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9. Rang 10 / 10

Offener Wettbewerb | 08/2022

Sanierung der Schweizer Botschaft in London (GB)

10. Rang

Schulz und Schulz

Architektur

Beckh Vorhammer

Bauingenieurwesen

Transsolar Energietechnik GmbH

TGA-Fachplanung

POLA

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der grosse Innenhof ist ein Sinnbild des althergebrachten Impluviums und bildet das HerzstĂŒck des Entwurfes. In der Mitte des Impluviums, umgeben von einem Porticus, wird das Regenwasser in einem Retensionsbecken gefasst. Mit dem Retensionsbecken wird im Impluvium ein einzigartiges Mikroklima und eine Oase in der Grossstadt London geschaffen. Gleichzeitig wird mit einem Überlauf das Regenwasser in das ĂŒbergeordnete Meteorwassersystem eingespeist, von welchem der Park am Bryanston Square bewĂ€ssert wird.

Die stĂ€dtebauliche Setzung ist durch die maximale Ausnutzung der Mantellinien und durch die unter Schutz stehenden Fassaden gegeben. Die Verbindung der drei GebĂ€udeteile erfolgt mit der Verwebung der MaterialitĂ€t der einzelnen GebĂ€ude. Die LĂŒcke in der Fassade zwischen der Residenz und der Kanzlei wird durch die Ausbildung der neuen Fassade am Montagu Place geschlossen. Die Fassade ist eine Referenz an die bestehende Fassade am Bryanston Square und wird auch fĂŒr die Gestaltung im Innenhof verwendet. Die horizontalen weissen BetonbĂ€nder der Fassade am Montagu Place schaffen mit der historisierenden weissen Fassade des EckgebĂ€udes eine Verbindung durch die MaterialitĂ€t.

Bei der Fassade am Montagu Place ist der Sockel eingeschossig und mit einer Arkade ausgebildet, die oberen 4 Geschosse sind in zwei Hauptgeschosse gegliedert, wodurch der Sockel im Ausdruck niedrig erscheint. Die unterschiedliche Geschossigkeit der einzelnen GebÀudeteile wird in den Fassaden zwar sichtbar, durch die VertikalitÀt der Fassade am Montagu Place jedoch verschleiert und verzerrt. Das Dachgeschoss verbindet zusÀtzlich alle GebÀudeteile miteinander und bildet einen gelungenen Abschluss. Die Fassade des Dachgeschosses ist in weissem Beton analog dem Sockel am Montagu Place ausgebildet, wodurch alle GebÀudeteile vom Sockel bis zum Dachgeschoss auch in der Vertikalen miteinander verbunden werden.

Die vier verschiedenen Erschliessungen des GebĂ€udes sind entsprechend ihrer Nutzung ausgebildet. Der bestehende Einlass am Bryanston Square bleibt den reprĂ€sentativen RĂ€umen und den Besuchern vorbehalten, die ZugĂ€nge fĂŒr die Bewohner und die Mitarbeiter sind dezent zurĂŒckhaltend ausgestaltet, der Eingang fĂŒr die Kunden zum konsularischen Bereich befindet sich wie bisher am Montagu Place und ist ĂŒber eine Arkade erreichbar.

Vom Haupteingang zu den reprĂ€sentativen RĂ€umen gelangt man in ein grosszĂŒgiges Foyer, welches eine DurchlĂ€ssigkeit zum Impluvium bildet und eine neue Offenheit der Botschaft ausstrahlt. Eine grosszĂŒgige Nutzung durch ein teilweises Leipzig 79 Zusammenschliessen der reprĂ€sentativen RĂ€umlichkeiten lĂ€sst eine grosse Vielfalt an AnlĂ€ssen zu.

Die vertikale Aufteilung der Wohnungen sowie der Kanzlei ist gut und erzeugt eine Privatheit fĂŒr die Wohnungen. Im Bereich der Kanzlei wird die Lage des konsularischen Bereichs im 1. Obergeschoss als problematisch erachtet, da das hohe Kundenaufkommen die Erschliessung vor eine grosse Herausforderung stellen wĂŒrde. Die Wohnungen sind mit einem Laubengang erschlossen, welcher effizient ist, aber nur wenig Privatheit unter den Mitarbeitern zulĂ€sst.

Der behutsame Umgang mit der bestehenden Struktur und der historisierenden Fassaden weist ein hohes VerstÀndnis der Nachhaltigkeit auf. Der geplante Umgang mit dem Regenwasser zeigt eine wegweisende Art auf, wie mit der Hitze in den StÀdten umgegangen werden kann.

Die Art der Gliederung der unterschiedlichen Funktionen in die Höhe bleibt aber eine Herausforderung fĂŒr den betrieblichen Ablauf. Am meisten bedauert die Jury, dass die Ausbildung der Fassade zum Montagu Place und den Umgang mit den unterschiedlichen Geschossigkeiten.

Impluvium ist ein stimmiger Beitrag mit vielen gut ausgearbeiteten Momenten.

9. Rang 10 / 10