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Award / Auszeichnung | 01/2023

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2023

Die Erweiterung führt den Rhythmus des Bestands fort und nimmt damit Bezug auf die benachbarte Wohnbebauung. Die Konstruktion gleicht dem Anbau, erfüllt aber dennoch die erhöhten baulichen Anforderungen

Die Erweiterung führt den Rhythmus des Bestands fort und nimmt damit Bezug auf die benachbarte Wohnbebauung. Die Konstruktion gleicht dem Anbau, erfüllt aber dennoch die erhöhten baulichen Anforderungen

Erweiterung Landratsamt Starnberg

DE-82319 Starnberg, Strandbadstraße 2

Preisträger

Auer Weber

Architektur

Behringer Beratende Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

mathias baumann

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Knab GmbH

TGA-Fachplanung

Kersken + Kirchner GmbH

Brandschutzplanung

Ing.-Büro Braun - Haas + Partner

Bauphysik

Luska Freiraum GmbH

Landschaftsarchitektur

ALDO AMORETTI PHOTOGRAPHER

Fotografie

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Staatliche und kommunale Bauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2019
    Fertigstellung: 09/2021

Projektbeschreibung

Kaum sichtbar, fügt sich der 2021 fertiggestellte Erweiterungsbau des Landratsamts Starnberg an das 35 Jahre ältere Bestandsgebäude – beide entworfen vom Architekturbüro Auer Weber. Dennoch ist der Neubau keine Kopie des Altbaus, sondern vielmehr dessen Fortschreibung. Die zwei-geschossige Kammstruktur mit ihren großzügigen Grünflächen wurde dabei übernommen, adaptiert und an die aktuellen Anforderungen angepasst.
Das Bestandsgebäude wurde zwischen 1985 und 1987 als Hybridkonstruktion aus Holz, Stahl und Beton in modularer Bauweise errichtet. Seither ist die an die großen Vorbilder japanischer Baukultur erinnernde Anlage des Landratsamtes eine nicht mehr wegzudenkende Landmarke von Starnberg. Nach außen wie innen zeigte sich der Verwaltungsbau schon damals als moderne und offene Behörde.
Aufgrund der stark angestiegenen Anzahl an Mitarbeiter*innen während der letzten Jahre wurde eine Erweiterung notwendig. Um die bestehende Durchlässigkeit für die Öffentlichkeit hin zur Seepromenade zu erhalten, fiel die Wahl für die Erweiterung auf den südwestlichen Bereich des Grundstücks. Die kammartige Struktur auf der Westseite wurde dafür im Rhythmus des Bestands auf einem durchgehenden Ausbauraster von 1,2 Meter
fortgeführt und so im Maßstab Bezug auf die benachbarte Wohnbebauung genommen.
Neben Besprechungs- und Sozialräumen beherbergt der Erweiterungsbau 160 neue Arbeitsplätze und schließt sich sowohl funktional wie architektonisch an das bereits Vorhandene an. Konzept der Erweiterung ist, dass der Anbau sowohl in seiner äußeren als auch inneren Gestalt weitestgehend dem Bestand gleicht und keinen Bruch zwischen Bestehendem und Zugefügtem entstehen lässt. Zugleich war es das Ziel, Mitarbeiter*innen und Besucher*innen das Gefühl zu vermitteln, sich in einem Haus „aus einem Guss“ zu bewegen.
Bei der Fortführung waren darüber hinaus die höher anzusetzenden Lasten in der Statik und die strengeren Brandschutzanforderungen sowie die energetischen Vorgaben zu berücksichtigen – hier wurden die gesetzlichen Maßgaben sogar mehr als erfüllt und ein KfW-55 Effizienzhauses umgesetzt. Die Erweiterung besitzt eine hochgedämmte Fassade mit einer 3-fach-Verglasung. Heizung und Kühlung erfolgen über eine Bauteilaktivierung. Eine Grundwasser-Wärmepumpe wird durch die neue 250kWp-Photovoltaik-Anlage auf dem Dach versorgt und ermöglicht eine CO2-freie Wärmeerzeugung. Die Stromproduktion durch die PV-Anlage übersteigt den Bedarf und kann so in das Netz eingespeist werden.
Im Rahmen der Architektouren 2023 wurde die Erweiterung Landratsamt Starnberg mit dem Zertifikat „KlimaKulturKompetenz“ in den Kategorien Energieeffizienz und weitere Aspekte der Nachhaltigkeit ausgezeichnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Erweiterung des Landratsamts Starnberg von Auer Weber hat die Jury begeistert. Wobei es eigentlich der Zusammenklang des Bestands und des Ergänzungsbaus ist, der letztendlich überzeugte. Denn selten treffen ein Alt- und ein Neubau so harmonisch aufeinander, was nicht zuletzt daran lag, dass hier im Abstand von 35 Jahren die gleichen Architekten am Werk waren. Und so ist heute nur mit scharfem Blick zu erkennen, wo der Bestand aufhört und die Erweiterung beginnt, welche bewährten und geschätzten Attribute des Bestands fortgeschrieben und wo zeitgemäß modernisiert wurde und eben doch ein neuer Charakter Einzug gehalten hat. Seit 2007 werden mit dem DAM Preis jährlich herausragende Bauten in Deutschland ausgezeichnet. 2023 wird der Preis vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) bereits zum siebten Mal in enger Zusammenarbeit mit JUNG als Kooperationspartner vergeben.
Luftaufnahme Landratsamt mit der Erweiterung, die die kammartige Struktur des Bestandes fortsetzt. Die neue Photovoltaikanlage und eine Grundwasserpumpe ermöglichen eine CO2 neutrale Energieversorgung

