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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Kindertagesstätte und Erweiterung der Grundschule in Unterankenreute

4. Preis

H+O Architekten BDA Partner GmbB

Architektur

Erläuterungstext

Der Entwurf antwortet auf die geforderten Entwurfsziele mit einem T-förmigen Erweiterungsbau, der beide Nutzungen, Schule und Kita, beinhaltet. Zusammen mit dem Bestandsgebäude entsteht eine Großform, die die unterschiedlichen Außenräume sortiert und fasst:
Die Schule erhält einen Arkaden gesäumten gut proportionierten Schulhof und die Kita orientiert sich überwiegend eingeschossig über die gesamte Breite zur großzügigen Grünfläche auf der Südseite.
An die Südostecke des Bestandsgebäudes anschließend, spannt sich die Schulerweiterung für den notwendigen Durchgang zur Sporthalle brückenartig quer über den Schulhof.
Für eine ressourcenschonende und rasche Umsetzbarkeit ist eine Konstruktion in Holzbauweise vorgesehen aus Elementen mit einer maximalen Vorfabrikation.
Um die Konstruktion auch im Erscheinungsbild sichtbar zu machen und dem Bauen im ländlichen Raum gerecht zu werden, soll die Fassade ein Kleid aus Holzschindeln erhalten.
Der Altbau erhält auf der Südseite ein Vordach, das feststehenden Sonnenschutz bietet und die Wegeverbindung Eingang – Aula trockenen Fußes ermöglicht und den Ergänzungsbau harmonisch mit dem Bestand zusammenbringt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser ordnen den Neubau des Kindergartens südlich der Sporthalle und parallel zum bestehenden Schulhaus an. Ein quer dazu positionierter Riegel erweitert die Grundschule im Obergeschoss und verbindet sie - in Form einer starken städtebaulichen Geste - mit dem eingeschossigen Kindergarten. Dieses brückenförmige Bauwerk lässt die Sporthalle in die zweite Reihe rücken, was in Hinblick auf die Vereinsnutzung und Anfahrbarkeit durch die Feuerwehr problematisch erscheint.

Die Stellplätze sind ganz im Süden angeordnet, der dadurch resultierende etwas weitere Weg für die Kinder wirkt sich aber nicht nachteilig aus.

Der durch das Ensemble aus Neu und Alt geschaffene Eingangshof wirkt einladend und ist der Nutzung als Pausenhof angemessen. Nicht zu überzeugen vermag der Eingangsbereich des Kindergartens, der durch die unmittelbar anschließende Stufenanlage wie ein Tiefhof wirkt. Ebenfalls unbefriedigend gelöst ist die Orientierung der Sporthalle zur Sporthalle anstatt zum Eingangshof. Hier wurde eine Chance vertan, den Schulhof zu beleben und die Aula zum Ortskern zu öffnen.

Der Höhenversprung zwischen Schulhof und Eingangsniveau Kindergarten ist dem nach Süden abfallenden Gelände geschuldet, führt aber auch im Innenbereich zu funktionalen Problemen. So ist der Küchenbereich, im südwestlichen EG des Kindergartens angeordnet, dadurch nicht ebenerdig mit der Aula verbunden. Der Weg über den an der Schnittstelle zwischen den beiden Höhenniveaus gelegenen Aufzug ist kaum alltagstauglich. Auch für das durch Zusammenschluss von Aula und Kindergartenfoyer geschaffene gemeinsame Forum wirkt sich der Höhenversprung nachteilig aus.

Positiv wird die erdgeschossige Organisation des Kindergartens mit seinen 3 Gruppenräumen gewertet. Sie erlaubt auch für die Zukunft größtmögliche Flexibilität, alle Gruppen erhalten dadurch auch eine gleichberechtigte Orientierung nach Süden in die großzügigen Freianlagen.

Die Rettungswege für den obergeschossigen Riegel mit den Klassenzimmern und den wenigen im OG angeordneten Räumen des Kindergartens sind allerdings nicht nachgewiesen.

Die Art der Fügung des neuen Klassentrakts an den Bestand erzeugt lediglich minimale Eingriffe in den Bestand. Die Vorgeschlagene Neugestaltung der Fassade des Schulgebäudes über eine zweigeschossige Holzpergola erscheint fragwürdig und wird ihrer wetterschützenden Funktion kaum gerecht.

Die Erweiterungsmöglichkeit des Kindergartens im OG (über den Gruppenräumen im EG) ist denkbar, wirkt baukörperlich aber unbefriedigend.

Der Neubau ist als verschindelter Holzbau mit einer Lochfassade geplant. Klassenzimmer, Foyerflächen, und die Räume des Kindergartens werden dabei in der Behandlung der Fassaden nur geringfügig differenziert. Diesem an für sich sympathisch zurückhaltende Ansatz fehlt aber Stringenz und Präzision in der Setzung der Öffnungen und sollte mindestens im Bereich der Aula überdacht werden.

Bezüglich Nutzfläche und BGF befindet sich der Entwurf im durchschnittlichen Bereich. Durch den Anteil eingeschossiger Bauteile ist aber die Hüllfläche überdurchschnittlich groß und das A/V-Verhältnis ungünstig.

Bei der eingereichten Arbeit handelt es sich um einen Vorschlag mit einem großen städtebaulichen und funktionalen Potential. Leider wurden die Stärken, insbesondere die Möglichkeiten der Verbindung von Schule und Kindergarten, nicht konsequent weiterverfolgt. Das Abtrennen der Sporthalle von den öffentlichen Flächen sollte insbesondere feuerwehrtechnisch geprüft werden.