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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Neubau LiRo-Schule und Studierendenwohnheim in Augsburg

Perspektive

Perspektive

ein 4. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

bogevischs buero

Architektur

nowak.müller Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Thomas Egger Modellbau | Frässervice

Modellbau

Erläuterungstext

Mitarbeit:  Franziska Mühlbauer, Magdalena Müller, Johannes Prünte, Lea Schön, Paul Alber

Freianlagen und Mobilität

Die Aussenanlagen der neuen LiRo-Schule und des Studierendenwohnheims sind kompakt und ruhig gestaltet.
Der Hol- und Bring verkehr wird östlich der Schule über einen Erschliessungsplatz abgewickelt. Rund um die an den Wendehammer angedockten LÄngsparker führt ein Erschliessungsweg für aussteigende Kinder.
Die Laufbahn und der Hartplatz grenzen an den Park an und können in den Pausen mitgenutzt werden. Nach Norden hin grenzen entlang des Schulgebäudes die Mensaterrasse und der Kräuter und Gemüsegarten an.
Nach Süden hin richtung Studentenwohnheim wird das Biotop erweitert und in der Wiesenlandschaft 3 Holzdecks zum chillen angeboten.
Die Fläche zwischen Schule und Wohnheim ist als multifunktionales Band ausgebildet. An den Sportplatz schliesst sich ein kleiner Spielbereich an. Zwischen den Eingängen von Schule und Wohnheim spannt sich der Gemeinschaftsplatz auf, der von beiden Nutzergruppen bei Märkten, Feiern oder Veranstaltungen genutzt werden kann. Von Freiluftkino über Schulfeste oder Jogakurse ist hier alles vorstellbar. Nach Osten hin schliesst das multifunktionale Band mit einer wassergebundenen Fläche ab. Diese wird vom Radweg gequert und beinhaltet eine Buddelkiste für die Kinder aus dem Studentenwohnheim so wie kleineres Spiel und Aufenthaltsangebot.
Westlich zum Park hin schliesst das Grundstück mit einer klaren Heckenkante ab.
Die Anbindung an den Park erfolgt im Norden des Grundstücks in Form eines auch öffentlich nutzbaren Weges.
Das Grundstück wird entlang der Bundesstrasse mit Laubbäumen nachverdichtet.
Im inneren des grundstücks werden in lockerem Duktus heimische Laubbäume und Blühbäume ergänzt, die das Grundstück locker überstellen.



Niedrigenergieschule in Holzbauweise mit Wohnheim als Holzhybrid

Die Schule wird als Gebäudeensemble auf das Grundstück gesetzt.
Es entsteht ein feiner kommuner Binnenraum, der geschickt die bestehenden Gebäudekanten an der Bürgermeister-Ackermann-Straße aufgreift.  So wird der Pausenhof mit einfachen Mitteln zum geschützten Raum und der Eingangsbereich wird durch die beiden Gebäude und eine den Eingangsbereich überspannende Pergola zum gefassten Raum.
Die Schule und das Wohnheim erhalten dadurch eine gemeinsame geschützte öffentliche Seite, die gut erreichbar ist und doch einen gewissen Schutzraum bietet.
 
Die Vorfahrt mit den vielen Kiss-and-Ride Haltestellen wird selbstverständlich in den Osten der Schule gesetzt – mit einfachen Mitteln entsteht ein feingegliedertes Ganzes.

Die Gebäudedächer erhalten Solarpanelle zur Eigenstromerzeugung.
Die Dächer werden außerdem intensiv und biodivers begrünt.

Die beiden Lernhäuser entstehen im 1.- und 2.OG auf der Ost-Seite der doppelgeschossigen Halle. Dort sind auch jeweils die Aussenklassen integriert, die das Raumangebot der Schulcluster ergänzen.

Die Schule wird als Holzrahmenbauten mit tragenden Holzsteelen und HBV Decken erstellt.
Das Wohnheim wird als Stahlbetonskelett mit einer nicht tragenden Holzständeraußenwand vorgeschlagen. Wenn die wirtschaftliche Lage einem Schulbau als reinen Holzbau nicht zulässt, kann der Schulbaukörper ohne Veränderung der äußeren Erscheinung und mit einem nicht zu großen Verlust an Nachhaltigkeit auch in dieser Form umgesetzt werden.

