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Geschlossener, kooperativer hochbaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb mit freiraumplanerischen Ideenteil | 05/2022

Entwicklung Kellogg-Höfe in der Bremer Überseestadt

Blick in die Kellogg-Terrassen

Blick in die Kellogg-Terrassen

4. Preis / Städtebau/Hochbau

WESTPHAL ARCHITEKTEN BDA

Architektur

Fabian & Schwarzkopf - Ingenieurbüro für innovative Gebäudetechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Planungsteam mit nsp Landschaftsarchitekten

„Eine Stadt wie ein Haus, ein Haus wie eine Stadt...“
So ist dieses „Quartier im Quartier“ sowohl eine Großform als auch drei Häuser, eben die neuen 
Kellogg´s-Höfe mit einer klaren Sprache, einer Vielfalt an Nutzungen im Sinne der Produktiven Stadt und einer Fortschreibung des inhaltlichen und gestalterischen Leitbildes der Überseeinsel von Bremen.
Herz unseres Wettbewerbsbeitrages sind die durchgrünten Terrassen, welche ein durchweg neues und nachbarschaftsförderndes Wohnen nicht nur für Bremen darstellen.
Die Überseeinsel Bremen zählt zu den größten und innovativsten Stadtentwicklungsprojekten in Deutschland. Unterschiedlichste Nutzungen von Kultur, Gewerbe, Büro und Wohnen verteilen sich auf 26.000qm Fläche und dies auf 2 bis 12 Geschosse. Herz des Entwurfes sind die durchgrünten Terrassen, welche ein durchweg neues Wohnen darstellen. „Eine Stadt wie ein Haus, ein Haus wie eine Stadt...“ So ist dieses „Quartier im Quartier“ sowohl eine Großform als auch drei Häuser, eben die Kellogg´s-Höfe mit einer klaren Sprache, einer Vielfalt an Nutzungen im Sinne der Produktiven Stadt und einer Fortschreibung des inhaltlichen und gestalterischen Leitbildes der Überseeinsel von Bremen.
Wir schreiben die typologische Familie der hafenaffinen Großformen auf der Überseeinsel fort mit einer klaren Kubatur. Stadträumliche Bezüge vom Kellogg´s-Pier sowie Wegeverbindungen vom Shuttlebus gliedern das Volumen und lassen ein Ensemble mit innerstädtischen Räumen entstehen.
Die Höhenentwicklung unseres Entwurfes reagiert auf seine stadträumlichen Bezüge, ohne seine skulpturale Großform zu verlieren:
Fünfgeschossig an der westlich angrenzenden Fuge zur Weser bietet es dem öffentlichen Raum angemessene, aber nicht übermässige städtebauliche Höhe, um den Freiraum zu fassen.
Viergeschossig auf der Südseite zum Gebäude 25 reagiert der Entwurf auf die stadträumliche Dichte der benachbarten Wohnungen und erleichtert den Licht- und Sonneneintrag in unsere grünen Wohnhöfe.
Ganz im Sinne der Produktiven Stadt lebt unser Entwurf von der Nutzungsvielfalt, dessen Abgrenzung teils fliessend ineinandergreift. Großzügige und durchgehende Geschoßhöhen vermieden eine eindeutige Nutzungszuweisung und können flexibel auf Änderungen reagieren.
Den Auftakt bilden öffentliche Angebote am Hansatorplatz, so verdeutlichen die Kellogg´s-Bühnen das Angebot kulturellen Wesens an die Überseestadt: Ein flexibel nutzbarer Saal ist in vielen Varianten professionell bespielbar und adressiert das Ensemble zum öffentlichen Hansatorplatz.
Die Wohnflächen gruppieren sich um die inneren grünen Terrassen auf verschieden Ebenen und mit unterschiedlichen Ausrichtungen, aber alle mit Austritt/en ins Freie und auch alle mit Zuwegung auf die Grünen Terrassen oder auf die begrünten Dächer.

Dieses Grün ist einzigartig in seiner Form, nicht nur in der Überseeinsel oder -stadt, nicht nur in Bremen. Denn es stellt das Herz der Kellogg-Höfe dar, steht sinnbildlich für eine Zeitenwende in unseren Städten und ermöglicht allen Bewohnern einen Garten mitten im Quartier.

