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Geladener, nicht-anonymer kooperativer einstufiger Generalplanerwettbewerb | 07/2022

Neubau KEBA Technologiepark in Linz (AT)

KEBA technologiepark mit begehbarer dachlandschaft

KEBA technologiepark mit begehbarer dachlandschaft

2. Preis

querkraft architekten zt gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Ein Spiel mit Möglichkeiten durch modulare Elemente

Das simple wie flexible entwurfsprinzip reagiert pragmatisch auf die funktionellen und ökonomischen anforderungen. Diese klarheit der entwurfsidee wiederum schafft freiheit für eine hochwertige und poetische umsetzung eines lebenswerten arbeitsumfelds. Das ‚easy-to-use‘ konzept findet sich auch in der modularität des entwurfs wider. Einzelne elemente können zusammengestellt werden, sind für zukünftige veränderungen adaptierbar und nehmen so die bedürfnisse der nutzer*innen auf. Es entsteht ein campus der positiv in die zukunft blickt, verbindend, innovativ und selbstbewusst.

Innen wie außen zeigt der technologie-campus seine vielseitigkeit. Außen ist er grün, üppig, das gebäude tritt bewusst in den hintergrund. Es hat es nicht nötig sich nach vorne zu drängen, denn es ist das fundament für das, was innen passiert: die lebendigkeit des intensiven grüns fließt in den innenbereich, der sich offen, großzügig und verbindend gestaltet, wodurch der informationsfluss unterstützt und ein kreatives entwicklungsfeld ermöglicht wird. Auch hier werden nach dem prinzip ‚easy to use‘möglichst direkte verbindungen über kreisformen geschaffen, welche ein vielfältiges wegenetz für ‚walk & talk‘-besprechungsformate sowie aktive pausen ermöglicht.

Freundlich, kommunikativ und großzügig gestaltet sich das entreé des keba-campus, das extensive grün von außen wird nach innen getragen. Ein repräsentativer zwei-geschossiger luftraum verbindet die eingangszone mit der oberen etage, auf der sich besprechungsräume befinden. Im zentrum der bürogebäude entsteht eine dichte kühlende waldoase mit einer üppigen farn- und gräserlandschaft, welche insbesondere an heißen sommertagen eine erfrischende atmosphäre bietet und die beiden bürokörper miteinander verbindet.

Die beiden verwaltungs-zonen treffen an diesem entree-punkt zueinander, sie verbinden die entwicklungsphasen und stellen den zentralen repräsentativen begegnungspunkt – das herz – des keba-campus dar. Am dach der büroflächen wiederum entsteht ein 1km langer lauf- und bewegungspfad mit diversen trainings-stationen, sowie nischen für besprechungen, für ruhe und erholung.

Die zusammenarbeit aller nutzer*innen wird durch die kommunikationsfördernden, gestalterischen maßnahmen gestützt um die unternehmenswerte kebas umzusetzen. So wird in allen bereichen eine gleichwertigkeit aller arbeitsbereiche vorgesehen und eine starke vernetzung von blue- und white-collor arbeitern erreicht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Erschließung
Die Anordnung von 2 nahezu identischen baulichen Einheiten, bestehend aus Halle und angedocktem linearen Bürotrakt, bilden in der Mitte mit einem versetzten, schleifenden Übergang und einem quergestellten Eingangsbauteil das soziale Zentrum und Herz der Gesamtanlage. Die klare Trennung der Verkehrsströme, mit LKW -Anlieferung südseitig und PKW-Zufahrt in die Tiefgarage an der nordöstlichen Hallenecke, lässt den nördlichen Bereich für Fuß- und Radverkehr als beruhigte Zone frei, und ermöglicht die Erweiterung der Hallen an den beiden Außenseiten. Die Wegführung bis zum Hauptzugang am Ende des Bürotraktes (Phase 1) wird entlang der Halle mit dem im 2.OG auskragenden Baukörper überbaut, im Bereich der Küche allerdings mit dem breiteren EG unterbrochen. Eine durchgehende überbaute oder überdachte Wegführung wäre als Aufwertung zu empfehlen.

Als nachteilig wird die Anordnung einer 3-geschoßigen Garage unter dem linearen Campus gesehen, eine Situierung der Tiefgarage unter der Halle ist zu bevorzugen. Die oberirdischen Stellplätze sind weit vom Hauptzugang entfernt, eine Verschiebung in Richtung wäre ohne nachteilige Auswirkung auf den Außenraum anzudenken.

Freiraumqualität
Mit Entflechtung der Verkehrsströme werden die Bereiche beidseitig entlang des Bürotraktes als Landschafts und „Klimapark“ konzipiert, die eine Vielfalt an Aktivitätsfeldern und Nutzungsmöglichkeiten mit hoher gestalterischer Qualität bieten. Die vernetzten Teilbereiche – Waldoase, Wiesenflächen, Streuobstflächen, Stauden, Wildblumen und das grüne Band als Abgrenzung zur Bundesstraße ermöglichen lärmgeschützte und abwechslungsreiche Freiraumnutzungen in allen Bereichen und Bauphasen der Gesamtanlage.
 

