schneeweiß“). Die „schneeweißen“ Metallwände lassen den Besucher den ehemaligen Kontext der Anlage verstehen. Die große Schanze lebte nur bei Schnee: dann wurde gesprungen, die Besucher kamen, Rekorde wurden gebrochen. 
Die hellen Wände heben die Spuren der großen Schanze von der natürlichen Umgebung ab und machen diese für den Besucher lesbar. Kurze Zitate an den Stützwänden lassen den Besucher in die Gedankenwelt der Skispringer eintauchen.
Oben an der Hangkante angekommen, ist die große Kehre weniger steil. Die Anstrengung lässt nach, der Besucher bewegt sich auf den Höhepunkt zu.

Der „Blick des Springers“ ist eine letzte Kehre des Zick-Zack-Weges, die aber dramatisch um 90 Grad gedreht ist, leicht ansteigt und über dem Steilhang schwebt. Der Besucher erreicht die Flughöhe des Skispringers und erfährt den dramatischen Blick: 4 Meter schwebend über der Hangkante, mit Sicht, 60 Meter steil nach unten. 
Die Wegeführung (Besucherreise) lässt den Besucher die Anlage nicht nur visuell erleben, sondern auch durch Bewegung haptisch erfahren: ein steiler Anstieg, bei dem man seinen eigenen Körper spürt, ein ruhiger Moment mit Erreichen der Hangkante und danach das Schweben über dem Steilhang. 

Visuelle und akustische Informationen (Hörstationen) vermitteln am Beginn des Zick-Zack-Weges und am Schanzentisch Hintergrundwissen über die Skisprung- Tradition und die große Schanze in Altenau.

Die schwebende Kehre ist als Hohlkastenprofil, bestehend aus 20 mm starkem Stahlblech, ausgebildet. Die rückseitige Brüstung ist massiv und Teil des Tragwerkes. Die Brüstung zum Steilhang hin besteht aus einer filigranen Stahlrahmen-Konstruktion, die mit einem Stahldrahtgeflecht aus Edelstahl geschlossen ist. So ist die Brüstung maximal transparent. Die als Kragarm ausgebildete Konstruktion liegt an zwei Auflagerpunkten auf und wird über zwei weiteren Fundamenten rückverankert.
Nach dem Nervenkitzel folgt der Besucher dem Weg und erreicht den Schanzentisch. Der Hügel des ehem. Schanzentisches ist das letzte Überbleibsel der gewaltigen großen Schanze. Der Weg führt den Besucher auf den Schanzentisch. Hier steht ein skulpturales Sitzmöbel, das die Bewegung des Überganges von der Schanze in den Schanzentisch und dann den Flug aufnimmt. Man kann hier Sitzen, Ausruhen, Picknick machen und den Blick über die Landschaft genießen. Von Süden - vom „Herzweg“ aus - können auch Besucher mit Mobilitäts-Einschränkungen über einen barrierearmen Verbindungsweg den Schanzentisch erreichen und dort den Ort der großen Schanze erleben.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt verfolgt das Ziel, die Welt des Skispringens visuell und physisch erlebbar zu machen. Mit einem markanten Zick-Zack-Weg wird der Hang erschlossen, begleitet von schneeweißen Metallwänden, die mit Informationen zur Geschichte des Ortes bestückt sind. Höhepunkt des Aufstiegs ist die Ankunft auf einer spitz auskragenden Kehre, die den Springer-Blick in die Landschaft erlaubt. Ein skulptural gestaltetes Sitzmöbel am eigentlichen Absprungort soll dem entspannten Aufenthalt und zugleich als Informationsort dienen.

Die Jury schätzt die gekonnte Inszenierung des Blicks des Skispringers auf dem auskragenden Steg, der in etwa 4 Metern Höhe über dem Gelände ein Nachempfinden des Flugerlebnisses – auch nach Aussagen von Zeitzeugen - gut ermöglicht. Positiv beurteilt wird zudem der skulptural inszenierte Hangaufstieg, der einen starken Signalcharakter hat und den natürlichen Hang durch die kontrastierende Wirkung der schneeweißen Farbe gut in Szene setzt.

Kritisch diskutiert die Jury den Einsatz von Metallwänden in der Landschaft und den oberen Abschluss des Weges, weil vom geplanten Sitzmöbel keine Stärkung der Landmarken-Wirkung erwartet wird. Die Art der Informationsvermittlung zur Geschichte des Ortes wird eher beiläufig präsentiert. Sowohl der Einsatz der Metallwände in der im Plan dargestellten Masse sowie die Integration der Informationsvermittlung in die baulichen Strukturen sollten nochmals zur Steigerung der Strahlkraft der Landmarke überarbeitet werden.

Insgesamt zeigt sich die Jury überzeugt von der gestalterischen markanten Reaktion des Projektes auf den landschaftlichen Kontext und hält die Inszenierung des „Blick des Springers“ als Landmarke für gelungen.
Lageplan 1:1000

Lageplan 1:1000

Lageplan 1:200

Lageplan 1:200

Lageplan 1:50

Lageplan 1:50

Schnitt

Schnitt

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung

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Postkarten

Postkarten