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Wettbewerblicher Dialog | 06/2022

Lindlarer Freiräume - Zirkuläres Bauen und Klimawandelanpassung im öffentlichen Raum

Masterplan

Masterplan

2. Phase

urbanegestalt

Stadtplanung / Städtebau, Landschaftsarchitektur

ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH

Landschafts- / Umweltplanung, Energieplanung

Transsolar Energietechnik GmbH

Landschafts- / Umweltplanung, Energieplanung

Erläuterungstext

TAL UND BERGE

Lindlar ist in Tal und Berge eingebettet, diese landschaftliche Identität möchten wir stärken. Die aktuelle bauliche Entwicklung der Gemeinde ist geprägt von Siedlungsformen, die das ländliche Wohnen seriell zur Verfügung stellen, relativ unabhängig von landschaftlichen Bedingungen. Landschaft und Siedlung können und müssen ihre Beziehung erneuern.
Die räumliche Beziehung von Siedlungskörper und Landschaft kann an den Siedlungsrändern regelhaft und unter Berücksichtigung der Topographie ausgelotet werden.
Die funktionale Beziehung zwischen Anwohnenden und Landschaft kann über nachhaltige Stoffkreisläufe und das bewusste Erleben der Landnutzung neuartig in den Alltag eingebettet werden.

Taleingänge
Die Eingänge im Tal sind traditionell die Portale von Lindlar, hier werden Waren- und Menschenströme ein- und ausgelassen. Die viel befahrene und laute Straße ist in den Randlagen allerding nicht durchgehend mit attraktiven Adressen gefasst. Die Eingänge werden durch Baumhaine erneut hergestellt, der Eintritt erfahrbar gemacht.
In den Tälern werden jeweils ortsspezifische Lösungen gesucht, wobei die Eingänge einer durchgehenden gestalterischen Idee folgen. Hohe geschälte Fichtenstämme werden in Gruppen vertikal aufgestellt. Die Stämme erzeugen Raumerlebnisse, zugleich stützen diese wiederum junge, neu gepflanzte weidenblättrige Eichen. Sofort entsteht ein charaktervolles Bild, die ersten Jahren ist der Stangenwald der Stämme dominant, das geschälte Käferholz reflektiert silbrig, lenkt die Aufmerksamkeit auf die Verletzlichkeit der Forstbestände. Die jungen Bäume gewinnen mit den Jahren Volumen und beherrschen endlich das Bild. Die Eichengruppen bilden durch die hoch aufgeasteten Einzelbäume Baumhallen, die viele Jahre lang als Eingangsräume nach Lindlar hinein und als Tore in die Landschaft hinaus wirken.

Bergrücken mit Rückblicken
Auf den Bergrücken wächst die Siedlung vom Ortskern in die Landschaft. Lindlar wird sich in den kommenden Jahrzehnten stärker mit Innenentwicklung, Umbau, Nachverdichtung beschäftigen und kann die Flächenreserven an diesen Ortsausgängen nutzen, um wichtige Ergänzungen zu erbauen. Auf den Bergrücken verlaufen Wegeachsen, geht man aus der Siedlung in die Landschaft besteht jeweils die Möglichkeit zurück auf Lindlar, über die Dächer der Häuser hinweg, auf die die Hügelketten zu blicken. Anknüpfend an Wegekreuze, Kapellen und Aussichtspunkte mit Sitzbänken und freistehenden Bäumen, die wir heute in Lindlar finden werden neue Ort in der Landschaft geschaffen, die Rückblicke. Doppelte Reihen von geschälten Fichtenstämmen werden aufgestellt und enden an einem Holzdeck mit Sitzmobiliar. Die Reihen stehen nicht parallel, sondern bilden im Grundriss einen Winkel, gesehen vom Sitzplatz fokussieren sie den Blick. Diese Rückblicke markieren den Beginn der Landschaft und bieten Anlass für kleine Spaziergänge, Rundwege um das Siedlungsgebiet und üben so den positiven Blick der Lindlarer auf die eigene Gemeinde.

