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Nichtoffener Realisierungswettbewerb in zwei Phasen | 09/2022

Neubau Technisches Verwaltungsgebäude Düsseldorf

Perspektive Moskauer Straße

Perspektive Moskauer Straße

4. Preis

Preisgeld: 50.000 EUR

caspar.

Architektur

studio grüngrau Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

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Bauingenieurwesen

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TGA-Fachplanung

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Bauingenieurwesen

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Brandschutzplanung

LINDENKREUZ EGGERT | Bildermacherei & Utopografie

Visualisierung

Erläuterungstext

Das neue Technische Verwaltungsgebäude der Landeshauptstadt Düsseldorf (TVG) reiht sich mit seiner Klarheit in die Tradition von Düsseldorfs Ikonen der Moderne ein. Unser Konzept besticht durch die Weiterentwicklung und Integration von sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Elementen in Form von Fotovoltaik Elementen in der Fassade, Begrünung der Fassade, dem öffentlichen Dachgarten, der Konstruktion in Holz und Holzbetonhybrid sowie dem New Work Konzept, welche alle zusammen dem Gebäude eine neue Identität verleihen und gleichzeitig von Düsseldorfer Integrität zeugen.

Das neue TVG sieht ein Co2-neutrales Gebäude für die Bürger*innen mit öffentlichen Bereichen vor. Transparent gestaltet, öffnet es sich der Stadt und seinen Bewohnern. Die Verzahnung von Park und Innenraum schafft eine Einheit von Menschen, Stadt und Natur.

Das weithin sichtbare 110 m hohe Gebäude bietet Platz für 3.000 Mitarbeiter*innen und alle zukünftigen Besucher*innen. Klar gegliedert in öffentliche und nicht-öffentliche Bereiche bildet der viergeschossige Sockel mit dem Hochhaus ein Ensemble, das über das zentrale Atrium von der Moskauer Straße und vom Park erschlossen wird und diese miteinander verbindet. Auf dem Sockeldach befindet sich der Dachgarten, ein öffentlicher Raum, der sich über drei Geschosse erstreckt und wo sich ein Amphitheater mit Bühne, eine Sitztreppe, ein Erlebnisgarten, ein grünes Klassenzimmer und Sitzbänke mit großen Bäumen befinden. Die Erschließung erfolgt über die zentrale skulpturale Treppenanlage im Atrium.

Die Anordnung der Grundrisse überzeugt durch eine klare Gliederung und ermöglicht eine einfache Orientierung. Die Hauptbereiche Arbeiten, Kommunikation, Konferenz, Gastronomie, Kultur und Areale für sozialen Austausch sind voneinander getrennt, dennoch fungiert das Ensemble architektonisch als „offenes Haus“.

Der Entwurf zielt darauf ab, die Innenräume durch Dachgärten, Höfe und einer bis zu 70 m hohen Fassadenbegrünung wieder mit der Natur zu vereinen und Raum für biologische Vielfalt zu schaffen. Unterschiedliche Bepflanzungen auf den vier Fassadenseiten reagieren auf die spezifischen Bedingungen von Wind und Sonne. Die Gebäudehülle wirkt leicht und transparent und ist Ausdruck von Fairness und Offenheit.

Alle öffentlichen Nutzungen sind im Sockel angesiedelt. Über die Eingänge erreicht man das großzügige Atrium, das den Innenraum mit Tageslicht versorgt und Orientierung und Klarheit schafft. Die Gelände-Differenz von 4,5 m zwischen den beiden Eingängen wird mit Hilfe von Fahrtreppen überwunden. Eine zentrale Wendeltreppe mit skulpturaler Erscheinung gliedert das Atrium und ermöglicht die Erschließung der öffentlichen Nutzungen der einzelnen Etagen und des Daches. Am Eingang Moskauer Straße befindet sich die Informations-Theke samt Stadtmodell und es besteht eine direkte Verbindung zum großen Saal. Im östlichen Teil des Erdgeschosses befinden sich die Publikumsflächen mit Bürgerbüro, Einwohnerwesen, Bürgerservicezentrum und diversen weiteren Bereichen. Die einzelnen Abteilungen werden über eine Ringstruktur um den zentralen Kern erschlossen, hier befinden sich Wartebereiche mit diversen Arbeitsplätzen an den Gebäude- oder Atriums- Fassaden.

Auf dem Park-Niveau befinden sich neben den Fahrradstellplätzen und dazugehörigen Duschen und Umkleiden auch das separat erschlossene VTLZ. Des Weiteren befinden sich hier die Poststelle und Druckerei. Am parkseitigen Haupteingang ist die Cafeteria angeordnet.

