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Generalplaner-Wettbewerb | 07/2022

Neubau Leitspital Liezen (AT)

3. Preis

EDERER HAGHIRIAN ARCHITEKTEN

Architektur

studio boden

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entwurfsbeschreibung Landschaftsarchitektur
Das Grundstück zeichnet sich durch die erhöhte Lage am nördlichen Rand des Ennstals aus. Von hier aus weitet sich der Blick über die freie Tallandschaft. Die Gestaltung der Außenanlagen nimmt Bezug auf die Kulturlandschaft (Außen) und die Naturlandschaft (Innen).
Die weitläufigen Grünflächen, die das neue Leitspital umgeben, werden als artenreiche Blumenwiesen mit Baumgruppen gestaltet. Eine Reduktion der Mahd (1x/Jahr) maximiert die Artenvielfalt der Wiesen und sorgt für einen niedrigen Pflegeaufwand. Baumgruppen (Rotbuchen, Berg-Ahorne, Erlen), die entlang der Höhenlinien ausgerichtet werden, schaffen Blickbezüge und eine räumliche Gliederung.
Naturnahe Stauden- und Gräserpflanzungen begleiten den Zugang zum Haupteingang.
Diese Pflanzungen werden auch in den Gartenhöfen aufgegriffen und stellen durch die Artenauswahl Bezüge zu Landschaftsfragmenten (z.B. Irdninger Moos, Iriswiesen bei Trautenfels) her. Der größte, zentral positionierte Gartenhof wird neben Stauden und Gräsern auch mit Bäumen bepflanzt. Dieser kann auch betreten werden und schafft durch den Landschaftsbezug eine angenehme, beruhigende Atmosphäre.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht würdigt die hohe Ausarbeitungsqualität des vorliegenden Ansatzes und begrüßt die in dieser Stufe stattgefundene Vertiefung und Verbesserung der baulichen Strukturen für das Neubauspital Region Liezen. Die Konfiguration fügt sich entlang der Hangtopografie harmonisch in das vorhandene Landschaftsbild und eröffnet eine weitgehend klare und gut zusammenhängende Baukörperbildung zur Unterbringung der medizinischen Funktionen des Hauses. Der gesamte stationäre Bereich ist versetzt entlang der Geländelinie auf den kreuzförmig konzipierten funktionellen Bereich aufgestockt, was einen weitgehend sensiblen Umgang mit der vorhandenen Geländestruktur erkennen lässt.
Sämtliche Außenraum- und Erschließungszonen wurden klar dargestellt und ein durchgängiges Grünraumkonzept ist im Entwurfsgedanken erkennbar. Ein maßvolles Spiel an Lichthöfen und inneren Magistralen eröffnen eine übersichtliche und sehr menschennahe Betriebsstruktur im Inneren der baulichen Anlage. Sämtliche Fassaden wurden anspruchsvoll und doch zurückhaltend, in einem quadratisch anmutenden Rhythmus in den zahlreichen Ansichten ausformuliert, insbesondere was den stationären Bereich betrifft. Die Beschattung für die variantenreich dargelegten Zimmerbereiche wurden trefflich gut gelöst, ebenso die Anordnung von zugehörigen Balkonbereichen. Weiters wurde die Anordnung der inneren Teamzone positiv wahrgenommen welche eine zentrale- hochsynergetische Versorgung der Patienten in der ambulanten Struktur ermöglicht.
Die Belichtung jenes Bereiches erscheint noch verbesserungswürdig. Zudem sollte auch die Beobachtungszone mit den Flächen der Dialyse getauscht werden, um eine optimalere Betriebssynergie auf der Parterreebene zu erreichen. Des Weiteren scheint die Anlieferung der Speisenversorgung aus der Betriebsküche in den Speisesaal im Augenblick noch ungelöst.
Insgesamt jedoch scheint das Projekt gut durchdacht und hinsichtlich der kontextualen Anordnung in der Landschaft vorbildlich gelöst worden zu sein, was letztendlich nach eingehender Diskussion aufgrund einiger funktionaler, jedoch korrigierbarer Mängel zum dritten Platz in der Reihung geführt hat.