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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2022

Erweiterung Congresshalle in Saarbrücken

Perspektive "Tor zum Park"

Perspektive "Tor zum Park"

Ankauf

BAYER & STROBEL ARCHITEKTEN

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

michellerundschalk GmbH landschaftsarchitektur und urbanismus

Landschaftsarchitektur

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Energieplanung

Architekt Gerald Erdudatz

Architektur

Erläuterungstext

Tor zum Park
Wichtigstes städtebauliches Ziel des Wettbewerbs ist die Anbindung des Parkareals an die Stadt, was zunächst grundsätzlich im Widerspruch zu der funktionalen Anforderung einer ebenerdigen Verbindung zwischen Congresshalle und Erweiterung steht. Durch den geforderten Erhalt der Tiefgarage und zur Vermeidung von Angsträumen kann der Weg zum Park grundsätzlich auch nicht unterhalb des Verbindungsbaus geführt werden. Zudem ist der Zugang zum Park von Osten aus der Stadt kommend schon bei der derzeitigen Situation nur sehr schwer auffindbar.
Folglich soll der Zugang zum Park über das Gebäude hinweg geführt werden. Als „Tor zum Park“ markiert der Erweiterungsbau signifikant und weithin sichtbar den Zugang und kann als attraktiver Auftakt den ganzen Park aufwerten und neu beleben. Der Weg durch das Gebäude hindurch bietet dabei vielfältige Möglichkeiten der Nutzung und Aneignung durch die Bürgerinnen und Bürger.
Zum Vorplatz hin dient eine breite Freitreppe nicht nur zur Überwindung der Höhe, sondern lädt zum Verweilen ein und kann als Open-Air-Tribüne genutzt werden. Auf der freien Platzfläche davor kann dann die Bühne stehen.
Das offenen Obergeschoss steht der Öffentlichkeit rund um die Uhr zur Verfügung. Von hier aus bieten sich Blicke über den Vorplatz sowie in den großen Saal im Erdgeschoss und eine eingestellte Bar kann bei Kongressen intern, ansonsten aber auch extern für alle betrieben werden. Der Bar zugeordnet ist die gestaltete Dachfläche des Verbindungsbaus („Partyterrasse“) mit Blick zum Vorplatz und zum Park. Auch der Weg hinab zum Park führt über eine große Freitreppe - nach Süden mit Blick zur Saar. Ein Zwischenpodest bindet dabei sowohl die umgestaltete Dachfläche des Parkhauses als auch einen rückwärtigen Zugang vom Verbindungsbau mit ein. Zwei öffentlich zugängliche Aufzüge an geeigneter Stelle gewährleisten dabei die barrierefreie Nutzung der gesamten Anlage.

Fenster zur Saar
Im Innern stellt die Multifunktionsfläche im Erdgeschoss die Verbindung her zwischen Bestand, neuem Eingang sowie großem Saal und öffnet sich auch im rückwärtigen Bereich zur Parktreppe hin. Interne Bereiche wie Küche und Andienung sind zur Hafenstraße hin angeordnet und nutzen in Teilen auch geschickt den Raum unterhalb der großen Treppe. In den Obergeschossen befinden sich hier die Räume für das Personal und der Backstage-Bereich mit eigenem Eingang.
Das zweite Obergeschoss nimmt als flexibel bespielbare Fläche den kleinen Saal sowie die Seminarbereiche auf, welche über eine weitere Multifunktionsfläche miteinander verbunden werden. Von hier eröffnen sich spannende Ausblicke. Das Geschoss wird als große Überdachung der Wegeverbindung zum Park mit sichtbarem Tragwerk und homogener Fassadengestaltung inszeniert. Bei Veranstaltungen am Abend beginnt das Dach zu leuchten. Die architektonischen Themen wie das sichtbare Tragwerk, die helle Farbigkeit oder die ruhige formale Sprache des Gebäudes insgesamt sind dabei dem Bestand entlehnt.
Der große Saal erstreckt sich in seiner Höhe über alle Geschosse und erhält neben der Öffnung zum offenen Luftgeschoss auch Fenster zur Fritz-Dobisch-Straße, so dass hier keine Rückseite entsteht und alle Saaldrittel Tageslicht erhalten können. Zur Saar hin jedoch formuliert der Saal mit einer mehrgeschossigen Verglasung eine großzügige und einladende Geste aus. Hier wird dem großen Saal auch eine große Terrasse auf dem Parkhausdach unmittelbar zugeordnet.

Freiräume und Stadtkontext: Bestehendes weiterdenken und -entwickeln
Die vorgeschlagene Freiflächengestaltung nimmt engen Bezug auf bestehende Qualitäten und Herausforderungen der vorgefundenen heterogenen Situation und versucht diese über eine gemeinsame Gestaltsprache auf der einen Seite, durch ganz unterschiedliche Freiraumbausteine auf der anderen Seite zu einem großen Ganzen zusammenzuführen.
Insbesondere die besondere Lage im Stadtraum wird als große Chance für eine echte zukunftsweisende Transformation des Gesamtareals gesehen, wobei dem Gebäudeneubau durch seine besondere Form sowie die Funktion als Freiraumgelenk zwischen Congress-Vorplatz und Hafeninselpark natürlich eine zentrale Rolle zukommt.
Die dargestellte Umgestaltung und Belebung der Hafenstrasse sowie der südlich angrenzenden Parkhaussituation (dargestellt und zusammengedacht mit Maßnahmen aus dem Nutzungskonzept zum Hafeninselpark) schaffen wichtig Anknüpfungspunkte in die nähere Umgebung und reagieren wirksam auf Änderungen im städtebaulichen Umfeld.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Preisgericht begrüßt den einfachen und präzise gesetzten Baukörper des neuen Kongresszentrums. Irreführend wird die große Freitreppe vom Kongressplatz nach oben empfunden, die nicht zum Haupteingang, sondern zum Übergang in den Hafeninselpark führt. Dadurch entsteht eine zu komplizierte Wegeführung zwischen Platz und Park. Die Klarheit der Setzung wird gestört durch den geometrisch fremden, scheinbar untergeschobenen Anschlussbaukörper an den Altbau. Insgesamt entsteht eine zu wuchtig erscheinende Baumaßnahme.

Perspektive "Fenster zur Saar"

Perspektive "Fenster zur Saar"

Perspektive "Durchwegung"

Perspektive "Durchwegung"