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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung der Grundschule in Unterankenreute

3. Preis

Andreas Hack Architektur

Architektur

Architekturbüro Josef Prinz BDA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich werden zwei neue Baukörper zusammen mit dem Gebäude der bestehenden Grundschule und der Turnhalle um einen zentralen rechteckigen Platz angeordnet. Dieser bildet zum einen den Pausenhof mit einem umlaufenden „Wandelgang“ und zum anderen fungiert es als zentraler Erschließungsraum der Einzelgebäude.

Die Parkierung erfolgt über einen Parkplatz mit Wendeplatte im Südwesten. Der Fußgänger folgt dem im Norden liegenden Vorplatz in den Schulhof. Somit ist das Konfliktpotenzial Auto zu Fußgänger oder Fahrradfahrer deutlich minimiert.

Durch die L-Förmige Ausrichtung des Kita-Neubaus grenzt ein dem Kindergarten deutlich zugeordneter Außenbereich nicht einsehbar und gut abgeschlossen südseitig an. Durch die L-förmige Erweiterung des Grundschulgebäudes in Richtung Nordhang bleiben auch bei der Grundschule alle Grün- und Spielflächen im Bestand erhalten. Organisatorisch bildet das Mensagebäude mit dem vorgelagerten Vordach das verbindende Element zwischen Grundschule und Kita. Der längliche Baukörper ist vollständig verglast, da eine Durchsicht von der Straße aus erreicht werden soll. Dies wird jedoch durch die ungünstige Anordnung der dienenden Flächen konterkariert, welche parallel zur Straße angeordnet sind. Durch die längliche Anordnung ergeben sich auch keine guten Proportionen für die Nutzung als Aula. Als negativ muss bewertet werden, dass das Essen der Kita ebenfalls in diesem Gebäude stattfinden soll. Von Erziehern, die einjährige Kinder betreuen, kann nicht erwartet werden zum Mittagessen das Gebäude zu wechseln.

Das Erdgeschoss des Kindergartens ist räumlich und funktional sehr gut organisiert, alle Kita-Gruppenräume sind hier mit Orientierung zum Garten untergebracht und es entstehen in den Erschließungszonen kleine Nischen und Räume mit hoher Aufenthaltsqualität.
Im Obergeschoss befinden sich auf der Hälfte der Fläche Personalräume und der Mehrzweckraum. Durch die vorwiegende Eingeschossigkeit ergibt sich hier aber ein schlechtes A/V Verhältnis und im Vergleich zu anderen Projekten die größte Hüllfläche. Schade ist, dass sich das Gebäude nur Richtung Garten und nicht Richtung Platz orientiert.

Die Erweiterung der Grundschule in den Hang ergibt räumlich gute Aufenthaltsqualitäten in den Fluren, bedeutet aber auch große Geländeanpassungen. Notwendige Stützmauern oder Abböschungen sind in den Plänen nicht dargestellt. Durch die Aufteilung auf Einzelgebäude benötigen beide Einheiten einen separaten Aufzug. Der zweite Rettungsweg in der Grundschule ist über einen Ausgang in den hinten angrenzenden Hang gut gelöst. Die Feuerwehrzufahrt zur Turnhalle ist momentan nicht gewährleistet. Hierfür müsste entlang der Südfassade der Grundschule auf die Arkaden verzichtet werden.

Beide Neubauten sind in Holzbauweise geplant, was energetisch und nachhaltig als gut bewertet werden kann. Allerdings hat vor allem das Aulagebäude umlaufend großflächige Glasfassaden, welche sowohl energetisch als auch wirtschaftlich als problematisch angesehen werden. Durch die bogenförmig ausgebildeten Interventionen in der Aulafassade und über dem Eingang in den Kindergarten, wird versucht den Neubauten eine Besonderheit in der Fassadengestaltung zu verleihen. Allerdings ist hier nicht nachvollziehbar aus welchem Kontext heraus diese sehr prägnanten Elemente gewählt wurden und was sie mit der zukünftigen Nutzung der Kita/Grundschule verbindet.

Als Fazit ist zu sagen, dass der Entwurf städtebaulich und architektonisch in weiten Teilen überzeugt. Jedoch Punkte wie die Essensausgabe Kita und die Ausbildung der Arkaden noch weiter überarbeitet werden müssten. Aufgrund der großen Hüllfläche und Bruttorauminhalt ist dieser Entwurf im Vergleich zu den anderen eingereichten Arbeiten als wirtschaftlich und energetisch am Schlechtesten einzustufen.