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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Erweiterung Gymnasium Bad Waldsee

2. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

Architekturbüro Josef Prinz BDA

Architektur

freiraumsüd | Stüber Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Steidle Anschauungsmodellbau

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Wettbewerbsarbeit Nr. 1003 schlägt ein Solitärgebäude im Südlichen Teil des Planungsgebietes vor, welches durch einen überdachten Bereich an das Hauptgebäude des Gymnasiums im Westen angeschlossen wird.
Städtebaulich ergibt sich durch die vorgeschlagene Stellung des Gebäudes ein grossräumiger Innenhof der durch die Bestandsgebäude sowie den Neubau klar umschlossen und definiert wird.
Weiterhin öffnet sich der durch grüne Inseln gestaltete Innenhof an der freien Seite Richtung Osten und schafft so eine Verbindung zum bestehenden Campusareal der östlich folgenden Schulgebäude. Mit der bereits angedachten neuen Sporthalle im Süden wird der Innenhof deutlich Richtung Ost- West ausgerichtet und Richtung Norden hin geschlossen.
Die am bestehenden Wendehammer angedachten Parkplätze werden als nicht notwendig befunden und sollten zugunsten einer weiteren Gestaltung und Erweiterung des Schulhofes mit Verbindung zu den östlichen Gebäuden des Gesamtcampus entfallen.
Der kompakte Solitär wird zu Gunsten des großzügigen Innenhofs weit im südlichen Teil des Planungsbereichs platziert, was Eingriffe in die derzeitig bestehenden Baumstukturen in diesem Bereich mit sich bringt. Im Zuge der Diskussionen wurde das Thema Lärm und die Räumliche Nähe zur bestehenden Wohnbebauung im Süden angesprochen. Hier wird seitens der Preisrichter kein Nachteil gesehen, da der Abstand immer noch als ausreichend angesehen wird und auch die vorhandenen Bäume und Grünstruktur für einen natürlichen Lärmschutz sorgt. Des Weiteren wird durch die Stellung des Gebäudes der entstehende Lärm aus dem Pausenhof in die südlichen Bereiche des Grundstücks gemindert.
Der Erweiterungsbau gliedert sich in ein überhöhtes Erdgeschoss und drei Obergeschosse, welche mit einer sehr grafischen und sachlich reduzierten Fassade zusammengefasst werden. Weiterhin wird ein Untergeschoss angeboten. (Teilunterkellerung)
Der Fassade wird eine geometrische Struktur als Holzkonstruktion gegeben, welche der eigentlichen beheizten Gebäudehülle als Struktur und Sonnenschutz vorgelagert wird. Diese Struktur soll vertikal begrünt werden. Der Hauptzugang ist nicht klar in der Fassade ablesbar und muss optimiert werden.
Kritisch für den sommerlichen Wärmeschutz werden die hautsächlich verglasten Fassaden gesehen. Der sehr hohe Glasanteil der Fassade lässt trotz umlaufenden Vordächern eine starke sommerliche Überhitzung speziell in den nach Osten und Westen ausgerichteten Räumen erwarten. Auch der Auskühlung in den Wintermonaten muss bei so großen Glasflächen begegnet werden. Weiterhin sollte die ergänzende technische Ausrüstung sowie der ressourcenschonende Einsatz der Materialen nochmals überprüft werden. Eine Überarbeitung und teilweise Schließung der Fassaden ist aus diesem Grund dringend zu empfehlen.
Im Untergeschoss werden aufgrund der sehr kubischen Gesamtform die benötigten Nebenräume und Lagerräume untergebracht, was zur Folge hat, dass längere Wege zu den Lagerflächen für Instrumente und zu den Toiletten im UG entstehen.
Im Erdgeschoss kann durch die Verlagerung der Nebenräume in das Untergeschoss die klare kubische Form des Baukörpers ohne Anbauten entstehen, welche die Aula sowie die Erschließungszonen beherbergt. Die Anwesenden sehen die großzügigen Foyerbereiche als kritisch an, da diese im Vergleich zur flächenmäßig limitierten Aula zu groß wirken. Die Aula erreicht zwar durch die Zuschaltbarkeit der Musikübungsräume eine adäquate Größe, ist aber im Vergleich zu anderen Wettbewerbsarbeiten trotzdem um nahezu 100 m2 zu klein. Es stellt sich die Frage, warum das Haupttreppenhaus formal mit einer Podestausrundung vorgeschlagen wurde. Hierauf könnte zu Gunsten einer besseren natürlichen Belichtung und Offenheit verzichtet werden.
Das im Norden an die Aula vorgeschlagene Instrumentenlager könnte nach Überzeugung der Anwesenden auch anderweitig im Grundriss untergebracht werden, um hier für die Aula selber wie auch für das vorgelagerte Foyer mehr Platz zu schaffen und für eine mögliche Öffnung des Aula- Bereichs Richtung Schulhofs zu schaffen und die Nutzungsbereiche zu verbinden. Im Süden verbindet sich die Aula durch eine großzügige Verglasung mit dem vorgelagerten Grünbereich.
In den drei Obergeschossen sind die benötigten Cluster für die Klassenstufen 5- 7 untergebracht und werden jeweils zentral erschlossen. Die Unterrichtsräume und Vorbereitungsräume sind nach Süden orientiert, die Nebenräume wie auch die vorgeschlagene Ausstellung/ Clusterplatz orientieren sich nach Norden. Die Freien Arbeitsbereiche weisen bedingt durch die Außenabmessungen aus dem EG statt der geforderten 64 m2 ungefähr je Geschoss ca. 180 m2 inkl. Marktplatz auf und liegen damit deutlich über den vorgegeben Werten.
Die vorgeschlagene grundrissliche Anordnung kann durch mobile Wände und die gewählte Gebäude Struktur als Skelettbau nahezu aufgelöst werden und bietet daher je Geschoss und je Clustereinheit eine hohe Flexibilität der Räume an.
Der sehr hohe Glasanteil der Fassade lässt trotz umlaufenden Vordächern eine starke sommerliche Überhitzung speziell in östlich und westlich ausgerichteten Räumen erwarten und geht einher mit großen Wärmeverlusten im Winterfall. Eine ressourceneffizientere Materialisierung sowie konkrete Aussagen zu einem Energiekonzept und der Belüftung des Gebäudes müssten bei diesem Projekt noch überarbeitet und nachgeschärft werden.
Die Anwesenden sehen diese möglichst flexible Grundrissstruktur als pädagogisch sehr positiv an, da ggf. auch ein viertes Klassenzimmer realisiert werden könnte.