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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2022

Neubau Pfarrheim St. Monika in Schwerte-Ergste

1. Preis

Preisgeld: 4.500 EUR

DEEN ARCHITEKTEN Deptolla Engländer PartGmbB

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Pfarrheim St. Monika der katholischen Kirchengemeinde St. Marien in Schwerte-Ergste ergänzt das Umfeld der Kirche und fügt sich durch ein klares Gebäudevolumen am Standort des ehemaligen Pfarrheims in das vorhandene städtebauliche Ensemble ein. Kirche, Vikariehaus und Pfarrheim fassen einen gemeinsamen Kirchhof, der sich zur Straße „Am Kleinenberg“ öffnet.
Der Neubau reagiert auf die Material- und Formenvielfalt des Bestandes mit einem ruhigen Gebäudevolumen und einheitlicher Materialität für Wand und Dach. Dabei nehmen Trauf- und Firsthöhen Bezüge zur umliegenden Bebauung auf.
Das Gebäude präsentiert sich zur Straße „Am Kleinenberg“ mit seinen großen Glasfassaden offen und einladend. Vis-a-vis der Kirche und in Achse des Turmes liegt der überdachte Eingang des Pfarrheims. Durch die großflächige Verglasung und den Rücksprung an der Gebäudeecke zeigt sich der Eingang sowohl zum Kirchplatz, wie auch zur Straße. Angrenzend an das Foyer liegen Saal und Gruppenräume, die sich zum Foyer hin für große Veranstaltungen weit öffnen lassen. Der Gemeindesaal orientiert sich mit Blick auf die Kirche, die Gruppenräume schließen an den Gemeindegarten an.
Die Küche mit Ausgabetheke liegt zentral im Grundriss und ermöglicht eine Cafénutzung sowohl im Foyer und auf dem Kirchhof, wie auch im großen Saal und auf der privaten Terrasse.
Der Jugendbereich erhält einen eigenen Zugang über den Serviceflur mit Garderoben und Sanitäranlagen, gleichzeitig ist ein Zugang auch über das Foyer möglich.
Beide Gruppenräume öffnen sich großzügig zur Terrasse und können bei großen Veranstaltungen ebenfalls vom Foyer erschlossen werden. Auf Grund seiner Anbindung über den Nebeneingang ist der Jugendbereich auch zugänglich, wenn der eigentliche Gemeindebereich mit Foyer geschlossen bleibt oder aber getrennt genutzt wird. Im Falle einer Zusammenschaltung von Foyer und Saal bleibt der 2. Rettungsweg für den Jugendbereich uneingeschränkt nutzbar. Einzelne Dachoberlichter belichten und belüften den innenliegenden Flur, das Foyer und auch den Saal.
Die vorhandene, denkmalgeschützte Mauer nimmt den Geländeversprung zwischen Kirchhof und Garten auf. Über eine Treppe hinter der Mauer werden das zusätzlich im KG angeordnete Lager und der Technikraum erschlossen.
Als Fassadenmaterial wird für Dach und Wand eine blaugraue Stehfalzdeckung aus Zink gewählt, die in ihrer Farbigkeit und Struktur mit dem Dach der Kirche und des Turmes korrespondiert. Die dunkel eloxierten Aluminiumfenster und Glasfassaden des Pfarrheimes bilden einen harmonischen Kontrast zum Fassadenmaterial und nehmen die rot-braun Töne des Bestandes auf. Im Sinne einer nachhaltigen Konstruktion ist das Gebäude selbst als Holzrahmenbau geplant. 

Beurteilung durch das Preisgericht

Unter Wahrung der vorhandenen Wegediagonalen von Altstadt zu Neustadt, quer über den Kirchplatz, positioniert sich der längsorientierte Baukörper und schiebt sich näher in den Straßenraum. In der Gebäudemitte liegt der barrierefreie Eingang. Durch einfache Unterschneidung des Daches Richtung Straße wird ein Vorbereich gestaltet, der Blick- und Wegebziehung zum Kirchplatz und zur Kirche ermöglicht. Durch die zweite Unterschneidung wird eine angenehme bauliche Verschattung sowie ein überdachter Außenraum vor den Gruppenräumen der Ostseite geschaffen.

Die einfache Grundfigur überzeugt maßstäblich, auch im Bezug zu den Bestandsgebäuden. Der Neubau nimmt sich gestalterisch wohltuend zurück und erhält doch eine eigene gestalterische Kraft. Die Vereinheitlichung der Materialität für Fassade und Dach lehnt sich an das Metalldach des Bestandes an. Dadurch entsteht ein Gebäude, das als eine ruhige Ergänzung des formalen und farbreichen Bestandes positiv gesehen wird. Wenngleich die Metallfassade darüber hinaus auch eine robuste Konstruktion ist, bleibt kritisch anzumerken, dass sich das Material aufheizt und entsprechend Wärme an die Umgebung abstrahlt; ein negativer Effekt in Bezug auf das Thema Kleinklima.

Die innere Organisation ist einfach und klar und erfüllt die geforderten Raumgrößen; allein der Flur zur Erschließung der kleineren Gruppenräume wirkt deutlich zu schmal; wird optisch jedoch aufgewertet durch ein Oberlichtband, das für Tageslicht sorgt.

Bedauerlich ist, dass dem Eingangsbereich zu wenig räumliche Qualitäten und Dimensionen eines Foyers bietet. Die Küche liegt zwar an zentraler Stelle, der Versuch, den Raum durch transparente Wände als offene Küche und den Außenbereich zu weiten, wird in der Realität aber nur schwer gelingen. Auch die zeitgleiche Nutzung der Küche und der Gemeinderäume könnte darunter leiden.

Im rückwärtigen Bereich stellt sich das Gebäude zweigeschossig dar und folgt so dem vorhandenen Geländeversprung. Das entstandene Volumen wird sinnvoll durch einen von außen zu erreichenden Lagerraum genutzt.

Das Gebäude liegt mit allen Gebäudekennwerten im mittleren Bereich und ist ein guter Beitrag zur gestellten Aufgabe.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Querschnitt

Querschnitt