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Einladungswettbewerb | 01/2022

Entwicklung Gebäudekomplex an der Münsterstraße in Düsseldorf

Blick in den Innenhof

Blick in den Innenhof

Teilnahme

RKW Architektur +

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Görtzen Stolbrink & Partner mbB, Beratende Ingenieure für Brandschutz

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

DIE AUFGABE | HÖCHSTES POTENZIAL
Optimaler Standort mit Chancen
Das Areal rund um das Mörsenbroicher Ei profitiert von seiner hervorragenden Anbindung, unmittelbar am nördlichen Zubringer und damit an Autobahn und Flughafen – aber ebenso gut per ÖPNV und Auto an die Düsseldorfer Innenstadt. So ist der Standort ideal für eine Büronutzung durch national oder international ausgerichtete Unternehmen, was auch die Vielzahl der dort geplanten Hochhäuser renommierter Architekten beweist. Gerade in diesem Kontext bietet das Grundstück Münsterstraße 304–306 ein enormes Potenzial: Mit einem markanten Hochpunkt können wir zum gemeinschaftlichen Ensemble beitragen, das hier ein neues Entree für die Landeshauptstadt bildet. Neben dieser gestalterischen Aufgabe gilt es für uns aber auch, ei-ne gewünschte Fläche von 130.000 m² auf attraktive und nachhaltige Weise technisch zu ermöglichen, und eine sensible Einbindung in die Nachbarschaft mit einem Social Return zu schaffen.

DER SOCKEL | BASIS FÜR BINDUNGEN
Den Bestand integriert
Wir schaffen harmonischen Ausgleich. Dazu dient eine Zweiteilung unseres Entwurfs in die Hochpunkte und den gemeinsamen Sockel. Mit letzterem nehmen wir den zur Grashofstraße und zur Münsterstraße bestehenden halben Gebäudeblock in seiner Höhe auf und komplettieren ihn mit einem Sockelgebäude. Ein schallgeschützter Innenhof entsteht, der von der Nord-West-Ecke und der Süd-Ost-Ecke für die Gebäudenutzer wie auch die Nachbarschaft zugänglich ist. Dank einer dynamischen Terrassierung in Richtung des innenliegenden Platzes entsteht ein begrünter Landschaftssockel mit öffentlichen Nutzungen. Auch planen wir die im Hof liegende Kita entlang der Grundstücksgrenze nur 1,5-geschossig und verleihen ihr ein üppig begrüntes Dach, um die optische Offenheit und die Grünwirkung des Hofs zu erhalten.

Gebaut für den Social Return
Wir geben Mehrwerte zurück. Sowohl über den Innenhof wie auch von der Ostseite wird die Lobby im Gebäudesockel betreten. Sie dient als extrem weitläufiges Empfangs- und Erschließungsgebäude, von dem aus beide Türme erreicht werden, jeweils mit Vereinzelungsanlagen erst kurz vor den Aufzügen. So bleibt der Großteil der Lobby öffentlich – etwa die Gastronomie oder das Galeriegeschoss mit Coworking-Arealen sind über eine große Freitreppe frei zugänglich. Auch die Kita im Innenhof fällt unter die Rubrik ‚Social Return‘ und ist für die Nachbarschaft ebenso offen wie die grünen Terrassen des Sockelgebäudes oder der Sky-Garten auf dem Dach des nördlichen Turms.

DIE HOCHPUNKTE | LANDMARKEN, ABER DURCHDACHT
Intelligenz trifft Ästhetik
Wir setzen klug konzipierte Zeichen. Extrem markant sind die beiden Hochhaustürme, mit 40 Geschossen plus Skybar im Gebäude an der Nordspitze, sowie 34 Ge-schossen plus ihre Sondernutzung an der Ecke zur Münsterstraße. Im gleichen Stil gestaltet, zeichnen sich die beiden Riegel durch ihre gerundeten Enden aus. Doch das Fehlen von Kanten ist nicht nur Gestaltungsprinzip, sondern vor allem der Rücksicht auf das Umfeld geschuldet. Ohne Ecken oder gar spitze Winkel wird die Verschattung der Umgebung auf ein Mindestmaß reduziert – bei gleichzeitig maximaler Landmarken-Wirkung. Auch die städtebauliche Positionierung der beiden Baukörper in Norden und Nordosten ist in puncto Lichteinfall optimiert: So erhält der grüne Innenhof ganztägig Sonnenlicht.

Mensch als Maßstab
Wir sorgen für angenehmen Aufenthalt. Die zweite optische Besonderheit der Hochhäuser sind ihre dreigeschossigen Rücksprünge oberhalb des Sockelgebäudes. Am kleineren Hochhaus zur Münsterstraße geschieht dies schon oberhalb des 1. Stockwerks der Lobby. Der Effekt: Mit dem Menschen als Maßstab wird der optische Ein-druck der Gebäude vom Straßen- und Innenhofniveau viel angenehmer – die Gebäu-de erhalten eine Leichtigkeit, ihre Hauptmasse scheint über dem Sockel zu schweben. Außerdem ermöglichen diese Rücksprünge, jeweils grüne Ringe, um ihre nur durch die filigranen V-Stützen gegliederten Kanten zu ziehen. Ein bauphysikalischer Zusatznutzen entsteht ebenfalls: Die Rücksprünge sorgen für eine effektive Brechung der durch die Türme erzeugten Luftströme. Das bedeutet keine Sogwirkung, keine Fallwinde – und erhöhte Aufenthaltsqualität.

