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Mehrfachbeauftragung | 07/2022

Quartiersentwicklung Potsdam am Schlaatz

Teilnahme

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Stadtplanung / Städtebau, Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Hand in Hand für den Schlaatz
Blau-grünes Rückgrat
Mehrfachbeauftragung Potsdam„Am Schlaatz“

Die zentrale, aus dem Wettbewerb heraus vertiefte, Idee ist es, dem Schlaatz eine weiterentwickelte Prägnanz in Innen- wie Aussenwirkung zu verleihen.

Aus fachlicher Sicht versuchen wir dabei räumliche, ökologische und soziale Ansätze auf verschiedenen Ebenen zusammen zu führen, um den durchaus bunten Schlaatz mit einer möglichst hohe Resilienz und damit Zukunftssicherheit auszustatten.

Diese künftige „Schlaatzer Mischung“ baut sich auf folgenden Masterplan-Layern auf:
- Landschaftliche Ebene: Die Lange Linie wird zu einem öko-sozialen Rückgrat ausgebaut
- Städtebauliche Ebene: Die sanften Ergänzungen stiften Orientierung und Prägnanz ohne den Bestand negativ zu beeinträchtigen
- Wohnen und Gewerbe: Neue Wohn- Produktions- und Arbeitsformen ergänzen die Schlaatzer Mischung Im Sinne neuer Vielfalt
- Mobilität und Fortbewegung: Schrittweise wird am Schlaatz eine zukunftsfähige Mobilitätswende vollzogen, die AnwohnerInnen neue Möglichkeiten eröffnet und zugleich ausreichend Parkraum anbietet.

Das blau-grüne Rückgrat als Freiraum-Parcours
Die lange Linie wird zum öko-sozialen Rückgrat für den Schlaatz.
Als großformatiger Retentionsraum knüpf sie an das historische Schwemmland entlang der Nuthe an und sichert zugleich durch den Rückhalt aller Oberflächen- sowie eines Großteils der Dachwässer die Zukunftsfähigkeit des grünen Schlaatzs!

Im Wettbewerb noch konzeptionell verankert, entwickelt sich der aktuelle Planstand jetzt aus dem Bestand vor Ort, so dass Eingriffe im Sinne der Nachhaltigkeit minimiert, in ihrer Wirkung jedoch maximiert werden konnten:
- Zunächst wird eine großflächige Entsiegelung der langen Linie vorgeschlagen: Parkplätze und doppelte Wegeführungen werden zugunsten versickerungsoffener Flächen schrittweise rückgebaut.
- Die lange Linie wird mit Retentionsräumen und einem Wassermanagement ausgestattet, das in Form kommunizierender Gefässe die optische wie technische Anbindung des Freiraums an die Nuthe-Auen sichert und auch künftige Extremwetter-Ereignisse abfedern kann
- Der Aushub der topograpisch vertieften Retentionsbereiche wird vor Ort wiederverbaut und kann in Form von Wiesenrampen für eine barrierefreie Anbindung aller Hochpaterre-Treppenhäuser entlang des zentralen Freiraums sorgen
- Die Lange Linie wird zu einem urbanen Parcours weiter qualifiziert: als sozialer Schwamm kann sie generationsübergreifende Freiraumbedürfnisse inkl. bestehender Strukturen wie Spielplätze und Treffpunkte aufnehmen. In einem partizipativem Prozess werden gemeinsam mit den BewohnerInnen räumliche Angebote wie baumüberstandene Wiesen- und Platzflächen, geneigte Böschungen, eingetiefte Mulden, etc. in den einzelnen Abschnitte ähnlich einer spezifischen DNA aus seriellen Anforderungen bzw. Bausteinen programmiert.

