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Verhandlungsverfahren | 06/2022

Neubau Grundschule Michaelisschule / Objektplanungsleistungen

Lageplan

Lageplan

Zuschlag

BKS Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Der Neubau der Michaelisschule in Georgsmarienhütte soll als 3-zügige Grundschule mit einer Erweiterungsmöglichkeit auf 4 Züge und einem Michaelis-Jugendtreff auf dem Grundstück unmittelbar neben der 3-Feld Sporthalle errichtet werden. In Abstimmung mit dem Bauherrn und den Nutzern wurde in Zusammenarbeit mit LernLandSchaft Röckingen für beide Aufgabenbereiche ein Pädagogisches Raumfunktionsbuch entwickelt. Diese definieren den Neubau als Clusterschule, eine „verlässliche Grundschule“ mit vier pädagogischen Schwerpunkten:
  • Lernen lernen
  • Persönlichkeit stärken
  • Werte vermitteln
  • Schulklima

Zudem soll das bestehende Betreuungskonzept für Erst- und Zweitklässler und der offene Ganztag weitergeführt werden. Im Mittelpunkt unserer Aufgabe steht die flexible Nutzbarkeit der Räume, die zum Ziel hat, unterschiedlichste Aktivitäten zu beherbergen. Orte mit großer Offenheit im Innen- sowie Außenraum sollen nicht nur sowohl lehrerzentrierten Unterricht als auch schülerzentrierte Formen des selbstständigen Lernens ermöglichen, sondern durch architektonische Mittel dazu beitragen. Gefordert werden Raumkonzepte, in denen es allen Kindern leicht fällt zu lernen und die erarbeiteten Ergebnisse alleine oder in Kleingruppen präsentiert werden können.

In unserem Verständnis einer Clusterschule stellt das „Cluster“ einen geschützten Raum für den Schulalltag dar, der aus anregenden architektonischen Elementen und transparenten, lichtdurchfluteten Räumlichkeiten besteht. Diese sind optisch miteinander verbunden, können aber auch je nach Nutzung flexibel voneinander getrennt werden. Die Transparenz unterstützt die Orientierung im Raum und erzeugt Blickachsen. Eine übersichtliche Raumanordnung, die richtige Maßstäblichkeit sowie kurze, direkte Wege sind maßgeblich und wichtig.

Die Gemeinschafts- und Verkehrsflächen sollen eine große Nutzungs- und Aufenthaltsqualität erhalten. Treppen werden zu Lernorten, Zuschauerbereichen oder Kommunikationsflächen, Nischen zu Rückzugsplätzen. Einschulungen, Basare, Theateraufführungen, kleinere Lesungen oder Musikdarbietungen- dies ist nur ein Auszug der Nutzungsmöglichkeiten, die in der Schule durch flexible Wände und Raumkopplungen je nach Bedarf und Umfang unkompliziert umgesetzt werden können. Diese Multifunktionalität bedarf neben der angemessenen Architektursprache und Atmosphäre auch gezielte akustische Maßnahmen in allen Räumlichkeiten.

Städtebaulich bietet die unmittelbare Nähe zum Wendehammer die Möglichkeit von kurzen Wegbeziehungen und die Aufnahme von Achsen in Zusammenhang mit der Sporthalle sowie dem südlich angrenzenden Wohngebiet. Eine nachhaltige Kompaktheit des Baukörpers wird durch die 2-Geschossigkeit erzeugt, dadurch kann sowohl die Flächenversiegelung reduziert, als auch eine angemessene Maßstäblichkeit für die Grundschüler aufgegriffen werden.

Um das Thema der Nachhaltigkeit im Bereich der Baukonstruktion wieder aufzugreifen, bietet sich ein Gebäude in Holzbauweise an. Ziel ist es außerdem, unter möglichem Einsatz der Primärenergiequellen Sonne und Erdwärme sowie äußerst maßvollem Invest der gebäudetechnischen Ausrüstung, ein durchgehendes Energiekonzept und einen maximal reduzierten Einsatz von Gebäudeautomation zur Regulierung technisch aufwendiger Komponenten zu planen. Durch die Wahl einer kompakten Bauweise, konstruktive Maßnahmen, möglichem Primärenergieeinsatz sowie einer nachhaltigen Materialwahl wird ein Gebäude mit optimal niedrigen Betriebskosten realisiert.

Eine besondere Herausforderung sehen wir auch in dem Zusammenspiel der Grundschule und des Jugendtreffs. Eine bauliche Trennung kann aufgrund der unterschiedlichen Altersgruppen als vorteilhaft betrachtet werden. Dies kann sowohl innerhalb des Schulgebäudes ohne innere Verbindung, als auch als separater Baukörper zwischen Schule und Sporthalle sinnvoll sein, um Synergien in Richtung Sporthalle und Werkräume zu schaffen. Um den positiven Effekt der Wechselwirkung zwischen Grundschule und Jugendtreff zu nutzen, haben wir uns für die zweite Variante als separate Räumlichkeit entschieden. Die innere Gestaltung sollte jugendorientiert, locker und ungewöhnlich sein. Transparente Räumlichkeiten der Begegnung, mit kreativen aktiven Angeboten sollten sich auch in der Innenarchitektur und Raumfolge widerspiegeln.

Entwurfsverfasser: Mario Schurbohm
Mitarbeiter*innen: Jasmin Möllenberg, Viktoria Pleyer, Jula Jasper, Sabina Koop und Philipp Harazim
Fachplaner Brandschutz: HHP West Beratende Ingenieure GmbH
Fachplaner Raumakustik: Ingenieurbüro Grage Gesellschaft für Tragwerksplanung mbH