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Mehrfachbeauftragung | 06/2022

Nachhaltiges Wohnquartier Grünwerk in Köln-Bocklemünd

Perspektive Innenhof

Perspektive Innenhof

Teilnahme

Spine Architects

Architektur

RABE LANDSCHAFTEN | ARGE STUDIO URBANE LANDSCHAFTEN

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

Freie Ingenieure, Langer Schwerdtfeger, Partnerschaft Beratender Ingenieure mbB

Energieplanung

Erläuterungstext

1. Städtebau
Die Anordnung der Gebäude ist der lockeren Bebauung eines „Dorfes“ mit maßstäblicher Bebauung, differenzierter Höhenentwicklungen und qualitätsvollen Freiräumen nachempfunden. Die Adresse der Gebäude liegt zum verkehrsberuhigten „Dorfplatz“. In diesem, für Kinder sicheren Bereich, prägen gemeinschaftliche Grünflächen das Leben, finden Austausch und Kommunikation der Bewohner statt. Punkthäuser im Zentrum des Areals und ein Riegel, der als Lärmpuffer dient, sind die prägenden Gebäudetypen des Gesamtensembles. Der Riegel, als Rückgrat des Quartiers, erhält einen vorgelagerten Laubengang mit Aufweitungen und angedockten Treppenläufen. Diese Zone dient nicht nur der Erschließung, sondern soll die Bewohner einladen, diese Bereiche mit Leben zu füllen und eine lebendige Interaktion und Identifikation zu ermöglichen.
Das vorh. städtebauliche Konzept wurde hinsichtlich Lichteinfalls und solarer Energiegewinnung optimiert, um reine Nordseiten auszuschließen. Der lange Gebäuderiegel ist nun räumlich weniger abgegrenzt, sondern gleichberechtigt eingebunden in das Gesamtensembles.

2. Architektur / Fassaden / Materialität
Der Wohnungsmix bietet ein vielfältiges sowie multifunktional und variabel nutzbares Angebot für Familien mit Kindern, Paaren und Singles in allen Altersgruppen.
Alle Wohnungen in den Punkthäusern sind mindestens von 2 Seiten belichtet, die Wohnungen im Riegel funktionieren jeweils als durchgesteckte Variante. Flurzonen sind auf das Notwendigste minimiert. Nebenräume, z.B. Abstellräume oder Sanitärräume sind in der inneren Zone der Gebäude angeordnet. Die Trennwände innerhalb der Wohnung werden in Leichtbau, z.B. Strohbauplatten, hergestellt und können somit in einer späteren Nutzungsphase flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse der Bewohner angepasst werden.
Im Quartier sind darüber hinaus Gemeinschaftsbereiche, wie z.B. Gemeinschaftsküche, Mobilty-Hub, Gewächshaus und Reparaturwerkstatt vorgesehen, um die Identifikation und die Möglichkeiten gemeinsamer Aktivitäten zu erhöhen.
Sowohl die Punkthäuser als auch der Gebäuderiegel erhalten eine vorgehängte Fassade, bestehend aus vertikalen Holzlamellen, die je nach Baukörper mit einer eigenen Farbigkeit ausgeführt werden. Fensterprofile und Fassadenpaneele sind farblich jeweils im selben Ton gehalten. Um die Qualität, einer durch das Grün geprägten dörflichen Struktur zu stärken, erhalten die Gebäude eine zweite, grüne Haut. Eine Sekundärkonstruktion vor der Fassade dient als Wuchshilfe für die Kletterpflanzen. Die Kletterpflanzen sind bodengebunden und haben somit keinen erhöhten Pflegeaufwand. Sie können von jedem Nutzer im Bereich ihrer Terrasse, bzw. Balkons gepflegt werden. Diese Art der Ausführung verbessert die Luftqualität, dient als Schutz vor sommerlicher Überhitzung und trägt zur Förderung der Biodiversität bei. Gitterroste vor den raumhohen Fenstern ermöglichen den Bewohnern darüber hinaus zusätzliche Töpfe mit Pflanzen aufzustellen.
Farblich auf die jeweiligen Häuser abgestimmte Screens bzw. Gardinen lassen sich ebenfalls im Bereich der Sekundärkonstruktion anbringen. Diese dienen nicht nur als Sicht- sondern auch als notwendiger Sonnenschutz auf den sonnenbeschienen Fassadenseiten und geben dem Gesamtensemble einen lebendigen, sich immer wieder ändernden Gesamteindruck. Den Jahreszeiten entsprechend, sind blühende Rankgewächse vorgesehen, die den Gebäuden somit eine lebendige und lebenswerte Anmutung verleihen.
Eingegliedert in das Material- und Farbkonzept werden die Laubengang- und Balkontragwerke, sowie die Absturzsicherungen (Mesh) und Rankhilfen in lackiertem Stahl ausgeführt. Vorgefertigte, sich in der Geometrie wiederholende Sichtbeton-Fertigteile für die Laubengangelemente und recycelter Betonwerkstein aus dem Abbruch für Teile der befestigten Flächen sollen den Nachhaltigkeitsgedanken, verbunden mit einem größtmöglichen Vorfertigungsgrad bzw. Wiederverwendbarkeit unterstreichen.

3. Freiraumkonzept
Durch eine Auswahl von heimischen Pflanzen, insbesondere jährlich wiederkehrende, klimaresistente Stauden wird der Pflegeaufwand, bzw. der Wasserverbrauch möglichst geringgehalten. Der Rasenschnitt soll maximal einmal im Monat stattfinden damit Wildblumen und -Kräuter sich optimal entfalten können.
Ein Angebot an Urban-Farming-Flächen und die Anpflanzung von Obstbäumen ermöglicht ein „essbares“ Quartier und fördert die Biodiversität.
Natürliche Retentionsflächen im Außenraum verhindern eine Überlastung der Kanalisation bei Starkregen und Vermindern das Risiko von Überschwemmungen
Durch Kompensationsmaßnamen, z.B. Carsharing-Plätze, Erhöhung der Anzahl Fahrradstellplätze und Fahrradverleihstation (inkl. Lastenfahrräder) wurde die Anzahl der baurechtlich notwendigen KFZ-Stellplätze um 30% reduziert.
Neue lebendige Nachbarschaften, eingebunden in gewachsene Strukturen und verbunden mit einem sorgsamen Umgang der Materialien unter Berücksichtigung der Fertigungsprozesse, sollen als weiter zu entwickelndem Prototyp für zukünftige Stadt und Quartiersentwicklungen dienen.


Verfasser: Jörn Hadzik
Mitarbeiter: Eva Bisdorf, Jeannine Becker, Sara Ipakchi, Stefan Degott, Katharina Domke











Axonometrie

Axonometrie

EG

EG

Wohnungskonfiguration

Wohnungskonfiguration

Grundrissausschnitt

Grundrissausschnitt

Fassadenschnitte

Fassadenschnitte

Querschnitt

Querschnitt