Randwirtschaft

Die Transformation der Landwirtschaft ist eine anstehende Herausforderung, die sehr große Potentiale für die ländlichen Gemeinden beinhaltet. Für Lindlar schlagen wir solidarische Randwirtschaft vor. Das bedeutet, dass die ortsnahen Felder von der Gemeinschaft gestützt und genutzt werden. Hier wird ökologisch, vielfältiger und solidarisch bewirtschaftet. Die tierischen Produkte und Feldfrüchte dieser Lagen werden ausschließlich für Lindlar produziert, anders als heute, wo kaum jemand weiß, was auf diesen Flächen eigentlich erarbeitet wird. Um die Landwirte in den neuen Bewirtschaftungsformen abzusichern, beteiligen sich die Bewohnerinnen an den Risiken und teilen die Erträge. Agro-Hubs, kleine landwirtschaftliche Gebäude mit kulturellen und wirtschaftlichen Aufgaben bilden Anlaufstellen für Bildung, Handel und Bewirtschaftung. Durch diese solidarische Randwirtschaft werden landwirtschaftliche Bereiche, welche auch als Übergang in die Landschaft hohe Bedeutung tragen, langfristig für das Gemeinwohl gesichert und tragen dazu bei, dass alle Lindlarer mit der Landschaft um Lindlar herum bekannt sind und mit ihr zu tun haben.

Bachpark
Die Grünräume entlang des Lennefer Baches bilden gemeinsam den entscheidenden Achsraum, der Lindlar mit dem Talraum verknüpft, das hat auch in der Vergangenheit die Entwicklung der Gemeinde geprägt. Durch sehr kräftige Ingenieurbauten und Infrastrukturen ist heute an vielen Stellen zu wenig Platz für den Bach und seine Anwesenheit ist teilweise nicht spürbar. Offenlegungen, Verbreiterung des Bachbetts und die Inszenierung des Wassers als wunderbarer Bestandteil des Ortsbildes sind Maßnahmen dieses Entwurfes. In allen Projektbausteinen bestehen Bausteine für die Stärkung des Bachparks, der sowohl als tatsächlicher qualitätvoller Raum, als auch als abstraktes Leitbild für Lindlar Bedeutung trägt.

Wege über Tal und Berge
Die bekannten Lindlarer Steinbrüche im Norden haben mit dem Steinbruch Bolzenbach im Süden ein Pendant. Über Bismarckstraße, 2T Halle Eichendorfstraße, durch Park Plietz, über den Kirchplatz ins Tal. Über Ludwig-Jahn-Straße, den Bachpark und Johannesweg auf den Berg. Diese Wegstrecke ergänzt den vorhanden Steinhauerpfad um eine Perspektive auf den Siedlungsraum Lindlar. Die Pfade entlang der Waldkanten, die neu geschaffenen Randwirtschaften und die darin liegenden Agro-Hubs, sowie bestehende Wanderwege erzeugen gemeinsam ein Wegesystem, welches den Siedlungsraum umfährt und für die Eigenwahrnehmung Lindlars eine wichtige Rolle spielen wird.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen für Lindlar können anhand von vier Schlagworten erklärt und miteinander in Verbindung gebracht werden.

Historische Rückbesinnung
Die historische Kernstadt kann nicht allein das Bild der Stadt ausmachen. Dennoch ist hier eine städtebauliche Situation von herausragender Qualität und Bedeutung vorhanden. Die Überarbeitung der vom regionalen Naturstein Grauwacke geprägten Gassen und Plätze stärkt genau diese vorhandene Qualität. Die Hauptstraße wird als schöne Grauwackepflasterachse neu verlegt, seitlich erhalten die Gebäude Vorgärten, offene Pflanzbeete, die das Regenwasser aufnehmen und eine vielfältige Durchgrünung der Kernstadt erzeugen, sowie Angebote für den Aufenthalt. Anwohnende und Besuchende sind hier vorgesehen, die Stellplatzangebote und Autoverkehre werden minimiert.Der Kirchplatz wird grünes Zentrum der Altstadt, die eigenartigen Säulenlinden werden behalten und ergänzt, die Kirche mit dem wunderbaren Mauerwerk wie auf einem Tablett inszeniert.

