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Einladungswettbewerb | 08/2022

Umstrukturierung Pfarrheim in Rietberg

Visualisierung

Visualisierung

1. Preis

Preisgeld: 10.500 EUR

brewittarchitektur GmbH

Architektur

Architektur Modellbau Gestaltung Mark Blume

Modellbau

Erläuterungstext

Der inmitten der historischen Rietberger Altstadt gelegene Neubau fügt sich giebelständig als letzter Baustein in die Bebauung der Rügenstraße ein. Zugleich steht das Haus als weiterer, prägender Solitär an dem die Kirche flankierenden Platz. Das kompakte, mehrteilige Gebäudevolumen wird durch Verschiebung der Baukörper untereinander sowie durch die markanten Giebeldächer strukturiert.

Der Gebäudezugang mit offenem Foyer ist gut auffindbar zum Platz hin orientiert und dient als gut wahrnehmbare Visitenkarte der Gemeinde. Das Haus ist in konventioneller Bauweise als Hybridbau mit Mauerwerkswänden und Holzdachkonstruktion konzipiert. Das Gebäude erhält dem historischen Kontext entsprechend eine Mineralputzfassade auf zweischaliger Mauerwerkskonstruktion. Der Putz wird in traditioneller, handwerklicher Machart in Textur und Farbe gegliedert und strukturiert. Die Gestaltung fügt sich harmonisch in den Altstadtkontext ein, ohne hierbei die Modernität des Hauses zu verleugnen.

Es werden ‚echte’, robuste, dauerhafte und zeitlose Baustoffe gewählt. Verwendet werden bevorzugt einfache und ökologische Materialien, die ohne aufwändige Oberflächenveredelungen und ohne modische Attitüde ehrlich gezeigt werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit fügt sich mit einem vierteilig gegliederten Baukörper harmonisch in die sensible städtebauliche Struktur Rietbergs ein. Dabei positioniert sich der Baukörper giebelständig zur Rügenstraße und ergänzt als markantes Gebäude das Ensemble zwischen Kirche, Rathaus und Pfarrhaus. Bezüge zum bestehenden Rathaus werden im Baukörper als Fassadenrücksprung aufgenommen. Dies stärkt die städtebauliche Freistellung an der Ecke des Platzes. Die First- und Traufhöhen staffeln sich in die Tiefe des Grundstückes hinein ab. Der Baukörper reagiert so auf die kleinteilige Struktur im Norden. Die Gliederung des Baukörpers wird konsequent im Grundriss fortgeführt und bleibt ablesbar.

Das Gebäude öffnet sich über angemessen proportionierte Glasfassaden zum öffentlichen Raum. Der Haupteingang liegt gut auffindbar zum Platz orientiert. Ein großzügiges Foyer erschließt selbstverständlich sowohl den Verwaltungsbereich mit Front- und Backoffice als auch die Pfarrheimflächen und den Saal. Der Saal öffnet sich zum Platz und spiegelt die Aktivitäten des Gemeindelebens in den öffentlichen Raum. Die offene Gestaltung des Frontund Backoffice (Glasfassaden) ist im Hinblick auf die notwendige Diskretion für die internen Abläufe und der Einsicht von außen zu prüfen. Die Küche liegt zentral im Grundriss, eine gute Verknüpfung mit allen Bereichen im EG und dem Außenraum ist gegeben. Die Anlieferung wird über die Gasse und das 2. Treppenhaus gelöst.
Der Verwaltungsbereich im 1. OG ist gut organisiert. Die innere Organisation ist funktional und lässt eine gute Orientierung im Gebäude erwarten. Hingegen wird die Raumbreite/Raumtiefe der Büros, wie auch die Lage der WC-Bereiche zum Verwaltungsbereich kritisch diskutiert. Die ausreichende Kopfhöhe der offenen Treppe ist zu gewährleisten. Der Baukörper ist klar gegliedert, die Putzfassaden wirken zurückhaltend und angemessen. Allerdings wird der reduzierten Fassadengestaltung in den Obergeschossen mehr Gewichtung gegeben als der angemessenen Belichtung der Räume. Die Belichtung des Jugendbereichs im Dachgeschoß alleinig über Dachflächenfenster wird kritisch gesehen.

Insgesamt leistet die Arbeit einen sehr gelungenen Beitrag zur Aufgabenstellung. Die einfühlsame Einfügung in den Stadtraum, sowie die zurückhaltende, dabei aber markante und zeitgemäße Gestaltung kann überzeugen.

Beurteilung aus denkmalpflegerischer Sicht
Der vierteilige, giebelständige Baukörper mit seinen gestaffelten Höhen und Volumina passt sich sehr gut in den Kontext der historischen Altstadt ein und ist zugleich zeitgemäß und eigenständig. Der markante Kopfbau setzt ein angemessenes Gegengewicht zu Kirche und Rathaus. Die weitgehend geschlossene Giebelseite an der Rügenstraße führt zu einer zu weitgehenden Belichtung der Dachfläche über Dachflächenfenster und somit zu einer kritisch zu bewertenden unruhigen Dachfläche. Aspekte des Umgebungsschutzes sind sehr gut berücksichtigt.
Städtebauliche Einfügung

Städtebauliche Einfügung

Wettbewerbsplan

Wettbewerbsplan

Modell

Modell

Erdgeschoss

Erdgeschoss