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Offener Wettbewerb | 02/2022

Revitalisierung der Zentrumszone in Amstetten (AT)

2. Preis

EGKK Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

ENTWURFSIDEE
Der Amstettner Hauptplatz wird durch die beiden Gebäudekanten im Norden und Süden definiert. Er weitet sich langsam, aber sehr großzügig auf und verjüngt sich langsam wieder. Durch seine Umgestaltung ergibt sich die große Chance einen neuen, identitätsstiftenden und verbindenden Freiraum zu schaffen. Wie ein Puzzleteil wird ein Zitat der umliegenden Kulturlandschaft in das Ortszentrum gesetzt. Geschwungene Wälder bilden große, raumbildende Elemente, durchzogen von geradliniger Felderwirtschaft. Ein Spiel aus lebendiger Natur und kultivierten Lebensadern. Übersetzt in den städtischen Kontext stehen den klaren Gebäudekanten weiche Linien gegenüber, welche eine Großform bilden. Wichtige städtebauliche Achsen werden aufgenommen und fortgeführt, sodass sich Teilräume und Spielfelder aufspannen und eine Rhythmisierung des Platzes entsteht. Der großzügige Platz wird strukturiert und zu einem Ort, der den Ansprüchen unserer Zeit gerecht wird. Ein Klimaplatz mit parkähnlichem Charakter und hoher Aufenthaltsqualität. Der neue Hauptplatz erhält eine Abstufung, einen Verlauf von Freiraumtypen. Einerseits gibt es Bereiche mit dichter Vegetation wie das Stadtwäldchen mit seinem modellierten Gelände ähnlich eines kleinen Parks. Dann wiederum ergeben sich transparente Grünräume mit Baumdach – ideal für das Verweilen in Schanigärten. Die zentrale, großzügige und freie Fläche bietet Raum für Wochenmärkte, Stadtfeste und Ähnliches. Eine lebendige Potpourri entsteht, die der Bandbreite der Nutzungsansprüche gewachsen ist. Ein Platz als Tanzboden für die Gemeinschaft. Durch den Entwurf erhält Amstetten eine zeitgemäße Überarbeitung des Hauptplatzes, die aber die vorhandenen Strukturen respektiert. Der Platz bietet dem öffentlichen Leben einen vielseitig nutzbaren Raum – im Alltag genauso wie zu besonderen Anlässen.

ERWEITERUNGSZONE
Die leitende Gestaltungsidee wird auch in die Erweiterungszone gezogen. Großformen finden durch einen neuen Straßenquerschnitt Platz. Die Einbahnspur wird mit 3,5m vom Hauptplatz bis zum Kreisverkehr am westlichen Ende des Bearbeitungsgebiet gezogen. Durch eine Längsparkordnung entsteht zusätzlicher Spielraum für eine multifunktionale Neugestaltung.

MATERIALITÄT
Durch die Auswahl eines einheitlichen Belages (Betonwerkstein) für die direkten und die erweiterten Platzflächen entsteht ein homogen erlebbarer Stadtraum von Fassade zu Fassade. Betonwerkstein als langlebiges Material schafft Identität und fügt sich gut in den städtischen Kontext ein. Es werden zwei verschiedene Formate Betonsteinpflaster (60x30, 30x30cm; ocker/beige) fein gestockt und engfugig auf ungebundener Tragschicht verlegt. Befahrbare Bereiche in 16cm Stärke, Gehbereiche in 10cm Stärke. Für die Fahrbahnen wird ebenfalls Betonsteinpflaster (30x30, 30x15cm; ocker/beige; 16cm stark) auf Pflasterdränbeton vorgeschlagen. Spezielle Bereiche mit versickerungsoffenen Belägen folgen der Material-Farbpalette und werden als Kies- bzw. wassergebundene Wegedecken (beige) ausgeführt. Als wesentlicher Klimabeitrag und zur Verbesserung des Mikroklimas soll für die Entwässerung der Belagsflächen das Schwammstadt-Prinzip zum Einsatz kommen. Dadurch kann bei Starkregenereignissen eine Entlastung des Bestandskanals erreicht werden, gleichzeitig erleichtert es das Überleben der Bäume.

BEGRÜNUNG
Die auf den Standort abgestimmte Bepflanzung ist pflegeextensiv, robust und stadterprobt. Sie macht die Jahreszeiten erlebbar und schafft zugleich attraktive Blühaspekte in der Zentrumszone. Mit dem vorliegenden Gestaltungskonzept kann der überwiegende Teil der Bestandsbäume erhalten und in die Neugestaltung integriert werden. Ergänzend kommen für die Neupflanzungen folgende Zukunftsbäume zum Einsatz, die mit den Herausforderungen des Klimawandels gut zurechtkommen: 

Straßenbegleitend
Fraxinus ornus / Manna-Esche
Stadtwald
Liriodendron tulpifera / Tulpenbaum, Sorbus intermedia / Mehlbeere, Koelreuteria paniculata / Blasenbaum,
Grüne Finger / Passagen
Acer platanoides / Spitz-Ahorn, Acer campestre / Feldahorn, Tilia cordata / Winterlinde
Für Grünakzente auf Bodenniveau sind pflegeextensive Blühstaudenmischpflanzungen vorgesehen.

MÖBLIERUNG
Um ein harmonisches Gesamtbild zu erhalten, soll mit allen Beteiligten (Stadt, Kaufmannschaft etc.) eine abgestimmte Farbpalette definiert werden, die für die Möblierungsfamilie zum Einsatz kommt. Möblierungselemente wie Sitzelemente, Abfalleimer, Fahrradbügel oder Infos-Stelen reduzieren sich in ihrer Formensprache auf geometrische Grundformen. Langbänke und ‚Stadt-Sofas‘ (Betonsockel-Fertigteil mit Holzsitzauflagen) strukturieren den Raum und bieten Sitzmöglichkeiten für die einzelnen Teilbereiche. Ergänzend werden robuste Stadt-Sessel angeboten. Abfalleimer, Fahrradbügel und Info-Stele aus Stahl verzinkt und pulverbeschichtet.

BELEUCHTUNG
Die Bestandsmastleuchten werden erhalten, an die gewählte Farbpalette angepasst und nach Bedarf neu positioniert. Ergänzende Beleuchtung erfolgt mittels baugleicher Elemente. Die neugestaltete Platzmitte soll durch in mehrere Richtungen strahlende LED‘s beleuchtet werden. Die warme Lichtfarbe (2.700 K) zusammen mit den Baumpflanzungen machen den Hauptplatz abends zur lebendigen, urbanen Bühne. Die begleitenden Straßenzüge sollen als Lichtbänder wahrgenommen werden, die mit kühlerer weißer Lichtfarbe (3.000 K) durch das Zentrum ziehen.