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Einladungswettbewerb | 07/2022

Nestbau⁴ – Wohnen und Gewerbe im Güterbahnhof Freiburg

2. Preis

a+r Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfasser ordnen die Baukörper zu einer skulpturalen Gesamtfigur. Der rechteckige Gebäudefigur besetzt die gesamte bebaubare Fläche der Parzelle und spart in seiner Mitte einen platzartigen Innenhof aus. Die Anlage ist in vier klar definierte Volumen gegliedert mit unterschiedlicher Bautiefe und einer Höhe von ein bis 13 Geschossen. Der gut proportionierte Innenhof ist von der Eugen-Martin-Strasse durch einen dünnen Baukörper getrennt. Im Erdgeschoss ist dieser als offene Säulenhalle ausgebildet und schafft einen großzügigen Portikus. Der dahinter anschließende Geschäftstrakt ist eingeschossig und bietet, frei von Treppenkernen, sehr gute Bedingungen für einen Biomarkt. Die Lärmauswirkungen vom Hof auf das Wohnen wird im Preisgericht intensiv diskutiert und als Nachteil nicht ausgeschlossen. Auf der Dachfläche des Marktes ist die begrünte Außenfläche für die Bewohner positioniert. Damit wird eine klare Unterteilung in die private Außenfläche für die Bewohner und den öffentlichen Hof erreicht. Den Bewohnern des Hochhauses steht ein durch Kolonnaden gefasster Dachgarten zur Verfügung.

Mit der Gesamtform, die gegen Süden nur eingeschossig ausgebildet ist, ergeben sich sehr gute Bedingungen für Belichtung und Besonnung. Die Grundrisse sind gut durchgearbeitet und weisen hohen Wohnwert auf. Erkauft wird die stringente Form mit einseitig orientierten Grundrissen im sechsgeschossigen Gebäudeteil, die der Qualität der Wohnungen abträglich sind. Das Erdgeschoss ist mit Café zur Straßenkreuzung, den Nebennutzungen für das Wohnen und Co-Working anbietet, attraktiv gestaltet. Die Wohnungen bekommen mit den Lobbys einen schönen Auftakt und ein klare Adressbildung.

Die Fassaden sind attraktiv gegliedert und gekonnt durchgearbeitet. Die Baukonstruktion überzeugt, könnte in dieser Form umgesetzt werden und lässt auf eine hohe Ausführungskompetenz schließen. Die ökologische Ausrichtung des Projektes ist glaubhaft umgesetzt.
Bei den genannten vielen positiven sowie wenigen nachteiligen Aspekten dieses Projektes wird im Preisgericht kontrovers darüber diskutiert, ob der Entwurf in seinem Grundansatz doch zu städtisch für den Ort ist und auf die eher wenig belebten Straßenräume zu introvertiert reagiert.