Eingänge deutlich machen
Zugangspunkte des Siedlungsgebietes von Lindlar werden mit Sonderbausteinen markiert. Haine aus Eichen (Quercus phellos - weidenblättrige Eiche) empfangen Gäste und Bewohnerinnen an den Taleingängen. Kräftige, geschälte Fichtenstämmen werden als monumentale Baumpfähle neu gepflanzter Eichen aufgestellt. Die Stämme werden aus dem regionalen Käferholz gewonnen und zeigen diese traurige Landschaftsgeschichte im Verbund mit dem hoffnungsfrohen Thema Baumneupflanzung.Die Haine nutzen scheinbar Unbrauchbares, schaffen neuen Schatten, neue Biomasse, werden Sinnbild der kreislauforientierter Wirtschaft in Lindlar. Die Rückblicke sind ebenfalls Installationen aus Käferholz. Wie in vergangenen Zeiten Wegekreuze, markieren sie Orte in der Landschaft mit Bezug zur Siedlung nehmen. Die Sitzmöbel mit dem Blick zurück werden von den Lindlarern selbst angefertigt, die sich so die Landschaft neu aneignen.

Vernetzung verbessern
Neben der Markierung von Eingangssituationen ist es möglich gestalterische Bindung entlang wesentlicher Achsen zu pflegen. Auch hier spielt das Setzen von Klimabäumen in den Straßen die wesentliche Rolle. Zudem müssen die Verkehrsnebenanlagen müssen für Fußgänger bequem und barrierefrei sein. Auch hier geht das zulasten von Stellplatzangeboten und zusätzlich der Verkehrsqualität für den MIV. Eine vernetzte und gesunde Stadt ist in Lindlar möglich, aber ebenso wichtig wie bauliche Veränderung ist die Veränderung von Mobilitätsangewohnheiten.

Flächen entsiegeln
Wo es sinnvoll ist, werden vollversiegelte Flächen zurückgebaut. Wege aus wassergebundenem Material sind an vielen Stellen Alternativen, Pflaster mit Rasenanteilen können viele Funktionen sehr gut abbilden und dabei Niederschlagsereignisse abfedern. Auch im Bereich des Schulhofes sind nur Teile wirklich notwendig vollbefestigt, Themen der Multifunktionalität und Barrierefreiheit werden berücksichtigt.

Einstaumöglichkeiten
Mit Hochwasserereignissen ist zu rechnen und besonders die Stellplatzanlagen entlang des Baches eignen sich gut, um durch Umbau zusätzlich zu ihrem Wert als Abstellraum im Hochwasserfall auch Wasser zurückzuhalten.

Bach als Achse
Der Lennefer Bach ist ein entscheidender Achsraum, in Lindlar. Durch sehr kräftige Ingenieurbauten und Infrastrukturen ist an vielen Stellen zu wenig Platz für den Bach und seine Anwesenheit muss durch Offenlegungen, Verbreiterung des Bachbetts und die Inszenierung des Wassers als wunderbarer Bestandteil des Ortsbildes hergestellt werden. Maßnahmen hierzu sind im Jugend- und Freizeitpark landschaftliche, weiche Eingriffe, im Bereich Marktplatz architektonische und Bauliche Maßnahmen. Die klimatischen Einflussfaktoren des Baches sind ebenso wichtig, wie die Potentiale des Raums Lindlar als Schwammstadt erfolgreich zu machen.

Wasserkreislauf
Niederschlagswasser kann dezentral gesammelt und genutzt werden. Das ist uraltes kulturell verankertes Wissen, dies aber neu zu erfinden ist notwendig. Beispielsweise soll das Dachwasser der Realschule in einer großen Zisterne gesammelt und gedrosselt über kaskadierende Becken zum Bach geleitet werden, dabei darf es lang unterwegs sein und wertvolle Biotopstrukturen begründen. Schmutzige Hosen in der Schule und mehr Naturerfahrung werden damit verbunden sein.

