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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2022

Neubau der Stadthalle Tivoli in Kastellaun

Perspektive Zeller Straße

Perspektive Zeller Straße

1. Preis

Preisgeld: 19.875 EUR

Zaeske Architekten BDA Partnerschaftsgesellschaft mbB

Architektur

KAMPHAUSEN Büro für Landschaftsarchitektur und Freiraumplanung

Landschaftsarchitektur

gbm modellbau gmbh

Modellbau

Erläuterungstext

NEUBAU DER STADTHALLE TIVOLI IN KASTELLAUN

Weitere Beteiligte: Marcello Chiaramonte 
 
Das Entwurfskonzept der neuen Stadthalle Tivoli ist inspiriert durch die örtlichen Gegebenheiten der Stadt Kastellaun. Die Lage des Grundstücks erlaubt einen Panoramablick auf die Burg Kastellaun, welche zweifellos die identitätsstiftendste Wirkung des Ortes besitzt. Der Name des Ortes leitet sich schließlich davon ab.
Eine Sichtbeziehung zur Burg ist durch das aktuelle Bestandsgebäude über die Zeller Straße nicht ge-geben. Das Bestandsgebäude versperrt vielmehr die Sicht auf die Burg. Zugleich existiert aktuell ein Vorplatz, der vor allem als Parkplatz dient. Mit dem Bau der neuen Stadthalle wird eine direkte Sichtachse zur Burg hergestellt, die in allen repräsentativen Räumen und dem parkartigen Vorplatz auf-rechterhalten wird.
Die direkte städtebauliche Umgebung ist durch die unterschiedlichen Funktionen der umliegenden Gebäude sehr heterogen geprägt. Um sich davon abzugrenzen, positioniert sich die neue Stadthalle Tivoli auf der nördlichen Seite des Grundstücks und schafft einen repräsentativen Vorplatz zur Südseite des Grundstücks - den Tivoli Park. Der Tivoli Park kann für die Bewohner von Kastellaun öffentlich genutzt werden und fungiert zugleich als grüne Lunge am Ortseingang. Er wird mit einem leichten Ge-fälle Richtung Norden horizontal ausgebildet und für gesellschaftliche Aktivitäten optimiert. Die Freilichtbühne dient als Raum für Veranstaltungen im Freien. Sitz- und Liegestufen laden Besucher dazu ein, den Tivoli Park zu nutzen und dort zu verweilen. Zusammengefasst stellt er einen qualitativen grünen Raum dar, der für vielseitige kulturelle Veranstaltungen des Ortes multifunktional genutzt werden kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Entwurfsverfasser wählen mit ihrer Gebäudeform einen mutigen unkonventionellen Ansatz. Die Baumasse wird als eigenständiger polygonaler Baukörper im Stadtraum platziert und dabei bewusst um 3,50m gegenüber dem Bestandniveau abgesenkt. Durch diesen topographischen Eingriff auf das Niveau des Hasentales wird eine nahezu ebene barrierefreie Vorzone möglich, die im Sinne des Regenrückhalteraumes als wichtiger Beitrag zum Regenwassermanagement gewertet wird. Der vorhandene Baumbestand wird dabei weitestgehend erhalten. 

Die kristalline Kubatur, die sich in Ihrer städtebaulichen Stellung Richtung Hasental orientiert ermöglicht eine prominente Sichtachse zur historischen Burganlage. Damit wird zusätzlich zu den Sichtbezügen aus dem Innenraum (Foyer, großer Saal, und Veranstaltungsraum) eine weitere pittoreske Perspektive geschaffen. Der Veranstaltungssaal wird in seiner Ausprägung auch von außen ablesbar und unterstreicht den besonderen Gebäudecharakter im Stadtraum. In Verlängerung des Ostflügels wird eine begehbare Rampe angeboten, die auf die Dachfläche des Foyers führt. Damit wird der Baukörper Bestandteil des öffentlichen Raumes. Dies wird im Preisgericht trotz sicherheitsrelevanter Bedenken als besonderes Merkmal identifiziert, schafft sie doch eine Attraktivität, die über die reine Gebäudenutzung hinausgeht. Mit diesem Erdbaukörper wird auch der Übergang zum Anwesen Wolf räumlich und funktional geschickt gelöst, genauso wie die Positionierung der nachzuweisenden Stellplätze. Kritisch wird die beengte Durchgangssituation auf der Ostseite bewertet, die eine wichtige Fußwegverbindung zum Marktplatz darstellt. 

Die Anlieferung erfolgt unmittelbar auf kurzem Weg von der Westseite und ermöglicht sogar die Einfahrt in das Gebäude zwecks witterungsgeschützter Entladung. Die Nutzung des Außenraumes als Veranstaltungsfläche ist durch die befestigte Flächengeometrie eingeschränkt. 

Die innere Grundrissorganisation ist trotz des polygonalen Baukörpers gut gelöst. Auch die Zweiteilung der Gebäudefunktionen, die über das Foyer miteinander verbunden sind, ermöglicht eine intuitive Orientierung im Gebäude. Der eingestellte Innenhof im Foyer wird jedoch kritisch hinterfragt. Als besonders wertig wird der kleine Veranstaltungsraum hervorgehoben, der prominent platziert, ein angenehmes Raum- und Blickerlebnis anbietet. Die Organisation der Technikräume im ersten Obergeschoss wird als angemessene und gute Lösung interpretiert. 

Nachhaltigkeitsgesichtspunkte im Sinne der Energie- und Wärmeversorgung werden überzeugend angeboten, genauso wie die Regenrückhaltesysteme auf dem Vorplatz (offene Rasenmulde) und auf der Nordseite (geschlossenes Becken). Mit dem differenzierten Einsatz von Naturbaustoffen wird ebenso den Prinzipien der Ressourcenschonung Rechnung getragen, wenngleich die Vielfalt der vorgeschlagenen Baustoffe kritisch hinterfragt wird. 

Der vorliegende Entwurf lässt im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb einen erhöhten Investitionsaufwand erwarten, stellt aber einen wertvollen Beitrag für die Kulturlandschaft in Kastellaun dar.
Lageplan

Lageplan

Ansichten

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Modellfoto 1

Modellfoto 1

Modellfoto 2

Modellfoto 2

Modellfoto 3

Modellfoto 3