Die Lüftung der Klassenzimmer kann aufgrund der hohen Decken und intelligenten Fassaden, mit Lüftungsflügel zur windgeschützten Dauerlüftung und Nachtauskühlung, natürlich erfolgen. Alternativ bieten die Lufträume/hohen Decken die Chance den Luftwechsel mechanisch vorzunehmen. (mit WRG)

Die Schule erhält einen außenliegenden Sonnenschutz mit schienengeführten, vorgestellten Vertikalmarkisen. Die Südseite des Wohngebäudes erhält eine flächige Netzbespannung vor dem Gebäude vorgelagerten Balkonzone. Diese Austritte sind explizit nicht als Aufenthaltsraum konzipiert, sondern dienen als Pflanzbalkon, sowohl von Innen, von den Nutzer-Innen wie so, dass das gesamte Netz begrünt werden kann.

Es entsteht eine grüne Filterwand zur stark befahrenen Bürgermeister-Ackermann-Straße.
Der Schallschutz für die Zimmer im Süden wird über einfache Glasschiebeelemente bewerkstelligt, die an der Fassade vor den Fenstern, händisch zugeschoben werden können.
Damit und mit einer kontrollierten Wohnraumbelüftung mit WRG (und Schallschutzzuluftelementen) entstehen wunderbar belichtete Zimmer, die durch den grünen Filter einen zusätzlichen Reiz erhalten und aus der Not eine Tugend machen.

Die Häuser sind mit einer farbig lasierten Nadelholzschalung als Boden-Deckelschalung vorgeschlagen, es entsteht ein fein aufeinander abgestimmtes Ensemble an einfachen, wirtschaftlich umsetzbaren Gebäuden.

Die Fenster sind in Holz-Alu vorgeschlagen.

Die Heizung wird mit einer Wärmepumpe betrieben, die Flächenheizungen betreibt. Die Gebäudehülle wird hochwärmegedämmt und nahezu wärmebrückenfrei protektiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überrascht und überzeugt durch eine äußerst klare städtebauliche Struktur. Schule und Wohnheim sind klar ablesbar. Die präzise Setzung der Baukörper ergänzt überzeugend das städtebauliche Gefüge des heterogenen Umfeldes.

Obwohl die Anordnung der beiden Baukörper zunächst sehr simpel erscheint, treten diese untereinander, aber auch mit dem Umfeld in Beziehung. Allerdings stellt sich die Frage, ob die räumliche Verknüpfung, insbesondere mit dem bestehenden Förderzentrum, auf Grund der unterschiedlichen Baumassen so gut gelingen würde, wie es Schwarz- und Lageplan suggerieren.

Die kompakten Baukörper wirken angenehm proportioniert, eine Adressbildung für die jeweiligen Funktionen könnte gut gelingen. Das vorgeschlagene Dach, welches beide Baukörper verbindet, ist zwar bautypologisch nachvollziehbar, auf Grund der unterschiedlichen Nutzungen, die in der Realität kaum in Beziehung treten werden, nicht aus den funktionalen Anforderungen heraus erklärbar. Die vorgeschlagen axiale Anordnung der Zugänge ist denkbar, aber nicht notwendig.

Die Stringenz der Fassaden, insbesondere die des Wohnheimes, erscheint der stadträumlichen Situation angemessen und wird durch die vorgeschlagene erdgebundene Begründung gemildert.

Der Vorschlag, die Tiefgaragenrampe ganz im Norden anzuordnen, ist nachvollziehbar, wenngleich es hier auf Grund der Überlagerung unterschiedlicher Verkehre und Erschießungsfunktionen zu Konflikten kommen könnte. Die Durchwegung für den Fuß- und Radverkehr in Nord-Süd-Richtung ist stellenweise zu schmal und zu indirekt geführt. Zudem wird die Kreuzung der Tiefgaragenzufahrt kritisch gesehen.