Die Konferenz- und Schulungsbereiche befinden sich im 1. Obergeschoss und sind über die Wendeltreppe oder den separaten Erschließungskern im Sockel erreichbar. Auf dem 2. OG sind die Bereiche Work-Life Balance, die Sonderflächen Wahlen des Amtes 12 und die Reprografie untergebracht. Alle Abteilungen sind über Brücken mit dem Hochhaus verbunden und über die Kerne im Hochhaus und im Sockel erschlossen.

Im 3. OG gibt es ein Restaurant für Mitarbeiter samt Außenterrasse und den öffentlich begehbaren Dachgarten. Dieser integriert Treppen mit Sitzstufen auf zwei Ebenen für Freiluftveranstaltungen. Neben den Umkleiden des Küchenpersonals sind hier auch eine Kinderbetreuung und der große Versammlungsraum der Personalakademie angeordnet, welcher doppelgeschossig als mietbarer Bürgerraum flexibel nutzbar sein wird.

Auf 28 Obergeschossen entstehen im Hochhaus neue Arbeitswelten. Mit Büroflächen, die effizient und flexibel auf die verschiedenen Nutzszenarien heute und in Zukunft angepasst werden können. Geschossweise angeordnete Außenbereiche als Vierjahreszeiten-Zimmer ergänzen das Raumangebot.

Das oberste Geschoss beinhaltet neben Büroflächen auch eine Cafeteria für alle Mitarbeiter inklusive Außenterrasse für betriebliche Aktivitäten zur Förderung der Gemeinschaft.

Die einzelnen Büroetagen beinhalten vier Nutzungseinheiten, welche zu zwei Nachbarschaften à 46 Arbeitsplätzen organisiert sind. Die jeweiligen Gemeinschaftsflächen (Marktplatz, Besprechungsräume und Klausurarbeitsplätze) sind über die zentralen Gassen innerhalb des Kerns erschlossen. Es entstehen ausschließlich Arbeitsplätze mit Außenbezug.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf findet beim Preisgericht Anerkennung für eine in sich schlüssig präsentierte, einfache und präzise gesetzte Komposition aus Sockelbauwerk und Hochhauskörper. Dies führt zu einer klaren Ausdrucksweise des Gebäudes, die sich städtebaulich grundsätzlich gut in die vorhandene Situation einfügt, wenngleich der Anschluss an das Nachbargebäude an der Moskauer Straße nicht die gleiche Stringenz aufweist. Das Gebäude ist konsequent durchgearbeitet bis hin zur Beachtung der Vorgaben bzgl. technischer Randbedingungen - z.B. der statisch konstruktiven Gründungsanforderungen durch den bereichsweise unter dem Grundstück liegenden U-Bahn-Tunnel. Positiv honoriert wird die Gestaltung der Dachfläche des Sockelgeschosses als öffentlicher Raum und der sich daraus ergebenen Aufenthaltsqualität mit Blick in den Park.

Nicht akzeptabel sind die durch die zu weit in den Park ragende Tiefgarage bedingten, zu großen Eingriffe in den Landschaftsraum. Kritisch sieht das Preisgericht die Raumbildung in den Eingangssituationen, bei denen Großzügigkeit und Orientierung vermisst werden. Die Verbindung zwischen IHZ-Park und Moskauer Straße im Sockelbauwerk ist zwar grundsätzlich gegeben, der einladende Charakter an die Bürgerinnen und Bürger kommt aber zu wenig zur Geltung. Allerdings ist die Funktionalität und die Qualität der übergeordneten Nutzungsverteilung nachvollziehbar erfüllt.

Die wesentliche Kritik des Preisgerichts am Entwurf betrifft die Organisation der Büroetagen. Die klassische Hochhausscheibe mit seinem zentralen Erschließungskern erlaubt eher konventionelle Bürogrundrisse und bringt wenig Flexibilität und Flächenangebote für die gewünschten modernen Arbeitswelten. Zudem wird die geforderte Nutzfläche deutlich unterschritten. Eine Anpassung der Nutzfläche erscheint nur mit gravierenden Änderungen der architektonischen Gestalt möglich. Das konstruktive System ist nachvollziehbar in den Obergeschossen eine nachhaltige Holz-Hybridbauweise und in den Untergeschossen und der Gründung sinnvollerweise eine klassische Stahlbetonbauweise. Gleichfalls sehr überzeugend sind die Konzepte für die technische Ausrüstung und Raumklima.

