modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2022

Deutscher Bauherrenpreis 2022

Quartier Isenhöfe Hattingen, Modernisierung

Quartier Isenhöfe Hattingen, Modernisierung

Quartier Isenhöhe, Hattingen

DE-45529 Hattingen, Im Eickhof

Nominierung | Modernisierungen

ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS GmbH

Architektur

Die Planergruppe

Landschaftsarchitektur

hwg eG

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 07/2021

Projektbeschreibung

Das Besondere des Projekts

Ziel der Planungsmassnahmen im Wohnquartier „Im Eickhof“ in Hattingen-Niederweniger war es durch Sanierung den Bestand aufzuwerten und durch Nachverdichtung zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Die Dachstühle der Bestandsbebauung aus den 1950/60er Jahren, bei der ein deutlicher Sanierungsstau bestand, wurden durch Satteldächer mit einem asymmetrischen Giebel ersetzt. Hierdurch konnten die Dachgeschosse im Zuge der Umplanung zu vollflächig nutzbaren Vollgeschossen umgewandelt werden. Ein weiteres gestalterisches Element sind großzügige Loggien, die sich Richtung Süden öffnen. Zusätzlich wurde das Quartier mit zwei Neubauten im östlichen Grundstücksbereich behutsam nachverdichtet. Eine Besonderheit bei diesem Projekt ist die Sanierung im Gebäudebestand, da ein Teil der Wohnungen im Zuge der Bauarbeiten bewohnt blieb und großen Wert darauf gelegt wurde, die bestehende Mieterschaft zu erhalten.

Wirtschaftlichkeit und tragbare Kosten

Mit der Entscheidung keine großen Abrissarbeiten zu tätigen, sondern die vorhandene Bausubstanz und Infrastruktur/Erschließung soweit wie möglich zu nutzen, konnte die Wirtschaftlichkeit des Projekts von vorne herein gesichert werden. Aluminiumdächer und Eternitplatten für die neu geschaffenen Fassaden sind besonders langlebig, sorgen für eine lange Nutzungsdauer und tragen somit zur Wirtschaftlichkeit des Gesamtprojekts bei.

Energieeffizienz und Klimaschutz

Im Zuge der Modernisierung entstand eine neue Energiezentrale (Blockheizkraftwerk Gas). Die Maßnahmen wurden KfW55 gefördert. Die Dachaufstockungen wurden in großen Teilen als Holzbau errichtet. Es wurde auf die Rezyklierbarkeit der verwendeten Materialien geachtet. Die massiven Außenwände der Bestandsgebäude wurden mit einem Wärmedämmverbundsystem aus mineralischen Dämmstoffen versehen. Die WDVS-Fassade des westlichen Teilquartiers wird mit dem blauem Engel zertifiziert.

Architektur und Baukultur

Die zu modernisierenden Wohnungen verfügten über sehr kleinteilige Grundrisse, die den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügten. Wo es möglich war, wurden die Grundrisse überarbeitet, Räume zusammengelegt oder Wände versetzt, um größere Bäder mit Badewannen und/oder bodengleichen Duschen zu ermöglichen. Teilweise wurden zum Wohnraum offene Küchen realisiert. Die Dachstühle und die neuen Balkone erhielten eine Bekleidung aus Eternitplatten und heben sich optisch von dem verputzten Bestand ab.

Städtebaulicher Kontext

Das Quartier befindet sich in Südhanglage in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum von Hattingen-Niederweniger. Unter Beibehaltung der örtlichen Begebenheiten und Topographie, konnte das Viertel mit zeitgemäßen Wohngrundrissen, großen Freibereichen, pointiert gesetzten Neubauten und einer Neuordnung der Außenanlagen maßgeblich aufgewertet werden.

Freiraumgestaltung und Klimaanpassung

Die hohe Baumdichte mit dem alten Baumbestand konnte größtenteils erhalten werden. Das Hauptaugenmerk der Gestaltung liegt auf der abwechslungsreichen Bepflanzung. Die gebäudenahe Grünstruktur ist von Stauden, Gräsern und Schnitthecken bestimmt. Offene Böschungsbereiche sind als insektenfreundliche Wildblumenwiese angelegt. Durch den Einsatz von begrünbaren Öko-Belag im Bereich der Stellplätze wird eine Reduzierung von versiegelten Flächen erzielt.