Mobilität + Gewohnheiten anpassen
Wer in Lindlar lebt hat die Notwendigkeit weite Wege in die umliegenden Städte und Gemeinden zu machen. Das Auto ist dafür großartig geeignet, in naher Zukunft ist Lindlar ohne Autoverkehr nicht vorstellbar. Aber in Autos sitzen im Durchschnitt zu wenige Menschen, Busse können häufiger fahren und mehr genutzt werden. Davon unabhängig ist Lindlar aber auch eine komplexe Gemeinde mit vielen Angeboten, die mit Fahrrad und zu Fuß erreicht werden können. Das ist gesund, kann Spaß machen und bringt Menschen in Kontakt. Damit diese kurzen Wege in der Gemeinde wichtiger werden und besser genutzt, dafür muss alles getan werden.

Jeder Baum zählt
Bäume und das Bergische Land sind über große Waldbestände untrennbar miteinander verbunden. Aktuell haben Dürrejahre Forstbestände stark beschädigt und diese Verbundenheit erschüttert. Das Pflanzen von Bäumen im Kontext der Ortslagen ist ein anderes Thema, aber ebenso wichtig. Das Freiraumkonzept sieht viele Bäume vor. In Straßen und Gassen werden Bäume vorgesehen, Robinien und Eichen sollen als Leitbaumarten entwickelt werden, wo wenig Platz ist, können es auch kleine Bäume (zB Apfeldorn) sein. Auf Plätzen und Freiflächen werden viele Bäume vorgesehen, möglichst in offenen Baumscheiben, Entsiegelung und Verschattung sind ein wichtiges Grundrezept.
Die Vegetation entlang des Baches wird weiterentwickelt, mittelgroße Bäume (zB Schwarzerle) können den Bachlauf erkennbar machen und haben Eigenschaften, die es leicht machen Standorte zu finden. Jeder Baum zählt.

urban mining leben
Die Wiederverwendung von Materialien steht im Zentrum des urban mining. Der Begriff ist sehr attraktiv und es gilt das zu nutzen, um Interesse zu wecken und neue Handlungsweisen einzuüben. Wir schlagen vor an der Realschule zu beginnen, spürbar und anfassbar Materialien wiederzuverwenden in den Sitzkanten des Schulhofs und in den Flächen der grünen Klassenzimmer.Die ausgebauten Steine des Kastelaplatzes schlagen wir vor in einem Steinbruch zu lagern, um die Kompetenz vor Ort im Umgang mit Steinen wertzuschätzen und auch den Brüchen in den Kontext kreislauforientierter Wirtschaft neue Chancen einzuräumen.

Reallabor
Viele Themen der zyklischen Wirtschaft stecken in den Kinderschuhen, aber Lindlar traut sich und beginnt die nachhaltige Entwicklung. :metabolon als forschungsstarker Standort ist der inhaltliche Impulsgeber eines Reallabors, Lindlar stellt Flächen und Projekte zur Verfügung.

Der Umbau der historischen Kernstadt mit dem Schwerpunkt auf Grauwacke greift auf lokale Kompetenzen zurück. Brauchbare Steine werden neu verlegt. Die Betonsteine werden aufgenommen, gemahlen und als Zuschlagstoffe der Einfassungen der Vorgärten weiterverwendet. Da wird auch an der Realschule so gemacht, aber hier geht das urban mining einen Schritt weiter. Die Sitzstufen werden aus gebrauchten Betonsteinen vermauert, dauerhaft als Bricolage erkennbar, dafür in Workshops umsetzbar.Andere Wiederverwertungen, wie das Aufbereiten von aufgenommenen Asphaltbereichen und die Einmischung in neuen Asphalt geschehen in gewerblichen Strukturen und werden vom öffentlichen Auftraggeber durchgesetzt.

