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Offener Wettbewerb | 07/2022

Neubau Haus der Physik und Technologie-Zentrum am Campus Technik der Universität Innsbruck (AT)

Visualisierung

Visualisierung

3. Preis

ATP architekten ingenieure

Architektur

Kräftner Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Erläuterung

Die Physikinstitute der Universität Innsbruck haben sich zu international führenden Forschungseinrichtungen etabliert. Dem will man nun auch mit einer hochmodernen Forschungsstätte Rechnung tragen. Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) lobte daher einen EU-weiten, offenen Realisierungswettbewerb zur Erlangung eines Masterplans für den westlichen Teil des „Campus Technik“ sowie den Neubau des Hauses der Physik und eines Technologiezentrums aus. ATP Innsbruck erhielt – insbesondere aufgrund des qualitätsvollen Städtebau- und Freiraumkonzeptes – den 3. Preis.

Städtebau
Der Entwurf von ATP sieht eine klare Gebäudestruktur mit unterschiedlich großen Einheiten vor. Die bestehende „Ost-West-Achse“ wird weiter nach Süden verlegt, wodurch eine optische Verbindung zum neuen Stadtteil „Hötting West“ entsteht. Durch die Auskragung des Technologie Zentrum Campus Technik (TZCT) verbindet sich die Achse mit dem Universitätscampus und es entsteht ein neuer Platz als urbane „Terrasse“. Durch einen Lebensmittelmarkt, eine Gastronomiestätte und zahlreiche Verweilmöglichkeiten wird der Platz zum neuen kommunikativen Treffpunkt für Studierende und Lehrende.

Architektur
Die beiden Neubauten bilden den westlichen Abschluss des Campus und sind bautechnisch klar voneinander getrennt. Das Haus der Physik teilt sich in einen nördlichen, „prominenten“ Riegel als Lehr- und Ausbildungswerkstatt sowie in das südliche Atriumshaus als Verwaltungstrakt. Das UG beinhaltet die schwingungsentkoppelten Optiklabore und im Souterrain weitere Laborbereiche. Kleine Irritationen in der Fassade, wie überhöhte Laborräume bzw. der Hörsaal, nehmen dem Haus die Strenge und drücken die Vielschichtigkeit der Lehre nach außen hin aus. Im Westen wird das Gebäude vom TZCT flankiert.

GrĂĽne Parklandschaft
Das Freiraumkonzept erweitert die vorhandenen städtebaulichen Strukturen und stärkt diese: Es ist ein durchgängiges Netzwerk aus grünen Flächen mit Wasserspielen und Cool Spots, urbanen Plätzen mit zahlreichen Sitz- und Liegemöglichkeiten, gegliedert durch ein freies Wegenetz. Die umfassenden Grünflächen verbessern dabei nachhaltig das Mikroklima und bieten Vögeln und Insekten einen neuen Lebensraum.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die in der ersten Stufe grundsätzlich von der Jury gewürdigte städtebauliche Setzung wurde beibehalten und im Eingangsbereich vor allem durch den Rücksprung im TZCT gut weiterentwickelt. Die daraus entstehende Platzsequenz mit gedeckten und offenen Bereichen bzw. der Bezug zum Viktor-Franz-Hess-Haus wird von der Jury gewürdigt.

Das Haus der Physik entwickelt sich grundsätzlich aus 2 Baukörpern. Einem linearen, öffentlichen Gebäudeteil und einem leicht höhenversetzten Hoftyp. Diese Zweiteilung wird sehr konsequent in die Funktionen übersetzt. Damit wird das studentische Leben und die soziale Interaktion faktisch nur auf einen sehr kleinen Teil des Hauses beschränkt. Die im EG gut entwickelte Foyerund Aufenthaltszone - guter Bezug zum Vorbereich und zu gut funktionierendem und ausgebildeten Innenhof – reduziert sich nach oben immer mehr zum innenliegenden Bereich und ist damit keine adäquate räumliche Ausprägung für eine so bedeutende universitäre Einrichtung. Die Morphologie der Stiege ist dabei aus Sicht der Jury sehr willkürlich und ohne Bezug zur Gebäudestruktur entwickelt.

Der Hoftyp mit der zellenförmigen 2-hüftigen Anordnung ist eine sehr rationale Antwort auf die Aufgabenstellung in diesem Themenbereich. Die räumliche Qualität und die Möglichkeiten des universitären Austausches, in den sehr langen Gängen konnte schlussendlich nicht überzeugen.

Das TZCT hat durch die Weiterentwicklung, vor allem durch die Eingangssituation Adressbildungsqualitäten bekommen und steht auch in gutem Bezug zur Nachbarschaft. Der grundsätzliche Gebäudezuschnitt funktioniert und ist flexibel weiterentwickelbar. Das Projekt hat eine gute städtebauliche Setzung und eine grundsätzlich gute Gebäudestruktur. Dies wurde durch die Weiterentwicklung - Eingang / EG-Zone - noch verbessert. Die räumliche Ausprägung und die Abbildung des studentischen Lebens sowie das äußere, eher willkürlich wirkende Erscheinungsbild konnten die Jury allerdings schlussendlich nicht ausreichend überzeugen.

Das Haustechnikkonzept ist aus Sicht der Jury sehr professionell und passend zur Nutzung und zum Standort. Auch die Nachhaltigkeitsparameter wurden weitgehend erfüllt. Das Projekt wird insgesamt ob seiner Klarheit und Wirtschaftlichkeit gewürdigt, lässt gleichzeitig, aber vielfach Poesie und in einigen Bereichen räumliche Qualität vermissen.
Lageplan

Lageplan

Axonometrie

Axonometrie

Ansicht

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