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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2022

Neustrukturierung des Uferbereiches „Sunken City“ in Wien (AT)

Grundriss

Grundriss

Teilnahme

YEWO LANDSCAPES

Landschaftsarchitektur

monokrom

Visualisierung

Erläuterungstext

SUNSET BAY - VOM ZENTRUM INS GRÜNE
Die im Jahre 1988 entstandene Donauinsel dient mit ihren 21 km Länge als Naherholungszentrum für die Wiener Bevölkerung und
Besuchende aus aller Welt. Besonders im Sommer verwandelt sich die Insel in einen belebten Grünraum, indem zahlreiche Feste,
Partys, Grillabenden und Sportaktivitäten stattfinden. Der Entwurf wurde im Einklang mit dieser Nutzung entwickelt und passt die
Sunken City an aktuelle Nutzungsbedürfnisse an.
Von der U-Bahn-Station Reichsbrücke kommend, wird das rote Eingangstor zur Treppenanlage in Richtung Donau sichtbar. Das rote
Tor entwickelt sich aus dem Funktionsband und fließt parallel zur Donau durch das Gebiet, wo es die Insel mit dem Ufer verbindet. Es
schlängelt sich durch die grüne Böschung und zoniert naturbelassene und intensiver genutzte Bereiche. Die naturbelassenen Grünflächen vernetzten sich mit der bestehenden Vegetation der Donauinsel, während die Grünbereiche zum Ufer einer besseren Nutzung zugänglich gemacht werden. Bei der Neugestaltung wurde auf ausreichend Blickbeziehungen zum Wasser geachtet, um eine bessere Einsehbarkeit der Donau von der Dammkrone der Donauinsel zu erreichen. Bereits die zentrale Treppenanlage markiert die Wege- und Blickbeziehung, weitere Aussichtspunkte sind durch Sitzstufen in der Wiesenböschung gegeben. Über das Eingangstor gelangt man über Betonstufen mit Holzauflage an das Ufer der Donau, welches durch auskragende Decks eine klare Uferlinie zeichnet. Die Decks sind flexibel bespielbar und stellen somit kulturelle Aneignungsräume dar.

NUTZUNGSVIELFALT AN DER U1
Auf dem Weg zum Ufer gibt es auf der rechten Seite einen konsumorientierten Bereich, der für das geplante Café vorgesehen ist. Auf der anderen Seite des Treppenlaufes finden sich konsumfreie Zonen, die für Sport, Spiel und flächige Hängematten zum Entspannen vorgesehen sind. Ein Kiosk ohne Konsumzwang, soll das Angebot des Cafés ergänzen und bildet die Anlaufstelle für urbane Kunst- und Kulturproduktion sowie Interessierte, die ihre Ideen auf den Decks umsetzen möchten. Zudem befindet sich dort auf der untersten Ebene ein Holzdeck zum Sitzen. Von Kletterwänden bis hin zu künstlerisch gestaltbaren Wänden sind einige Aktivitäten vertreten, die die Monofunktionalität der Sunken City durchbrechen. Wiedererkennungswert hat in Zukunft nicht nur der Leuchtturm, sondern ebenso das in der Nacht leuchtende Band. Die Promenade dient in erster Linie als Flaniermeile. Die Decks markieren nicht nur die Zugänge zum Wasser; ein Deck erleichtert mit Leitern den Ein- und Ausstieg zum Wasser, eines verbindet sich mit der Ponta Cagrana und ein weiteres integriert den Bootsverleih. Das Holzdeck kann mit temporären Aktionen wie Kunst, Kiosk oder Kino bespielt werden.

DER GRÜNE HINTERGRUND
Bei der Neugestaltung werden ökologische Flächen vorgesehen. Auf der Inselseite des Funktionsbandes entstehen Flächen, die ausreichend Platz für ökologische Bepflanzung bieten, in denen sich Flora und Fauna frei entfalten kann. Die Pflanzwahl richtet sich nach den etablierten Arten auf der Donauinsel und neue, klimaresistente Arten, die die Vielfalt erweitern. Auf der Wasserseite des Funktionsbandes befinden sich eine Wiesenböschung, die mit artenreichen Blumenmischungen bepflanzt werden kann.

ARCHITEKTUR ALS LANDSCHAFT
Zur Unterbringung der Baumasse wird die Terrassierung des Höhenunterschied genutzt, um mehr Frei- und Grünraum sicherzustellen.
Die Gebäude werden in den Hang geschoben und damit in die Landschaft integriert. Die Mauerfläche wird dabei zur bespielten Fassadenfläche, die als Glasfassade oder Kletterwand genutzt wird. Vorgesehen ist ein Café mit eine Fläche von 168 m2 und ein Kulturkiosk von 206,5 m2, welche flexibel genutzt werden kann. An der Uferpromenade kann ein öffentliches WC, Umkleiden und
Spinds mit einer Fläche von 63 m2 untergebracht werden. Die Fläche ist an den Bedarf anpassbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt zeichnet sich durch eine klare Gliederung in drei Bereiche aus. Den weitgespannten, terrassierten zentralen Bereich mit angelagerten parkähnlichen Randzonen. Diese Randzonen umformen die bestehenden Stützmauern mit einer bepflanzen Böschung. Eine durchgehende rote Mauer soll identitätsstiftend und bereichsgliedernd wirken. Diese plakative Geste wird auf ihre räumliche und funktionelle Wirksamkeit hin hinterfragt. Die Attraktivität des zentralen Bereiches als pulsierendes Herz der Anlage ist nicht ausreichend vermittelt. Der räumlichen Schichtung mit den vordefinierten Nutzungen fehlt die notwendige Variabilität und Entwicklungsfähigkeit um auf zukünftige Anforderungen reagieren zu können. In den beiden Randzonen der bepflanzten Böschungen wird ein ursprünglich möglicher Zustand der Ufer vor der hochbautechnischen Intervention suggeriert. Diesem sympathischen Ansatz fehlt jedoch die funktionelle und gestalterische Prägnanz.
Perspektive

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