Bergisches Land
Die Hinwendung der Gemeinde Lindlar zu nachhaltigen und zirkulären Bauweisen erfolgt folgerichtig entlang des Tales mit des Lennefer Baches und knüpft Beziehungen zu den umliegenden Höhen. Genau in diesen Elementen, dem Tal und den Bergen liegt der landschaftliche Bezug, der Lindlar unverwechselbar machen kann. Im Talraum sind die Verbindungen und Wasserlinien als zu verwebende Stränge im Entwurf behandelt.
Die Hänge mit Wäldern und Landwirtschaft bieten auch den neuen Wohnlagen Raum. Durch Transformation der Landnutzung, die regionale Stoffkreisläufe und die Verbindung der Menschen mit ihrer Umgebung ins Zentrum stellt kann das Profil einer ländlichen Gemeinde in Zukunft noch viel attraktiver werden. Die Berge sind nicht nur Kulisse sondern mit den Steinbrüchen und :metabolon aktive Wirtschaftsfaktoren. Verbindung und Bedeutung ist hierzu verknüpfen.

Lindlar macht mit!
Die Bewohnerinnen und Bewohner Lindlars sollen in der Transformation ihrer Freiräume als klimaangepasstes und resilientes Modellgebiet mit einbezogen werden. Verschiedene Möglichkeiten ergeben sich innerhalb dieses n Transformationsprozesses. Die Umgestaltung des Ortskerns mit den neuen Vorgärten können aktiv von den Bewohnenden mitgestaltet werden, ein Ort in dem das alltägliche Leben geschieht. Gleichzeitig sollen die Bereiche von den Bewohnenden gepflegt werden. Die Umgestaltung des Bachparks soll aktiver Mitwirkungsgegenstand werden. In einem Bürgerdialog werden die Bewohnenden einbezogen. Zusammen sollen die Qualitäten des Parks evaluiert und der Handlungsbedarf fokussiert werden. Außerdem können die Bewohnenden die Aussichtpunkte aktiv gestalten. Nach dem Motto „Do-it-yourself“ können gemeinsam neue Möbel gebaut werden, um den Ort zu unterstreichen.

Lupenraum Schul- und Kulturzentrum

Zwischen Kölner Straße und Realschule Lindlar ist der Talraum des Lennefer Baches als Freiraum erkennbar.Wohnen, Freizeit, Sport und Bildung sind in den Gebäuden angeordnet und stellen eine Vielfalt an Anforderungen an diesen urbanen Freiraum.

Der Kastelaplatz, mehrere Stellplatzanlagen, eine Busumfahrt, private Gärten, der Vorplatz des Kulturzentrums, ein Schulhof, verschiedene Sportanlagen, ein Bachlauf mit Ufersaum und mehrere flussparallele Verbindungsachsen machen den Freiraum aus.Die Verbesserung des Schulhofes und die Stärkung des Raumes am Lennefer Bach sind die wesentlichen Entwicklungsziele, die in diesem Entwurf in den multifunktionalen Raum eingeschrieben werden.Für die Realschule sind der Erhalt großzügiger Flächen, die Entsiegelung von Oberflächen und der Umgang mit Regenwasser, sowie die bessere Beschattung und Gliederung der Aufenthaltsbereiche zu erreichen.

Die obere Terrasse bleibt multifunktionaler Raum für Schule und Kulturzentrum. 3 große, geschwungene Sitzstufen, die aus recycelten Pflastersteinen hergestellt sind, stehen exemplarisch für das Reallabor zyklisches Bauen Lindlar und sollen die großzügige und dem Talraum zugewandte landschaftliche Situation spürbar machen. Barrierefrei führt ein gewundener Rampenweg bis zum Bachufer.Mit zusätzlichen Baumstellungen und zwei intensiv möblierten und mit Schattensegeln überspannten Inseln werden unterschiedliche Raumangebot für Pausennutzung und für andere Nutzungsmomente angeboten.Die mittlere Terrasse wird mit weiteren Bäumen grün nachverdichtet, behält die Funktion der Stellplatzanlage und Busumfahrt bei. Entlang des Baches werden parallele Wegeverbindungen gestärkt, die Achse Ludwig-Jahn-Straße wird im Bestand gestärkt, weiter im Tal ergänzen neue Wege.

