modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 08/2022

Neubau einer Kita mit mind. 5 Gruppen und zwei angegliederten Einfeld-Sporthallen in Aachen

Franzstraße

Franzstraße

Anerkennung

Preisgeld: 7.583 EUR

pvma - pfeiffer.volland.michel.architekten GmbH

Architektur

planbar.architektur Krämer Faber Architekten

Architektur

STERN LANDSCHAFTEN

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Als Ausgleich zur exponierte Lage im emissionsreichen Verkehrsumfeld erhält die Kindertagestätte einen
zentralen Erschließungsraum – ein kraftvoller Innenraum, der die Begegnung und Orientierung fördert. Dieser
kollektive Raum wirkt als verbindende Mitte, auf die die vertikale Erschließung über vier Geschosse
ausgerichtet ist.
Die entwurfsleitende Idee der Kindertagesstätte bildet somit die Übersetzung der Anforderung einer vertikalen
KiTa-Organisation, die sich architektonisch durch ein zentrales Treppenelement manifestiert. Der kollektive
Raum ist dabei mehr als Kommunikationsraum gedacht. Die Vertikalität soll nicht als Hürde sondern als
attraktiver und lebendiger Raum verstanden werden. Ein gemeinschaftlicher vertikaler Ort an dem
Kommunizieren und Spielen auch architektonisch eine zentrale Rolle einnimmt.

Konstruktion, Fassade und Materialität
Der Wunsch nach einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Konstruktion findet in der Entscheidung für
einen Holzbau seine Entsprechung. Eine ortstypische handwerkliche Tradition wird weiterentwickelt und der
regional hohe Baumbestand der Eifel prädestinieren den Holzbau zusätzlich. Die Vorfabrikation der
Holzfassaden ermöglicht, mit der konsequenten Rasterung und Repetition über die Geschosse, eine schnelle,
ökologische und kostenoptimierte Bauweise. Die kompakte Flächenorganisationen und einer daraus
resultierenden optimierten Fassade lassen eine wirtschaftliche Bauweise erwarten. Diese ermöglicht einen
hohen Vorfabrikationsgrad und lassen eine wirtschaftliche Realisierung im laufenden Betrieb erwarten.
Im Inneren der Gebäude soll die Materialisierung den zugrundeliegenden Holzbau widerspiegeln.
Die tragende Massivholzkonstruktion, bestehend aus Fassadenstützen und Deckenelemente, wird bewusst
durch holzsichtige Oberflächen in den Gruppenräumen inszeniert.
Der Holzbau ermöglicht zudem ein gesundes Raumklima aufgrund seiner als sehr angenehm empfundenen
Behaglichkeitskriterien, die sich besonders im Bildungsbau bemerkbar machen. Holzoberflächen werden
bedingt durch materialspezifische und bauphysikalische Kennwerte, wie etwa die geringe Wärmeleitfähigkeit
oder einen niedrigen Wärmedurchgangskoeffizienten, als warm empfunden. Natürliche Holzoberflächen
zeichnen sich durch klimaregulierend Wirkung im Innenraum aus.
Die Holzschalung der Fassade bleibt in ihrer natürlichen Struktur weitgehend sichtbar und wird zum
Witterungsschutz lediglich druckimprägniert sowie mit einem Holzschutzmittel behandelt. Um der lokalen
Identität gerecht zu werden wird das Obergeschoss als rötliche Holzkonstruktion ausgeführt und somit
farblich der lokalen Bausubstanz angepasst. Hierfür wird eine ökologische und langlebige rote Schlammfarbe
verwendet.
Der Hauptzugang über ein klar definiertes Sockelgeschoss, interpretiert zeitgemäß die ortstypische
Erschließungstradition.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit mit der Kennnummer 1004 schlägt eine 5-gruppige Kita vor, die auf einer 2-geschossig abgesenkten Sporthalle ruht. Das Gebäude schließt im Norden und Süden an die vorhandenen Traufhöhen an. Zur Straße und zum Hinterhof wird ein Sockelgeschoß ausgebildet welches eher einen hermetischen Charakter zeigt und dadurch der Eingangsbereich nicht einladend wirkt. Die Fassaden der Obergeschoße wirken leicht und freundlich und lassen auch durch die gerahmte Dachterrasse die Nutzung durch eine Kita erahnen.
Im Grundriss wird versucht, die vertikale Verbindung, in der Kita und in der Sporthalle, zum bestimmenden Thema auszuformulieren. Leider kann dieser Anspruch nicht durchgehalten werden, da die einzelnen Gruppen durch Stichflure, die eben keine „Kommunikationszonen“ darstellen, erschlossen sind. Auch ist die Anbindung der Obergeschosse an den Kitagarten nur über das zentrale Treppenhaus möglich was einer Nutzung des Gartens im Alltag erschwert.

Positiv wird die Möglichkeit gesehen im Garten auch wirklich Bäume pflanzen zu können. Allerdings wird dies nur über den enormen Aufwand der 2geschossigen Absenkung und des dadurch nötigen, statischen Aufwands erkauft. Immerhin wird hier eine Überdeckung mit mehreren Metern Erdreich auf den Nebenräumen der Sporthalle vorgeschlagen.

In Bezug auf die Nachhaltigkeit wird die Arbeit mit gut bewertet. Die Obergeschoße sollen in Holzbauweise errichtet werden, in den Untergeschossen müssen jedoch große Mengen Stahlbeton verbaut werden. Die Pflegedurchfahrt in den Hinterhof erzeugt zusätzliche statische Maßnahmen. Die beiden Sporthallen sind nicht zusammenschaltbar, können aber wegen der guten Grundrissorganisation problemlos betrieben werden.

Die Jury spricht der Arbeit eine Anerkennung aus da sie einen wertvollen Beitrag in Bezug auf das Erscheinungsbild einer durch Nachhaltigkeitsaspekte bestimmten Architektur liefert.

Innenhof

Innenhof

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Systemschnitte

Systemschnitte