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Offener Wettbewerb | 06/2022

Pegnitzquartier Fürth – Neugestaltung öffentlicher Raum und Entwicklung Uferpromenade

Erlebnisraum Pegnitz

Erlebnisraum Pegnitz

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

studio blaugruen Landschaftsarchitektur DI Gregor Mader

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ERLEBNIS IM QUARTIER – Die Pegnitzterrassen
Die schmalen Straßen des Pegnitzquartiers sind, wie der Fluss selbst, Lebensadern im Stadtgefüge:
Hier findet das öffentliche Leben statt und hier ist Raum zur Erholung. Gemeinsam bilden sie eine vielfältige Nutzungslandschaft, die auf engem Raum viele Anforderungen erfüllt und ein wichtiger und prägender Ort für die Stadt Fürth ist.
Durch die unregelmäßigen Verengungen und Aufweitungen der Raumkanten entstehen urbane Orte und Plätze. Sie liegen höhengestaffelt wie Terrassen an den Lebensadern durchs Quartier - bis hin zur Pegnitz.
Die harte Kante zum Fluß wird aufgebrochen. Dies erschließt einen neuen Erlebnisraum. Gleichzeitig strömt das Grün des Naturraumes der Pegnitz ins Quartier.

DIE STADTTERRASSEN
Durch niedrige Sitz- und Stützmauern werden Terrassen gebildet und Aufenthaltsplateaus geschaffen. Pflasterbänder, die der Optik der Mauern folgen, unterstützen die Bildung von Teilräumen.
Die Flächen bleiben in ihrer Funktion als Verkehrsraum bestehen. Sie erhalten mit dem Einbau von Raumkanten Unterteilungen, die Bereiche für Aufenthalt abgrenzen oder als Sitzstufe selbst zum Aufenthaltsort werden. Die Formensprache der Kanten wird von bestehenden Formen der Randsteine oder Stützmauern im Quartier abgeleitet.

DIE FLUSSTERRASSEN
Der Stadtraum wird an mehreren Stellen bis zum Fluss erweitert und spannt den Bogen bis an das gegenüberliegende Ufer. Die Biotope werden berücksichtigt und mittels einer Stahlgitter-Konstruktion behutsam umfangen.
Die Möglichkeit zum Erleben des Flusses und des besonderen Naturraums steht im Vordergrund. Informationen und Nähe zu Tieren und Pflanzen bildet hier die Grundlage für ein besseres Verständnis des Ortes und seinem hohen Schutzwert. Schmale Spazierwege, punktuelle Aufenthaltsplateaus und die Vernetzung mit bestehenden, wichtigen Wegeachsen verknüpft Natur mit dem menschlichen Lebensraum.

DER PEGNITZSTEG
Das Ufer der Pegnitz ist ein besonderer Naturraum, den es sensibel und mit möglichst wenig Eingriffen erlebbar zu machen gilt. Gleichzeitig muss die angenehme Nutzung dieser Zonen im Vordergrund stehen.
Eine Uferpromenade am Westufer der Pegnitz, die den Großteil des Tages von den direkt angrenzenden, hohen Gebäuden verschattet wird, wird dem Naturcharakter des Flusses nicht gerecht.
Zielführender ist hier die klare Trennung zwischen städtischem Leben auf den Stadtterrassen und der Erholung auf dem sanft gestalteten Pegnitzsteg.



Beurteilung durch das Preisgericht

Über einen einheitlichen Pflasterbelag mit Inlays aus wassergebundenen Flächen gelingt es den Verfassern, ein durchgängiges Gestaltungsprinzip im Quartier zu verankern.
 
Allerdings wird die Verwendung der wassergebundenen Decken im dargestellten Umfang und in Ihrer Platzierung zum Teil im direkten Anschluss an die Gebäude in Ihrer Funktionalität hinterfragt. Der Umgang mit der Topografie des Helmplatzes mittels verschleifender Treppen und Sitzstufen ist, was die Linienführung und Einbindung in die Höhensituation angeht, geschickt und nachvollziehbar gelöst. Gleichzeitig entsteht durch Platzierung der Sitzstufen eine wohltuende Zuordnung des oberen Platzniveaus zum Freibereich der ehemaligen Feuerwache. Der Gedanke, den Blick über die Pegnitz vom Helmplatz aus über einen neuen Stadtbalkon zu inszenieren, diesen barrierefrei zu erschließen und auf kurzem Weg die untere Ebene über eine Treppe zu erreichen, wird im Preisgericht positiv bewertet; kritisch gesehen wird allerdings die Materialität (Gitterrost) als auch die übergroße Auskragung des Stadtbalkons.

In Sinne des Klimawandels ist die massive Überstellung des Dr.-Henry-Kissinger-Platzes sinnvoll, Ob allerdings die vollständige Verstellung der Fassade der ehemaligen Feuerwache wünschenswert ist, bleibt fraglich. Der Standort für das Kinderkarussell ist nicht nachgewiesen. Die Trennung der Zufahrten fürs Quartier und den Schulhof mittels einer grünen Insel ist nicht nachvollziehbar. Der Königsplatz erscheint unter dem Gesichtspunkt der Optimierung der verkehrlichen Belange entworfen. Durch die Erschließung der Stellplätze vom Platz ist zwar das Problem der Einfädelung in den Verkehr gelöst, dies wird aber mit einer massiven Verringerung des Aufenthaltsraums erkauft. Insbesondere hier ist die Anordnung der wassergebundenen Flächen nicht vollziehbar. Ein expliziter Vorplatz vor dem Sozialrathaus wird nicht angeboten.

Der Schwenk auf die andere Pegnitzseite mag zwar einen großzügigen Blick auf die Stadtsilhouette am Fluss freigeben, der Eingriff in das Flussbett und in die Biotope wird jedoch als schwerwiegend gesehen.

Der Umgang mit dem Oberflächenwasser wird mit dem Begriff der Schwammstadt erwähnt, ist allerdings technisch nicht weiter ausführt. Die dargestellte Versickerungsfläche auf dem Helmplatz stellt keine zielführende Lösung.

Ebenfalls wird kritisiert, dass neben den Baumpflanzungen an keiner Stelle im Quartier weitere Begrünungsmaßnahmen vorgeschlagen werden.
Übersichtsplan Pegnitzquartier

Übersichtsplan Pegnitzquartier

Der neue Helmplatz

Der neue Helmplatz

Wegeführung Steg

Wegeführung Steg

Ausgestaltungsideen Steg

Ausgestaltungsideen Steg