Der Lennefer Bach erhält ein wesentlich breiteres Bett, mittels Sohlschwellen und einem Seitenarm wird eine Bachlandschaft zum wesentlichen Landschaftsbild der parkartigen Anlage, der Kastelaplatz wird zu einem Garten transformiert, der über eine gestaltete Uferkante den Bach erlebbar macht. Die wassersensible Stadt wird hier nutzbar. Im Falle von Hochwasser kann der Bach sich wesentlich stärker entspannen.

Zusätzlich wird über eine Abfolge von Mulden und kleinen Wasserflächen das Regenwasser des Schuldaches zurückgehalten und gedrosselt eingeleitet. Ein gestaltetes Biotop, welches die Bachlandschaft bereichert und im schulischen Bereich einen naturinklusiven Erfahrungsraum hinzufügt. Zusätzlich bietet ein Schulgarten den Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit Gemüse und Obst anzubauen. Eine Schul-AG könnte dafür eine Patnerschaft übernehmen. Der Garten wird duch eine Zisterne mit dem gesmammelten Regenwasser der Dächer bewässert.

Über eine neue Brücke führt eine Verbindung zum Stellplatz am Parkbad, Synergien bei der Stellplatznutzung werden möglich. Über eine neue Brücke führt eine Verbindung zum Mobi Hub am Parkbad, Synergien bei der Stellplatznutzung werden möglich. An der Kölner Straße gelegen, dient er als Ankunftsort für PKW-Nutzer und bietet Angebote, um auf die Fahrradnutzung umzusteigen. Ein guter Ort um nicht nur die Angebote des Bachparks zu nutzen, sondern auch um Lindlarer Freiräume zu erkunden. Der Wilhelm-Breidenbach-Weg wird mit 5 zusätzlichen Baumstellungen und einer komfortablen Wegeachse zu einem grünen Boulevard, der den Lupenraum in Richtung :metabolon anknüpft.

Freiräume für eine Zeit im Klimawandel
Ziel für die Freiräume in Lindlar ist es, hohen Aufenthaltskomfort zu schaffen. Dabei kommen verschiedene Ansätze ins Spiel. Die Oberflächen sind anzupassen. Dabei spielt der Albedo-Effekt – vereinfacht gesagt ist das die Strahlung/Absorption von Materialien – eine Rolle, er wird verbessert, indem helle Oberflächen eingesetzt werden. Wo es sinnvoll ist, ist die Entsiegelung von Oberflächen ein wichtiger Baustein. Wege als wassergebundene Decke und Stellplätze mit wasserdurchlässigem Stein sind eingeführte und gute Lösungen.

Verschattung hat einen sehr großen Einfluss auf den Außenkomfort. Hier sind verschiedenen Ansätze und Elemente in der Planung berücksichtigt. Bäume sind perfekte Schattenspender und parallel auch noch „Luftbefeuchter“. Die Oberflächentemperatur der Blätter versucht ein Baum immer um die 30°C zu halten; daher auch die exzellente Verschattungspotential von Bäumen. Auf Plätzen und im Bereich Busbahnhof schlagen wir bauliche Verschattungsstrukturen vor, die den Außenraum „fassen“ und gleichzeitig auch als Regenschutz dienen. Sonnenschirme und Stadtdach.Eine zusätzliche kühle Brise im Sommer in Kombination mit Verdunstungskühlung bringt zusätzlich noch eine Komfortverbesserung. Dieses „Tool-Kit“ wird in einer nächsten Planungshase zur individuellen Bewertung der Außenräume eingesetzt.

