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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2022

Neubau Rathaus Stadt Straelen

Visualisierung Bürgerforum

Visualisierung Bürgerforum

2. Preis

Preisgeld: 25.800 EUR

Daniel Zajsek Architekten

Architektur

gartenlabor bruns

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

„Alles im grünen Bereich“ - der Entwurf des Neubaus formuliert den Leitspruch der Stadt in Form eines freistehenden Solitärs, welcher sich in einen parkähnlichen Kontext integriert.

Als integraler Bestandteil des neuen Rathauses, versteht sich das Bürgerforum als Ort der Begegnung und öffnet sich mit einer großzügigen Geste zum Vorplatz. Es schafft eine klare Adressbildung und dient als Verteiler für die administrativen Funktionen des Bürgerbüros sowie des gegenüberliegenden, repräsentativen Foyers mit angeschlossenem Sitzungssaal.

Die zentrale Freitreppe führt den öffentlichen Raum fort und bildet den Auftakt zur Erschließung des Dachgartens mit Stadtterrasse. Eine begrünte „Leitwand“, als vertikaler Garten konzipiert, leitet den Besucher zu einem kleinen Platz auf Höhe des 1. Obergeschosses, der Einblicke in den Sitzungssaal ermöglicht und der Stadtpolitik einen transparenten, bürgernahen Charakter verleiht. 

Die vom Dachgarten umgebene Stadtterrasse bildet konzeptionell nicht den Endpunkt des öffentlichen Raums, vielmehr soll sie den Besuchern sinnbildlich einen „Perspektivwechsel mit Weitblick“ auf die Stadt und ihr Potential für die Zukunft ermöglichen. Gleichzeitig bereichert sie den Alltag der Bürger durch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, als neuer Treffpunkt, als Ort für festliche Anlässe oder für eine Mittagspause bei Sonnenschein mit Blick auf St. Peter und Paul. 

Als Sinnbild für Straelen erhält die „Grüne Couch“ ihren neuen Standort auf der Stadtterrasse, um sie vom rein dekorativen Fotomotiv vor dem Rathaus, zu einem integralen Bestandteil des „Grünen“ und unkonventionellen Selbstverständnisses der Stadt zu machen. 

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfasser:innen gelingt es überraschend gut, mit dem Entwurf für den Rathausneubau einen skulpturalen Baustein in die heterogene Umgebung zu setzen. Das Gebäude ist gut positioniert, der Baukörper nimmt mit seiner Ausrichtung und den Gebäudekanten ´Rücksicht´ auf die Nachbarbebauung. Die Ausrichtung mit dem Vorplatz zur Innenstadt hin wird gewürdigt.
Die Wegeführung vom Vorplatz unter dem Gebäude hindurch und auf das Dach hin ist spannend und erlebnisreich - sie macht das Gebäude zu einer begehbaren Skulptur. Intensiv wird diskutiert, ob der Durchganges vom Platz her zu dunkel sein kann – und ob das Verhältnis der lichten Durchgangshöhe zur Gebäudebreite gut gewählt ist.
Der Eingangsbereich wirkt ausgesprochen einladend, ist gut geschnitten und dimensioniert, er bildet gleichzeitig das Foyer für den Ratssaal.
Die Orientierbarkeit und die vertikalen Erschließungen mit der Freitreppe im Zentrum des Gebäudes, sowie die drei Treppenräume und zwei Aufzüge sind überzeugend und durchgängig von hoher Qualität.
Die innere Gliederung ist sehr abwechslungsreich, von guter Aufenthaltsqualität und bietet attraktive Begegnungszonen. Diese innerräumlichen Qualitäten werden durch das Preisgericht besonders gewürdigt.
Polizei und Jugendamt liegen an der richtigen Stelle, sind gut separiert, müssten allerdings anders organisiert werden.
 Die Fassadengliederung – in Bezug auf Größe und Materialwahl - wirkt für den Ort weniger überzeugend und aus Nutzersicht nicht angemessen, das Gebäude wirkt zu großstädtisch.
Dass der öffentlich begehbare Teil des Daches ist ´auf normalem Wege´ und nach Feierabend nicht barrierefrei erreichbar ist, wird stark kritisiert. Nicht nur die viel besuchte und im Dachgarten positionierte prominente „Grüne Couch“ kann so nicht von allen Besucher:innen erreicht und genutzt werden.
Der neue Rathausplatz wird von den Verfasser:innen als gepflasterte Freifläche (teilweise mit hohem Fugenanteil) zu einem „Bürgerforum“ mit Wasserspiel, einer langen Holzsitzbank und einem kreisrunden Holzdeck ausgeformt. Keilförmige Grünzonen, mit locker gesetzten Baumgruppen und Heckenkissen fassen den Vorplatz und das Rathaus räumlich und bilden eine Zäsur zur angrenzenden Bebauung im Süden. Der Dachgarten trennt die öffentliche Stadtterrasse vom Außenbereich der Mitarbeitenden.
Der Rathausweg verknüpft das Rathaus mit den Stellplätzen. Diese sind mit Rasenfugenpflaster geplant, um Regenwasser dem natürlichen Kreislauf zuzuführen. Der Baumbestand wird weitgehend erhalten und durch neue Baumpflanzungen ergänzt. Die Mobilitätsstation, die Packstation und die überdachten Stellplätze sind am Soatspad angedockt.
Die Arbeit stellt einen sehr interessanten, reizvollen und innovativen Beitrag für den Rathausneubau in Straelen dar. Gleichwohl stellt sich die Frage, ob die Angemessenheit dieser begehbaren Skulptur dem Ort entspricht und ob der Maßstab nicht doch etwas zu großstädtisch ist.
Visualisierung Foyer

Visualisierung Foyer

Grundriss EG

Grundriss EG

Lageplan

Lageplan