Innere Wegführung
Die Erschließung erfolgt über eine zentrale Eingangshalle mit Empfang, Ausstellung und allgemein genutzten Räumen in den 4-geschoßigen Bürotrakt, der in der oberen Hallenebene mit zwei Geschoßen verbunden wird. In der unteren Hallenebene ist keine Verbindung geplant, diese müsste aber aus funktionalen Erfordernissen vorgesehen werden.

Die beiden linearen Trakte mit dem zentral angeordneten Verbindungsbauteil erhalten auf Grund der Länge eine Dynamik in der Wegführung, die mit dem kleindimensionierten Verbindungsbauteil als Hauptzugang nicht aufgefangen wird. Eine Vergrößerung dieses Bauteils mit erweiterten allgemeinen Funktionseinheiten bzw. eine Erhöhung der Halle könnten dafür eine Verbesserung darstellen. Die Anordnung des Flagshipstores im 3.- und 4. OG ist nicht möglich, dieser muss im EG vorgesehen werden.

Arbeitsplatzqualität(en)
Die Vorgaben der KEBA Unternehmenskultur mit einer Gleichwertigkeit von Arbeitsbereichen Produktion und Büro sind mit dem vorgeschlagenen Konzept umgesetzt. Das lineare System des Campus wird mit Atrien, Innenhöfen, Add-on Boxen in variabel nutzbare Zonen gegliedert. Die Fassadengliederung mit durchlaufenden horizontalen Fensterbändern sichern eine gleichmäßige Belichtung aller Büroräume. Die Belichtung der Hallen ausschließlich über Fensterbänder wird als nachteilig gesehen, eine Aufwertung mit Lichtkuben oder Sheddach und eingeschnittenen begrünten Atrien wären im geplanten Konstruktionssystem möglich. 

Gestaltungsqualität
Das gestalterische Konzept zeigt kubische Baukörper mit linearen Auflösungen Die Anordnung der verglasten Bänder in den Hallen müsste in Abstimmung mit der Notwendigkeit von Belichtungen der Innenräume vertieft untersucht werden. Die Add-ons mit auskragenden Boxen an der Fassade brechen die lineare Struktur und bieten zusätzlich für die Arbeitsbereiche Freiräume in den oberen Geschoßen. Die Fassadengestaltung mit hinterlüfteten Metallfassaden und variabel angeordneten Fensterbändern müsste noch genauer definiert werden.

Ökonomie & Ökologie
Auf Grund der kritischen Baugrundverhältnisse wird auf eine Tiefgarage unter den Hallen verzichtet und stattdessen eine Ortbetonpfahlgründung der lastabtragenden Stützen des 12,0 / 12,0 m Rastersystems vorgeschlagen. Die Tragkonstruktion soll mit Stahlbetonfertigteilen, TT Platten und Hohldielen als effizienteste und kostengünstigste Ausführung erfolgen. Im OG wird der Raster auf 12,0 / 24,0 m erweitert und die Dachkonstruktion als Trapezblechkonstruktion mit unterspannten Trägern ausgeführt. Das Energiekonzept wird als zertifizierbar klimaneutral ausgelegt, die vorgeschlagenen Maßnahmen mit Passivhausbauweise der Gebäudehülle, nachhaltigen und rezyklierbaren Materialien, effektivem Sonnenschutz und Einsatz von Photovoltaik, Wärmepumpenanlage, bedarfsorientierte Lüftungsanlage, extensive Dachbegrünung, Flächenkollektoren und Tiefensonden sollen eine Optimierung der Energiebilanz gewährleisten.

Der Wettbewerbsbeitrag „easy to use“ erfüllt viele Kriterien der geforderten Visionen für das Unternehmen - Innovation, Emotionalität, Dynamik, Professionalität – die sich in der konzeptionellen Anordnung und gestalterischen Umsetzung zeigen.
verbindender eingangsbereich

verbindender eingangsbereich

intensive begrünung zieht sich in die baukörper

intensive begrünung zieht sich in die baukörper

flexible bürostruktur mit rückzugs- wie auch besprechungsmöglichkeiten

flexible bürostruktur mit rückzugs- wie auch besprechungsmöglichkeiten

aktive, kommunikative dachlandschaft

aktive, kommunikative dachlandschaft

autos unter die erde

autos unter die erde

das gebäude tritt bewusst zurück

das gebäude tritt bewusst zurück

sichtachsen verbinden die unterschiedlichen bereiche

sichtachsen verbinden die unterschiedlichen bereiche