Freiräume für eine Zeit im Klimawandel
Ziel für die Freiräume in Lindlar ist es, hohen Aufenthaltskomfort zu schaffen. Dabei kommen verschiedene Ansätze ins Spiel.
Die Oberflächen sind anzupassen. Dabei spielt der Albedo-Effekt – vereinfacht gesagt ist das die Strahlung/Absorption von Materialien – eine Rolle, er wird verbessert, indem helle Oberflächen eingesetzt werden. Wo es sinnvoll ist, ist die Entsiegelung von Oberflächen ein wichtiger Baustein. Wege als wassergebundene Decke und Stellplätze mit wasserdurchlässigem Stein sind eingeführte und gute Lösungen.
Verschattung hat einen sehr großen Einfluss auf den Außenkomfort. Hier sind verschiedenen Ansätze und Elemente in der Planung berücksichtigt. Bäume sind perfekte Schattenspender und parallel auch noch „Luftbefeuchter“. Die Oberflächentemperatur der Blätter versucht ein Baum immer um die 30°C zu halten; daher auch die exzellente Verschattungspotential von Bäumen. Auf Plätzen und im Bereich Busbahnhof schlagen wir bauliche Verschattungsstrukturen vor, die den Außenraum „fassen“ und gleichzeitig auch als Regenschutz dienen. Sonnenschirme und Stadtdach. Eine zusätzliche kühle Brise im Sommer in Kombination mit Verdunstungskühlung bringt zusätzlich noch eine Komfortverbesserung. Dieses „Tool-Kit“ wird in einer nächsten Planungshase zur individuellen Bewertung der Außenräume eingesetzt.

Historisches Zentrum Lindlar - zeitgenössische Innenstadt
Die Hauptstraße, der Raum rund um Katholische Pfarrkirche St. Severin und die Flächen ins Tal des Lennefer Baches sind das erkennbare historische Zentrum.
Die Idee der Hauptstraße als belebter Raum steht im Mittelpunkt der Neugestaltung. Jedes Haus bekommt eine schmale Vorgartenzone, die als individueller Adressraum an der Hauptstraße liegt.

Historisch war Straßenraum Arbeitsort zahlreicher Händler und Handwerker, heute kann der Raum neu zugeordnet werden. Die Vorgärten fangen das Regewasser auf und begrünen die Straße, eine niedrige Staudenvegetation gibt dem Raum eine neuartige Atmosphäre. In geringem Umfangkönnen private Freisitze, innerhalb der Einfassung, in diesen Außenräumen entstehen. Der einstige vom PKW geprägte Raum bekommt nun einen individuellen Charakter, die die Bewohner Lindlars mitgestalten können.

Eine breite Einfassung aus Betonfertigteilen, die aus dem Recyclingbeton der alten Straßenbeläge hergestellt sind gliedern öffentlich und privat und bieten eine Möblierungszone an. Die Einfassungssteine sind teilweise als Sitzbänke, teilweise als Ecksteine erhaben ausgeführt. Hier ist die Begegnung der Anwohnenden und den Besuchenden verortet. Aufenthalt und Austausch erneuern die Idee der Hauptstraße.
Die mittlere Spur der Straße ist glatt und durchgängig, die seitlichen Flächen schließen die Gebäude an und sind so gemuldet, dass alles Wasser in die Vorgärten fließt. Überschussmengen werden weiterhin in die Kanalisation abgeführt.

Marktplatz und Busbahnhof - aktive Talachse
Der Marktboulevard als paralleler Raum zur Landesstraße und besteht aus einer Promenade und offengelegten Kanalabschnitten des Lennefer Baches. Zusammen bilden sie den Rücken des Ortskerns und bilden einen historischen Bezug zum Ort. Der Lennefer Bach als bedeutsames Element des Ortes wird so in den Ortskern eingegliedert und wird wieder erlebbar.

