modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Generalplaner-Wettbewerb | 07/2022

Neubau Leitspital Liezen (AT)

Anerkennung

Riegler Riewe Architekten

Architektur

Burckhardt Architektur

Architektur

VIZE architectural rendering

Visualisierung

Erläuterungstext

Zwei wesentliche städtebauliche Prämissen waren für unseren Wettbewerbsbeitrag prägend:
zum einen die Einbettung in den vorgefundenen Landschaftsraum und zum anderen die topologische Einfügung in die Körnung bestehender Bau- und Raumstrukturen.
Durch Ausnutzung der topografischen Gegebenheit können wesentliche Bereiche des Leitspitals im Hang verortet werden, wodurch der Landschaftsraum als fließender Raum zu einem sehr großen Teil erhalten werden kann. Gleichzeitig kann die Dimension wesentlicher Funktionsbereiche in Bezug auf eine optische Wahrnehmung erheblich reduziert werden, wodurch der topologischen Einfügung substantiell Rechnung getragen werden wird. Dies wird noch unterstützt durch die drei Stationshäuser, die sich ebenfalls durch ihre Dimensionierung der Körnung dörflich-landschaftsprägender Strukturen anpassen und das Potential bekommen sich in den vorhandenen Landschaftraum qualitätsvoll einfügen zu können.

Eine Architektur der Zurückhaltung, jedoch markant, sowie ein Höchstmaß an Flexibilität zur Untermauerung der Funktionalität waren Kriterien, die den Entwurf substantiell begleitet haben.

Optimierte funktionale Abläufe bei gleichzeitiger Ausformulierung von Raumqualitäten Innen wie auch außen haben dazu beigetragen, allgemein bekannte Krankenhauskonnotationen wesentlich zu reduzieren und gleichzeitig Aufenthaltsqualitäten wesentlich zu steigern. Der unglaublich schöne Blick in die Landschaft wurde für die Patientenzimmer „reserviert“, aber auch der von außen nicht unmittelbar erkennbare Innenhof ist ein bedeutender räumlicher Mehrwert im Inneren liegender Funktionsbereiche und erleichtert zudem die Orientierung ungemein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Teilnehmer hat mit seinem Entwurf eine sehr klare Architektursprache gewählt, die auf die einzelnen Funktionen eine differenzierte Antwort liefert. Funktional ist die Bruchkante zwischen den Baukörpern gut nachvollziehbar. Nicht schlüssig erscheint die Abtrennung der großen Baukörper. Diese könnten in Realität die intendierte Wirkung verfehlen und wie ein einziger Baukörper wirken. Für einen Krankenhausbau wurde eine ungewöhnliche Typologie gewählt und diese wirkt nicht, wie eine typische „Krankenhaus Maschine“, sondern viel eher wie ein Hotel. Der Grundstücksverbrauch wurde als relativ groß eingeschätzt, auch wenn der Entwurf versucht, sich möglichst gut in das Gelände einzufügen und eine begrünte Ebene schafft. In Summe vermag die Integration in die Landschaft dennoch zu überzeugen.
Die Konstruktion mit einem Betonsockel und aufgesetztem Holzbau wurde positiv aufgenommen. Auf den ökologischen Aspekt wird über die Rückbaubarkeit der Holzleichtbauweise adäquat reagiert. Kritisch gesehen wurde die Zufahrtssituation und eine mögliche Erweiterbarkeit. Die Notfallanlieferung funktioniert in der gezeigten Ausformulierung vermutlich nicht. Sowohl die Zufahrt, als auch die Anordnung der Räume im Ankunftsbereich erscheinen problematisch.
Das Projekt verfügt über einen hohen Verkehrsflächenanteil, jedoch wird damit räumliche Qualität erzeugt. Die durch die vielen Gänge entstehende verwinkelte Situation wird als problematisch gesehen. Zusätzlich kreuzen sich Patienten und Personalwege. Hier werden gröbere Orientierungsprobleme befürchtet. Auch die dadurch entstandenen Nutzungsinseln werden kritisiert. Im speziellen wird die Orientierung im Erdgeschoß abseits der Hauptverkehrswege als problematisch gesehen. Es gibt viele fensterlose Gänge. Die Eingangssituation mit Eingangshalle und großzügigem Blick in den Innenhof wurde positiv aufgenommen und die zentrale Orientierung wirkt gut gelungen. Über den Innenhof wird das Urbane hereingeholt. Die Dialyse orientiert sich nur zu einem Innenhof. Dieser erscheint jedoch groß genug, um eine ausreichende Aussicht zu schaffen. Ungeachtet dessen ist die Positionierung dem Preisgericht zu disloziert. Die einzelnen Nutzungsbereiche haben ihren Charme, jedoch erscheint die Funktionalität bei der Nutzung aufgrund der langen Wege eingeschränkt. Die Belichtungssituation der Behandlungszimmer wird problematisch empfunden. Überaus positiv wurden Speisenzubereitung, Speisesaal und Cafeteria wahrgenommen. Hier konnte viel Qualität geschaffen werden. Positiv gesehen wird auch, dass die Stationen wie eine andere Funktion in der Landschaft stehen. Die Ausblicke werden gelobt. Sie scheinen jedoch etwas willkürlich verteilt und in ihrer unterschiedlichen Ausgestaltung für die Zukunft wenig flexibel. Es wird erwartet, dass sich die einfache Bauweise positiv auf die Baukosten auswirken wird. Das Projekt verfügt über einige recht ungewöhnliche Lösungsansätze, denen das Preisgericht durchaus positiv gegenübersteht und eine Anerkennung rechtfertigen, jedoch verhindern die genannten Schwächen eine bessere Bewertung des Preisgerichts.