Beurteilung durch das Preisgericht

▪ Die Autoren haben den Hinweis aus dem Zwischenkolloquium zur Prüfung der Dimensionierung des Kopfgebäudes aufgenommen und hier deutlich mehr bauliche Dichte erzeugt als im ersten Planungsstand.
▪ Der stringente städtebauliche Ansatz zur zweifachen Gliederung einer deutlich im Zusammenhang stehenden Gesamtkubatur wurde konsequent weiterverfolgt, wobei eine Umschichtung der baulichen Verdichtung im Sinne der formulierten Hinweise erfolgte.
▪ In der Folge einer vergleichsweise geringen Gebäudehöhe im südlichen Bereich kommt diese Arbeit innerhalb des Teilnehmerfeldes auf die größte überbaute Grundfläche. Aus den – der Grundkonzeption geschuldeten – engen Zwischenräumen resultieren an verschiedenen Stellen zueinander und zum Bestand Unterschreitungen der erforderlichen Abstandsflächen.
▪ Das Kopfgebäude wurde volumetrisch ausgedehnt, ohne jedoch eine wirklich signifikante städtebauliche Stärkung des Gebäudes zu erreichen. Der abgestaffelte u-förmige Grundriss reduziert die gebotene Markanz des Gebäudekörpers.
▪ Das Preisgericht erkennt die Bemühungen um eine Aufwertung der ebenerdigen Freiflächen an, sieht jedoch immer noch eine – dem Grundansatz geschuldete – Schwäche der Arbeit in der erwartbaren Aufenthaltsqualität des Raumgefüges auf Straßenniveau zwischen Kellogg-Pier und Grüner Fuge. ▪ Die freiraumplanerische Konzeption entwickelt die städtebaulich definierten Räume versiert weiter und erzeugt abwechslungsreich charakterisierte und qualitätsvolle Strukturen. Aussagen zur Organisation der Müllentsorgung werden nicht getroffen. Der Nachweis der Kinderspielflächen im Rahmen des freiraumplanerischen Ansatzes erscheint nicht unproblematisch.
▪ Eine außerordentliche Eigenständigkeit des Beitrags resultiert aus der entwurfsleitenden und ambitionierten Idee eines über mehrere Geschossebenen laufenden grünen Terrassen-Bandes, welches – durchgesteckt durch den Kopfbau – in der vierten Geschossebene am Hansatorplatz mündet. Das Preisgericht würdigt den Mut zur konsequenten Umsetzung dieses außergewöhnlichen Entwurfsansatzes, stellt jedoch im Hinblick auf den beschränkten Kreis von Nutznießenden dieser Dachgärten die Frage nach der Angemessenheit des zu betreibenden Investitions- und Pflegeaufwandes.
▪ Die grundrissliche Durcharbeitung erzeugt eine breite Vielfalt an Wohngrundrissen im Terrassengebäude, allerdings gibt es ein Defizit von 1 Zi. Wohneinheiten, die den Wohnbauförderungsrichtlinien entsprechen. Die Qualität der Wohngrundrisse ist gut, allerdings ist die Horizontalerschließung nicht überzeugend gelungen.
▪ Die Fassadengestaltung ist eigenständig, stellt aber in ihrer assoziativen Formensprache keine ausdrückliche Stärke des Entwurfs dar.
▪ Die u-förmige Grundrissstruktur des Kopfgebäudes erschließt sich dem Preisgericht nicht. Grundrissgestaltung und die vertikale Konfiguration hingegen sind plausibel. ▪ Die gebäudeenergetischen und mikroklimatischen Aspekte der Aufgabenstellung erscheinen insgesamt plausibel gelöst, auch wenn der Windkomfort auf der Stadtloggia problematisch erscheint.

Insgesamt liefert die Arbeit einen eigenständigen und konsequent verfolgten städtebaulichen Entwurfsansatz, der vom Preisgericht jedoch hinsichtlich des ebenerdigen öffentlichen Raumgefüges letztlich nicht als zielführend bewertet wird. Die freiraumplanerische Bearbeitung ist von hoher Qualität.
Auftakt Überseeinsel

Auftakt Überseeinsel

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Grundriss 3.Obergeschoss

Schnitt

Schnitt