Sozialer Anspruch

Es war von Beginn an ein großes Anliegen der Bauherrin, die vorhandene Mieterstruktur zu erhalten. Ein Teil der Wohnungen ist öffentlich gefördert worden. Ziel war es, den Ort aufzuwerten, auf aktuelle Wohnbedürfnisse anpassen und dabei die vorhandenen Gegebenheiten zu nutzen. Mit dem Projekt ist es gelungen, das Image des Quartiers nach Außen aufzuwerten und für neue Mieter und Familien attraktiv zu machen sowie gleichzeitig die z.T. langjährig bestehende, Mieterschaft zu halten.

Bauprozess und -logistik

Ein Teil der Wohnungen blieb während der Sanierung bewohnt d.h. was eine gute Logistik und den intensiven Einsatz der Bauleitung erforderte und durch eine ausgeklügelte Koordination der hwg erfolgte. Durch den Parallelbetrieb der einzelnen Bauabschnitte war auch die dichte Baustelleneinrichtung vor Ort eine Herausforderung, die gemeistert wurde. Es wurden hauptsächlich vorgefertigte Leichtbauteile verwendet, um den Prozess zu beschleunigen bzw. zu verkürzen.

Kooperationen und innovative Konzepte der Zusammenarbeit

Die Objektplanung erfolgte durch ASTOC ARCHITECTS AND PLANNERS in Köln, Ausschreibung und Bauleitung der Neubauten wurden durch das Büro Domus+ Düsseldorf durchgeführt. Die Sanierungen wurden von der LP5-8 durch die Planungsbüros Klünder und Oetting mit Sitz in Dortmund umgesetzt. Für die Baumaßnahmen wurden vornehmlich lokale Unternehmen beauftragt. Um die Bauabläufe in den bewohnten Wohnungen darstellen zu können, ist ein intensives Mietermanagement auf Bauherrenseite erfolgt.

Projektdaten

Wohnungsschlüssel:
1- und 2-Zimmer-Wohnungen: 32 %
3- und 4-Zimmer-Wohnungen: 58 %

Anzahl der Gebäude: 10
Anzahl der Wohnungen gesamt: 82
Wohnfläche (WF): 5.449 qm
Wohnfläche und sonstige NUF: 7.081 qm
Grundstücksfläche: 12.285 qm
Geschossflächenzahl (GFZ): 0,57
Grundflächenzahl (GRZ): 0,24
Anzahl der Stellplätze: 82

Beurteilung durch das Preisgericht

Wie im Bestand nicht mehr zeitgemäßer Wohnraum modernisiert und zugleich eine maßvolle Verdichtung im Quartier erfolgreich umgesetzt werden können, zeigt das Bauvorhaben Isenhöhe in Hattingen. Im überwiegend bewohnten Zustand wurden die bisher ungenutzten Dächer rückgebaut. Durch Dachaufstockungen entstanden neue Vollgeschosse. Vorhandene kleinteilige Wohnungen wurden, soweit möglich, zu großzügigen modernen Wohnungen zusammengefasst. Zusätzlich wurden zwei Gebäude im östlichen Grundstückbereich neu gebaut.
Die Gebäude wurden im Standard KfW 55 errichtet. Die Beheizung erfolgt durch eine neue Energiezentrale mit einem Blockheizkraftwerk. Der besondere Fokus auf die Nachhaltigkeit bei diesem Projekt ist auch durch die Verwendung von langlebigen, CO2-armen und recycelbaren Materialien erkennbar. So wurden die Aufstockungen als Holzkonstruktion ausgeführt und zum Beispiel mineralische Dämmungen eingesetzt.
Die Erhaltung der bestehenden Mieterschaft durch eine Sanierung im Bestand stellte für die Bauherrschaft ein wesentliches Ziel der Maßnahme dar. Durch die Umsetzung wurde sowohl eine Aufwertung des Quartiers als auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum erreicht.
Quartier Isenhöfe Hattingen, Neubauten

Quartier Isenhöfe Hattingen, Neubauten

Grundriss Erdgeschoss 1. Bauabschnitt mit Darstellung der Freianlagen

Grundriss Erdgeschoss 1. Bauabschnitt mit Darstellung der Freianlagen

Details der Balkone im Neubau (vorne), Altbau mit neuem Dach (hinten)

Details der Balkone im Neubau (vorne), Altbau mit neuem Dach (hinten)

Großzügige Freisitze

Großzügige Freisitze

Vor der Sanierung

Vor der Sanierung

Ist Zustand> Nachverdichtung > Modernisierung

Ist Zustand > Nachverdichtung > Modernisierung