Ein Mobilitätshub wird über der offenen TG-Rampe errichtet, so liegen hier im Erdgeschoss zwei Rampenbauwerke, die Restflächen nehmen Räder und E-Bikes auf. Auf vier Etagen können weitere Autos abgestellt werden, dafür gewinnen die Lindlarer den öffentlichen Raum im Tal zurück.
Ein Gartenplatz wird zwischen dem Lennefer Bach und die Altstadt gelegt und ergänz dir Qualitäten, die mit Brunnenplatz und der Terrasse des Alten Amtshauses bestehen.
Aufenthaltsbereiche am Bach, unter Bäumen und Grünflächen bieten einen nicht kommerziellen Aufenthalt an. En dieser Stelle fungiert der Gartenplatz, der offengelegte Lennefer Bach, als auch der Marktboulevard als ein Fenster in die Altstadt Lindlars und bildet eine neue Adresse und ein neues klimaangepasstes Gesicht zur Dr.-Meinerzhagen-Straße.

Thermischer Komfort
Die Transformation der Stadträume in Lindlar bieten die einmalige Chance das gesamte Erscheinungsbild, die Stadtstruktur und nicht zuletzt die Klimatologie in der Stadt neu zu denken. Die letzten Jahre mit ihren heißen Sommern sind erst der Anfang und wir müssen uns auf diese kommenden Herausforderungen vorbereiten und unsere Städte klimatologisch robuster machen.
Es bietet sich die Chance über u.a. mehr „Grün“ in der Stadt den Heat-Island Effekt zu reduzieren oder sogar zu einem „Cold Island Effekt“ umzukehren.
Die Einflussparameter auf den thermischen Komfort im Außenraum sind vielfältig und nicht nur von der reinen Außentemperatur bestimmt. Vielmehr spielen Faktoren wie Wind, ob die Sonne scheint oder auch nicht und nicht zuletzt auch der Aktivitätsgrad eine große Rolle.
Der thermische Komfort im Außenraum ist berechenbar und wird z.B. über den Universal Climate Index möglich. Hierbei werden verschiedene thermische Empfindungen in Temperaturen übersetzt. Je nach Jahreszeit und Klima sind verschiedenen Temperaturziele erreichbar; idealerweise ist das thermische Empfinden neutral erreicht und damit „no thermal stress“ erreicht. Diese ersten für die einzelnen Maßnahmen angegebenen UTCI-Werte sind erste Ansätze und müssen im Projekt detailliert werden.
Typischerweise ist der Ausgangswert eine immer dem lokalen Klima ausgesetzte Person, z.B. während eines Sommertages. Selbstverständlich spielt auch die Tageszeit und der Ort eine entscheidende Rolle für die Bewertung.
In einem moderaten Klima wie Lindlar wird so ein typischer sonniger und warmer Tag von dieser Person als sehr warm empfunden, wenn sie keine Luftbewegung empfindet und die Oberflächen und auch die Sonne eine hohe radioaktive Strahlung ergeben. Dann wird solch eine Situation im roten Bereich über 32°C liegen.
Die Veränderung des Bodenbelages (Optimierung des Albedo-Effekts) _ und damit der Strahlungstemperatur wird als eine Verbesserung des Komforts empfunden.
Wird zusätzlich noch eine Verschattung bereitgestellt, verbessert sich der thermische Komfort weiter.
Eine starke Reduktion in der UTCI-Skala bietet eine exzellente Verschattung, wie sie von einer dichten Baumkrone erreicht wird. In so einer Situation wird der Komfort bereits als „neutral“ empfunden.
Wird jetzt noch zusätzlich eine kühlende Briese möglich – z.B. wie an einem Platz am Bach – dann bietet sich hier ein ausgezeichneter thermischer Komfort der um 24°C UTCI liegen kann.
Masterplan | Zoom Ortskern

Masterplan | Zoom Ortskern

Lageplan Orstkern

Lageplan Orstkern

Schnitt Ortskern

Schnitt Ortskern

Hauptstraße im Ortskern

Hauptstraße im Ortskern

Hauptstraße im Ortskern bei Regenereignis

Hauptstraße im Ortskern bei Regenereignis

Masterplan | Zoom Schulzentrum

Masterplan | Zoom Schulzentrum

Lageplan Schulzentrum

Lageplan Schulzentrum

Schnitt Schulzentrum

Schnitt Schulzentrum

Wasserkaskade und Anschluss an Bach

Wasserkaskade und Anschluss an Bach