Zugleich bleiben die funktionellen Anforderungen wie Anlieferung und Rettungszufahrten erhalten. Es entsteht in den uniformen Freiräumen des Schlaatzes ein einmaliges Freiraumelement mit hohen soziologischen wie ökologischen Möglichkeiten und beidseitiger Nuthe-Anbindung mit der bedeutenden, übergeordneten Freizeit- und Naturraumfunktion.
Dieses zentrale, grün-blaue Freiraumelement wird mit weiterqualifizierten urbanen öffentlichen Räumen umspielt. Gemeinsam bilden die spezifizierten öffentlichen Räume die Basis für ein lebendiges Quartier mit gesichertem hohem Grünanteil.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Fokus auf der Lange Linie als blau-grünes Rückgrat wird geschätzt und führte den Entwurf schon im Wettbewerb in die Preisgruppe. Die umgedeutete Lange Linie, mit Schwerpunkten auf Retention, Schwammstadt und anwohnerorientierten Aufenthaltsbereichen, soll der Kern eines resilienten Musterquartiers sein. Bei einer Entsiegelung von vorerst einem Viertel der Fläche soll dieser Umbau über längere Zeit mit intensiver partizipativer Beteiligung der jeweiligen Anwohner:innen bis hin zu dem vorgestellten Gesamtkonzept entwickelt werden. 
Diese Strategie muss sich aber die Frage gefallen lassen, ob die Höfe nicht ins Hintertreffen geraten, die heute schon für die Retention der Dachwässer eingerichtet und ebenso das direkte Umfeld der Wohnungen sind. Zudem bleibt die Frage nach den Kostenträgern des aufwändigen Umbaus der Langen Linie bislang unbeantwortet. Ein zweiter räumlicher Schwerpunkt des Quartiers mit urbaner Mischnutzung führt entlang einer Diagonale vom Magnus-Zeller-Platz über den Schilfhof und die Schulen zum Sportforum. 
Die Frage nach deren räumlicher Erkennbarkeit wird von den Autor:innen des Konzepts damit beantwortet, dass „Durchfummeln“ das Prinzip im Schlaatz sei. Die Verknüpfungen zwischen den einzelnen räumlichen Einheiten der Diagonale werden jedoch als zu wenig prägnant kritisiert. Das Mobilitätskonzept ist ambitioniert. Der phasenweise und langsame Umzug der parkenden Autos in die gut gestreuten Mobilitäts- Hubs, die einen „smarten Alltag“ unterstützen sollen, stellt eine besondere Herausforderung der Quartiersentwicklung dar. Das Problem des Entwurfes liegt in der zu geringen Anzahl an zusätzlichen Wohnungen, die jedoch von der Auftraggeberin für die soziale Resilienz des Schlaatz als unabdingbar angesehen werden. Das Prinzip „Weiterbauen“ durch Schließung einiger Ecken der Höfe, die im Prinzip offen bleiben sollen, wird zwar geschätzt, aber insgesamt wird die vorgeschlagene zusätzliche bauliche Entwicklung als zu zaghaft, bzw. unzureichend, beurteilt. 
Der Entwurf wird mit seinem partizipativen und kulturellen, viele Begegnungsräume bietenden Ansatz, aber vor allem wegen seines Fokus auf den Umbau zur Schwammstadt sehr geschätzt. Mit den deutlich zu wenigen neuen Wohnungen verfehlt er jedoch eine Maxime der Aufgabenstellung.
Leitidee

Leitidee

Strategien und Ziele

Strategien und Ziele

Visualisierung Lange Linie mit Retentionsmulden und barrierefreier Erschließung

Visualisierung Lange Linie mit Retentionsmulden und barrierefreier Erschließung

Visualisierung Lange Linie

Visualisierung Lange Linie

Visualisierung Lange Linie

Visualisierung Lange Linie

Die Schlaatzer-Mischung - ein lebendiges und vielfältiges Stadtquartier

Die Schlaatzer-Mischung - ein lebendiges und vielfältiges Stadtquartier

Die Kodierung der Langen Linie: eine DNA für den Schlaatz

Die Kodierung der Langen Linie: eine DNA für den Schlaatz

Die Kodierung der Langen Linie: eine DNA für den Schlaatz

Die Kodierung der Langen Linie: eine DNA für den Schlaatz

Querschnitt Lange Linie

Querschnitt Lange Linie

Käthe-Kollwitz-Quartier

Käthe-Kollwitz-Quartier

Magnus Zeller Markt

Magnus Zeller Markt

Prinzipien und Maßnahmen

Prinzipien und Maßnahmen

Phasenmodell

Phasenmodell