Die in ihrer Anmutung funktionale Fassade korrespondiert gekonnt mit der allgemeinen Haltung des Entwurfs und findet überzeugende Ansätze zur Integration von Fassadengrün. Vorgesehen ist als Besonderheit eine innovative doppelschalige Closed-Cavity-Fassade, die aktuell zwar hohe Investitionskosten bedeutet, aber langfristig geringere Betriebs- und Wartungskosten verspricht und daher im Ansatz begrüßt wird. Insgesamt scheint die äußere Erscheinung jedoch nicht die richtige Antwort für den gewünschten neuen Auftritt eines technischen Rathauses mit einer neuen Arbeitskultur und einem attraktiven Anlaufpunkt für Bürgerinnen und Bürger.

Das Preisgericht würdigt den konsequent entwickelten Entwurf, der typologisch eine gute Einbindung in das Quartier schafft und überzeugende technische und wirtschaftliche Lösungen bietet. Letztlich ist das Preisgericht jedoch auch der Meinung, dass das städtebauliche Konzept auch zu einem Projekt geführt hat, das sowohl in der zentralen Nutzung der Bürolandschaften keine überzeugenden Lösungen ermöglicht als auch nicht das gewünschte Signal in seiner äußeren Gestalt abgibt.


Hinweise der Sachverständigen

Nachhaltigkeit
Die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte -Fensterflächenanteil, Kompaktheit, spez. Energiebedarf- liegen im Wettbewerbsmittel. Die vorgeschlagenen Windkrafträder auf dem Dach sind in ihrer Ausrichtung nicht effektiv und konkurrieren mit der Photovoltaikfläche auf dem Dach. Während weitere PV-Elemente in der Fassade integriert werden, mindert der Schattenwurf der vorgestellten Lamellen die Stromproduktion erheblich. Durch die Auskragungen entstehen Minderungen im ganzjährigen Tageslichteinfall. Auch die innenliegenden Flure sind nur über Kunstlicht zu versorgen und maschinell zu belüften. Jedoch wird eine Belüftung der Arbeitsbereiche über separate Lüftungsklappen gewährleistet. Geothermie sollte in der weiteren Planung zur Energiegewinnung und Speicherung genutzt werden. Weitere Speichermöglichkeiten für regenerative Energien sind zu untersuchen. Die Technikräume und -Schächte in den Etagen für ELT/EDV sind zu optimieren und die Anzahl der Aufzüge zu überprüfen. Der Anteil an nachwachsenden Rohstoffen wird zwar durch die Holz-Beton-Hybrid Konstruktion erhöht, bietet jedoch keinen ressourcensparenden Umgang durch das gewählte Konstruktionsprinzip von flächiger Brettstapelholzdecke im Verbund mit einer Betondecke. Die Fassadenbegrünung ist präzise ausgearbeitet und sehr gut gestalterisch und funktional in der Fassade integriert. Sie erreicht mit einem großen Flächenanteil das angestrebte Ziel der Auslobung. Bei den Wintergärten ist der Detailierungsgrad nicht so hoch und es bleiben Fragen nach der Realisierbarkeit, der Belüftung und des Sonnenschutzes sowie des Aufwandes für die Pflege offen. Die Vordächer für die Eingänge auf der Parkseite sind auch zum Schlagregenschutz zu prüfen.

Verkehr
Äußere Erschließung: Hinsichtlich der Ausgestaltung der Fahrradrampe wird Überarbeitungsbedarf gesehen, da die Zufahrtssituation im Entwurf als unkomfortabel für den Radverkehr einzustufen ist, da Radfahrende zwei U-Turns und zwei rechtwinklige Kurven zu bewältigen haben. Die Neigung der Radverkehrsrampe sollte auf die Befahrbarkeit durch den Radverkehr überprüft werden. Eine Überdachung zwischen dem Zugang zum U-Bahnhof und dem nächstgelegenen Eingang des TVG sollte berücksichtigt werden. Ein zusätzlicher Eingang in der Nähe zum U-Bahnhof wird daher angeregt. Im Rahmen einer Überarbeitung sollten sowohl park- als auch straßenseitig für Besucherverkehre zusätzliche, oberirdische Fahrradabstellanlagen dezentral auf dem TVG-Grundstück angeordnet werden. Stellplätze Tiefgarage: Die Anzahl der nachzuweisenden Fahrradabstellplätze ist noch einmal zu überprüfen. Die Organisation der Tiefgarage ist näher zu beleuchten, einerseits im Hinblick auf die Organisation der Anlieferung (Anfahrbarkeit und Fahrkurve Lieferfahrzeug) sowie eine zielführende Trennung öffentlicher und interner Bereiche.
Lageplan

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Perspektive Eingang

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Perspektive Terrasse

Perspektive Terrasse

Abgabeplan 01

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Abgabeplan 02

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Abgabeplan 03

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Abgabeplan 09

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Abgabeplan 10

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Abgabeplan 11

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Abgabeplan 12

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