Die vorgeschlagenen gemeinschaftsbildenden und identifikationsfördernden Flächen und Nutzungen innerhalb des Wohnheimes werden anerkannt. Damit ist allerdings auch ein verhältnismäßig hoher Aufwand verbunden, der in Verbindung mit der etwas knappen Zahl der Appartements die Wirtschaftlichkeit mindern könnte.

Im Bereich der Schule überzeugt der Versuch, alle notwendigen Funktionen in einem Gebäude zu integrieren. Der Grundriss ist klar strukturiert, die Dreigeschossigkeit bietet gute Voraussetzungen für die gewünschte Clusterbildung. Die im pädagogischen Bauhandbuch erstellten Anforderungen wurden im vorgelegten Entwurf lediglich im Großen und Ganzen umgesetzt. Die Schüler*innen gelangen über den Eingang in das Foyer, jedoch nur über Umwege in die Mensa. Der direkte Zugang zur Begegnungsfläche fehlt. Ebenso ist der Musikraum zur Aula hin nicht zu öffnen. Der Erschließungsflur zwischen den Verwaltungsräumen im Erdgeschossbereich ist nicht ausreichend breit. Die Lernhäuser und deren Raumaufteilung sind passend angeordnet und funktionell strukturiert. Grüne Klassenzimmer im obersten Geschoss ergänzen das Freiraumangebot. Die Turnhalle ist über das Oberschoss des Schulgebäudes erreichbar, was von Vorteil ist.

Klare Kante bei den Freianlagen. Eine differenzierte Gestaltung ist aber leider nicht abzulesen – die Darstellung bleibt schematisch. Parkierung und Hol- und Bringverkehr sind nicht eindeutig dargestellt/zugeordnet und befinden sich eventuell auch auf dem benachbarten Grundstück. Die Durchwegung für den Fuß- und Radverkehr in Nord-Süd-Richtung ist stellenweise zu schmal und zu indirekt geführt. Zudem wird die Kreuzung der Tiefgaragenzufahrt kritisch gesehen.

Den Schulhof bildet der Sportplatz, der funktionsgemäß ohne Bäume bleibt, was eine große Aufheizung im Sommer befürchten lässt, auch wenn er grün dargestellt ist. Die Grünfläche nördlich des Studentenwohnheims könnte eine schattige Aufenthaltsfläche auch für Schüler sein, ob und wie diese genutzt werden kann, lassen die Verfassenden leider offen.

Positiv hervorzuheben ist die Fassadenbegrünung auf der Südseite des Studentenwohnheims. Mit Bodenanschluss und dem dargestellten Stahlnetz kann hier ein grüner Vorhang entstehen, der die Straße optisch zumindest in den Sommermonaten ausblendet.

Die Anmutung der Fassaden ist vom Wohnheim klar unterschieden. Die beiden Baukörper unterschieden sich in ihrer vorgeschlagenen Konstruktion. Die Schule ist als reiner Holzbau, das Wohnheim in Holzhybridbauweise vorgeschlagen. Beim Wohnheim sind die meisten Apartments nach Süden ausgerichtet. Zum Schallschutz sind Prallscheiben vor den Fenstern vorgesehen. Eine Beschattung zur Vermeidung von Wärmestau erschiene wichtig. Die Unterrichtsräume der Schule sind weitgehend vom Verkehrslärm durch das Wohnheim und die westlich angebaute Sporthalle abgeschirmt, sodass ein aufwändiger Schallschutz voraussichtlich nicht erforderlich würde.

Die innere Erschließung ist klar und funktional und dürfte - wenn man von den etwas überzogen wirkenden Lufträumen im Bereich des Wohnheimes absieht - in Verbindung mit den sehr kompakten Baukörpern eine wirtschaftliche Umsetzung der Bauaufgabe erwarten lassen. Die Vorschläge hinsichtlich Nachhaltigkeit und Ökologie können überzeugen. Die Kompaktheit ist angemessen und lässt eine gute Grundlage für eine energieeffiziente Bewirtschaftung erwarten.

Insgesamt stellt der Entwurf einen überzeugenden Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe dar.
Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Schule

Ansicht Schule

Ansicht Studierendenwohnen

Ansicht Studierendenwohnen