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Nichtoffenes, kooperatives Wettbewerbsverfahren | 08/2022

Städtebauliche Entwicklung QAH – Quartier am Humboldthain in Berlin

1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Cobe

Stadtplanung / Städtebau, Landschaftsarchitektur

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung, Energieplanung

SHP Ingenieure GbR

Verkehrsplanung

DEKRA SE

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Konzeption konfiguriert die baulichen Volumen konsequent um einen zentralen grünen Quartierspark, der in Maßstäblichkeit und Vernetzung mit dem Humboldthain und dem Industriequartier einen identitätsprägenden Stadtraum für das Quartier formuliert. Die gewählten baulichen Typologien – sowohl im Norden zur Gustav-Meyer-Allee als auch im Süden zu den historischen Industriegebäuden werden individuell gestaltet.

Die Bebauung zur Gustav-Meyer-Allee entwickelt sich in einer Sequenz von gut proportionierten Zeilenstrukturen, die geschickt über verbindende niedrigere Baukörper, teilweise mit großzügigen Tordurchgängen, zum Innenbereich attraktive einzelne Werkhöfe öffnen, die gleichsam individuelle Frei- und externe Arbeitsbereiche aufspannen, die für verschiedene Nutzer:innen Aneignungsmöglichkeiten bieten. Die Silhouette der nördlichen Bebauung ist lebendig gestaffelt und gut konturiert. Die bauliche Anbindung an das Institut für Bautechnologie ist überzeugend gelöst.

Zur Gustav-Meyer-Allee entwickelt sich ein durch subtile vertikale und horizontale Rücksprünge und der Verzahnung der 38 m hohen Querzeilen mit den niedrigeren Baukörpern und den Toröffnungen differenziertes abwechslungsreiches, aber auch klares städtebauliches Raumbild. Ein gut proportionierter Eingangsplatz mit einem freigestellten schlanken Hochhauskörper leitet geschickt in das Quartier ein und vernetzt an dieser Position den Humboldthain mit dem grünen Quartierspark.
Die zwischen den beiden Baustrukturen aufgespannte Ost-West-Achse, die in dem neu geschaffenen Brunnenplatz mündet, durchdringt das gesamte Gebiet und verbindet somit die historischen und neuen Gebäude. Dieser axiale Bezug bietet die Chance, eine Verbindung bis zum AEG Beamtentor an der Brunnenstraße zu öffnen.

Die drei Baufelder nach Süden sind flächig ausgelegt und priorisieren konsequent gewerbliche Nutzungen, Labore und die Produktion mit einem Anteil an Büros und zusätzlichen öffentlichen Nutzungen. Zwei 60 m Hochhauskörper flankieren aus diesem Ensemble heraus den Quartierspark.

Die drei Baufelder nach Süden sind flächig ausgelegt und priorisieren konsequent gewerbliche Nutzungen, Labore und die Produktion mit einem Anteil an Büros und zusätzlichen öffentlichen Nutzungen. Zwei 60 m Hochhauskörper flankieren aus diesem Ensemble heraus den Quartierspark.

Es wird kritisch angemerkt, dass die Baufelder eine sehr hohe Ausnutzung vorsehen, die im Sinne einer Flexibilität, Nutzungsoffenheit und Raumqualität hinterfragt wird. Die Dominanz des Produktionsanteils, insbesondere auch in den Obergeschossen, entspricht nicht den Anforderungen der Auslobung.

Auf der anderen Seite eröffnet die Stringenz der gewählten Struktur im Entwurf die Möglichkeit von Anpassungen in der Kubatur und Volumenjustage, die insbesondere im mittleren Baufeld, das eine sehr geschlossene lange Flanke bildet, angewendet werden kann. Es wird festgestellt, dass die Baustrukturen für weitere Entwicklungen robust ausgelegt sind.

Die Platzbildung vor der historischen Werkhalle, die über einen Tordurchgang mit der Gustav-Meyer-Allee verbunden ist, öffnet sich eine klare Sichtachse auf die alte Fabrik für Bahnmaterial und vernetzt die historische industrielle Atmosphäre des Ortes mit dem neuen Quartier. Die Wegebeziehungen innerhalb des neuen Quartiers werden über zwei schmale Wege und Erschließungsräume hergestellt, deren Charakter, so wie auch der lineare südliche Frei- und Erschließungsraum, in seiner Gestaltung noch etwas diffus wirkt.

Der Entwurf zeichnet sich durch eine sehr klare städtebauliche Setzung mit klaren baulichen Typologien aus, die entwicklungs- und wandlungsfähig sind und mit den tradierten historischen Industrieensemble korrespondieren. Der grüne Quartiersplatz verspricht als zentraler wie großzügiger Ort der Orientierung und des Aufenthalts, auch unter mikroklimatischen Aspekten, eine Nutzungsvielfalt, die Zukunftsfähigkeit und Identität im Kontext der neuen und historischen Baustrukturen verspricht.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Axonometrie

Axonometrie

Fassadenschnitt

Fassadenschnitt