Luftaufnahme Landratsamt mit der Erweiterung, die die kammartige Struktur des Bestandes fortsetzt. Die neue Photovoltaikanlage und eine Grundwasserpumpe ermöglichen eine CO2 neutrale Energieversorgung

Außenstehende Stege mit dem daran befestigten Sonnenschutz gliedern die filigrane Fassade des Anbaus, der sich in die üppige Landschaft einfügt

Außenstehende Stege mit dem daran befestigten Sonnenschutz gliedern die filigrane Fassade des Anbaus, der sich in die üppige Landschaft einfügt

Eingangsbereich Bestand: Das Landratsamt in Starnberg sollte von Anfang an als moderne und offene Behörde wahrgenommen werden. Die Transparenz des Gebäudes wird Abends besonders deutlich

Eingangsbereich Bestand: Das Landratsamt in Starnberg sollte von Anfang an als moderne und offene Behörde wahrgenommen werden. Die Transparenz des Gebäudes wird Abends besonders deutlich

Im Vordergrund die Erweiterung die nahtlos mit dem gleichen Stützenraster in den Bestand übergeht und nur durch etwas hellere Stützen erkennbar ist

Im Vordergrund die Erweiterung die nahtlos mit dem gleichen Stützenraster in den Bestand übergeht und nur durch etwas hellere Stützen erkennbar ist

Das Foyer im Bestand mit dem luftigen zweigeschossigen Foyer. Umlaufende Oberlichtbänder sorgen für eine freundliche und durchlässige Atmosphäre

Das Foyer im Bestand mit dem luftigen zweigeschossigen Foyer. Umlaufende Oberlichtbänder sorgen für eine freundliche und durchlässige Atmosphäre

Das neue Foyer der Erweiterung lehnt sich in Grundform und Ausführung an das im Bestand an. Kleine Anpassungen wie beispielsweise bei der Detaillierung der Geländer fanden dennoch statt

Das neue Foyer der Erweiterung lehnt sich in Grundform und Ausführung an das im Bestand an. Kleine Anpassungen wie beispielsweise bei der Detaillierung der Geländer fanden dennoch statt

Fraktionszimmer im Erdgeschoss. Das Ausbauraster von 1,2 m ermöglicht bei Bedarf eine flexible Raumeinteilung

Fraktionszimmer im Erdgeschoss. Das Ausbauraster von 1,2 m ermöglicht bei Bedarf eine flexible Raumeinteilung

Das Fraktionszimmer mit Oberlichtband, im Obergeschoß des Gebäudes, reicht bis unter das Dach

Das Fraktionszimmer mit Oberlichtband, im Obergeschoß des Gebäudes, reicht bis unter das Dach

Auch im Neubau sind die Trennwände in Esche-Echtholzfurnier ausgeführt und schaffen einen fließenden Übergang zum Bestand. Die neuen zweischaligen Oberlichter verbessern den Schallschutz

Auch im Neubau sind die Trennwände in Esche-Echtholzfurnier ausgeführt und schaffen einen fließenden Übergang zum Bestand. Die neuen zweischaligen Oberlichter verbessern den Schallschutz