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Mehrfachbeauftragung | 05/2022

Entwicklung Studierendenwohnheim mit Kindertagesstätte auf dem Campus der Hochschule RheinMain in Wiesbaden

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf wird durch die Jury als besonderer und innovativer Beitrag zum Typus Studentenwohnen positiv gewürdigt. Durch die konsequente Laubengang-Erschließung entsteht ein lebendiger Interaktionsraum, innerhalb dessen der soziale Austausch und die Vernetzung der Studierenden unterstützt und gefördert werden. Die vorgelagerte Erschließungsschicht mit ihrer netzartigen, begrünten Außenfassade erzeugt – trotz großen Bauvolumens – eine filigrane Erscheinung, die sich städtebaulich gut in die Umgebung einfügt.

Diesen sehr hohen Qualitäten stehen jedoch kritische Aspekte entgegen, die aus Sicht der Jury untrennbar mit dem Entwurfskonzept verbunden sind. So kann der Entwurf nur als konsequent offene Struktur umgesetzt werden, in der alle Studierendenzimmer über die Erschließungsbereiche belichtet werden. Dadurch erscheint eine angemessene Abgrenzung der privaten Bereiche nur schwer umsetzbar und wird kritisch diskutiert. Durch die jeweils darüber liegenden Laubengänge und die begrünten Fassaden wird die Belichtung der Wohnräume eingeschränkt. Die Anzahl der geforderten Wohnheimplätze wird unterschritten, der geforderte Quotient aus NGF zu Wohnheimplatz wird jedoch in etwa eingehalten.

Der Bereich der Kindertagesstätte ist – mit Ausnahme der beengten Eingangssituation – überzeugend gelöst. Vermisst wird jedoch eine angemessene Adressbildung sowohl für die Kita, als auch für das Wohnheim. Die grundsätzliche Qualität und Großzügigkeit des durchgebundenen Foyers wird durch Nebenfunktionen und den Müllraum gestört. Die Anordnung der benötigten Stellplätze an der Erschließungsstraße wird in der dargestellten Form nicht möglich sein. Von Seiten des baulichen Brandschutzes wird die Entfluchtung über die teilweise möblierten Laubengänge kritisch gesehen – dies widerspricht der eigentlich angestrebten offenen und kommunikativen Nutzung dieser Bereiche. Hier wäre zumindest ein erheblicher organisatorischer Aufwand im Betrieb erforderlich, um die Freihaltung der Flucht- und Rettungswege sicherzustellen. Insgesamt begrüßt die Jury den höchst konsequenten und interessanten Wettbewerbsbeitrag, dessen bauliche Umsetzung angesichts der genannten Kritikpunkte jedoch schwierig erscheint.