DIE KONSTRUKTION | HÖCHSTES HOLZHYBRID-HOCHHAUS
35 % Beton pro Geschoss eingespart
Wir specken gezielt ab. Bei seiner Fertigstellung wird unser 40-Geschosser voraus-sichtlich das höchste Holzhybrid-Hochhaus der Welt sein. Hier und im kleineren Schwestergebäude bestehen die Deckensysteme der Regelgeschosse in den Kernzonen aus Sichtbeton, während in den Bürozonen eine Hybriddecke mit unterseitig sichtbaren Brettsperrholzflächen anschließt. Entlang der Fassade lagern diese dann auf Brettschichtholz-Unterzügen auf. Die Einsparungen sind enorm: Im Vergleich zu einer konventionellen Deckenkonstruktion wird die Betonmenge pro Geschoss um 35 % reduziert, dies führt zu einer signifikanten CO2-Einsparung für die beiden Türme. Die geänderten Anforderungen an den Brandschutz durch das Material Holz erfüllt ein entsprechendes Brandschutzkonzept mit ausreichend dimensionierter Sprinkleranlage zuverlässig.

DAS MOBILITÄTSKONZEPT | MULTIMODAL GEDACHT
Fahrradtiefgarage mit bis zu 1.000 Plätzen
Wir schaffen Alternativen. Über 5.000 Menschen werden die Gebäude nutzen, dafür muss auch die Mobilitäts-Infrastruktur eingerichtet sein. Im Sinne umweltfreundlicher, multimodaler Mobilität ist dabei der Pkw-Verkehr nur eines von vielen Transportmitteln. Er erhält rund 800 Stellplätze in vier Tiefgaragen-Geschossen, die über eine zweispurige Tiefgaragenzufahrt an der Westseite erreicht werden. Auch Fahrzeuge für Anlieferung und Entsorgung fahren hier hinein. Die Ausfahrt befindet sich an der Ostseite am nördlichen Zubringer, ebenso wie die zentrale Gebäudevorfahrt mit Drop-Off-Zone. Für Fahrräder, E-Bikes, Lastenräder und andere Mikromobilitätsmittel gibt es hingegen ein eigenes Geschoss in der Tiefgarage, erreichbar über eine separate, überdachte Rampe im Innenhof. Sie bietet Platz für bis zu 1.000 Stellplätze. Zusätzlich bietet ein Mobility Hub nicht nur eine Reparaturstation für Fahrräder, sondern auch vielfältige Shared-Mobility-Angebote, von E-Scootern, E-Rädern, E-Rollern und Lastenrädern bis zum Carsharing.

DIE GRÜNPLANUNG | QUALITÄT AUCH VERTIKAL
Bewachsene Topographie
Wir begrünen nicht einfach, wir schaffen eine Landschaft. Der belebte Innenhof wird von Bäumen gesäumt, die dort die Sitzgelegenheiten, die Außengastronomie und das Wasserspiel verschatten. Doch das Grün bleibt nicht am Boden, es zieht sich auch in die Höhe. So sind auch die Terrassen des Sockels oberhalb des 1. OG reich bepflanzt, ebenso die Dachterrassen des sich weiter staffelnden Sockelgebäudes und das Dach der Kita, die teilweise mit Stauden oder Solitärbäumen intensiv begrünt werden. So entsteht im Innenhof eine attraktive, durch viel Grün und transparente Fassaden geprägte, helle Landschaft mit hoher Aufenthaltsqualität für Alle.

DIE NACHHALTIGKEIT | RESSOURCEN SCHONEN, ENERGIE GEWINNEN
Recycling- und Photovoltaik-Fassade
Wir verbinden Form und Funktion auf nachhaltige Weise. So streben wir etwa für die zweigeschossig mit Aluminium gefasste Fassade eine Recyclingquote von 80 % an, produziert mit CO2-neutraler Energie. Dies spart weitere 3.050 Tonnen CO2-Emissionen ein. Außerdem sind rund 40 % der Westfassade mit Photovoltaikelementen ausgestattet, ergänzt durch weitere 1.400 m² und 700 m² auf den Dächern der beiden Hochhäuser. Mit einer insgesamt installierten Leistung von 595 kW kann das Ensemble so bis zu 14 % seines Strombedarfs selbst decken.

Wärme, Klima, Wasser
Wir sind technisch auf der Höhe. Zur weiteren energetischen Ausstattung gehören Luft-Wärmepumpen für die Grundlast der Gebäude, ergänzt durch Gasbrennwerttechnik für die Spitzenlastabdeckung. Außerdem gewinnen wir rund 75 % der Wärme aus der Lüftungsanlage zurück. Auch das Regenwasser wird genutzt, entweder für Bewässerung und Toilettenspülung – was rund 12.000 Liter Trinkwasser einspart – oder für die adiabatische Kühlung. Die begrünten Dächer tragen überdies nicht nur zur Retention bei, sondern auch zur Kühlung der PV-Anlagen, was deren Wirkungs-grad um bis zu 20 % erhöhen kann. Nicht zuletzt spart auch ein LED-Beleuchtungskonzept effektiv Energie ein.

Blick von der Straße

Blick von der Straße