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Nichtoffenes Investorenauswahlverfahren mit Präqualifikation | 09/2022

Entwicklung Wohnquartier „Unterer Schützenrain“ in Leonberg

2. Preis

Peter W. Schmidt Architekten

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

von K GmbH

Landschaftsarchitektur

ZBI Fondsmanagement GmbH

Investor*in

Erläuterungstext

In Leonberg soll ein neues und lebendiges Wohnquartier mit einer Kindertageseinrichtung entstehen. Grundidee des Entwurfs ist die Durchdringung des Grundstückes mit Sieben Punkthäusern, die zusammen mit der KiTa ein Ensemble bilden und im Norden einen baulichen Rahmen erhalten. Im inneren werden attraktive Außenräume und eine optimale Belichtung aller Gebäude und erreicht. Loggien zwischen den Gebäuden schaffen attraktive Außenräume und bilden einen Lärmschutz nach Norden
Nach außen sorgt das Bild eines zusammenhängenden, aber offenen Quartiers für einen einladenden Auftakt zum Ortsbild Leonbergs.
Der Wettbewerbsbeitrag ist in Zusammenarbeit mit vonK GmbH Landschaftsarchitektur und ZBI Fondsmanagement GmbH als Investor entstanden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Grundidee es Entwurfs ist die Durchdringung des Grundstückes mit punktartigen Gebäuden, die sich im Norden durch Loggien zu einer mäandrierenden Gebäudereihe verdichten. Die innere Platzierung der Punkthäuer ist gut gewählt. Das Entwurfsteam entscheidet sich für eine urbane Raumfolge mit durchgehend dreigeschossigen Gebäuden mit Staffelgeschoss. Die städtebauliche Setzung wird grundsätzlich anerkannt, allerdings ist die Dichte hoch. Nach Norden treten die Baukörper in voller Höhe in Erscheinung und formulieren so einen deutlich ausgeprägten Ortsrand, der Freiraum und Bebauung klar voneinander abgrenzt. Beide Aspekte werden kontrovers diskutiert.

Die Gebäudekörper sind in ihrer Gestaltung differenziert. Der architektonische Ausdruck ist gut gelungen, die Fassaden und die Materialwahl überzeugen. Allerdings fällt die Nordfassade der Randbebauung mit ihrer eher schematischen Gestalt deutlich ab und vermittelt einen eher abweisenden Charakter.

Die Kita liegt städtebaulich gut platziert. Sie wirkt in ihrer Dimensionierung allerdings sehr mächtig. Der Freibereich der Kita gerät leider zu klein.

Die Fußgängererschließung ist grundsätzlich stimmig. Die Eingangssituation in das Quartier wirkt allerdings übermöbliert. Hier werden eine großzügige Adressbildung und Raumqualitäten vermisst, die niederschwellige Begegnungen in dieser Transferzone erlauben. Die Freiräume wirken insgesamt zu starr in ihrer Setzung.

Die Zufahrt zur Tiefgarage ist gut gelöst. Es wird ein Mobilitätskonzept vorgeschlagen, das auch innovative Ansätze beinhaltet. Es wird allerdings eine sehr klassische Parkierungslösung vorgeschlagen. D.h. alle Wohnungen sind über die Tiefgarage direkt erreichbar, was eine Belebung des Freiraums durch alltägliche Wege nicht unterstützt.

Der Quartierstreffpunkt liegt an der richtigen Stelle, leider werden jedoch keine Gemeinschaftsnutzungen in den angrenzenden Gebäuden vorgeschlagen. Spielmöglichkeiten ausschließlich am nördlichen Rand jenseits der Bebauung anzubieten ist nicht nachvollziehbar.

Nicht gelöst ist die Frage der Rettungswege und Erreichbarkeit durch die Feuerwehr. Es wird hinterfragt, ob sich die Freiraumgestaltung mit diesen funktionalen Anforderungen in Einklang bringen lässt. Das Versickerungskonzept funktioniert.

Der Entwurf bietet eine sehr hohe Zahl an Wohnungen an, die Grundrisse sind klar strukturiert und lassen eine gute Wohnqualität erwarten. Zahlreiche Wohnungen sind von drei Seiten belichtet. Es sollen ausschließlich Mietwohnungen entstehen, was grundsätzlich vorstellbar ist. Leider bleibt die Darstellung des Wohnungsgemenges hinsichtlich der Verteilung von geförderten und nicht geförderten Wohnungen unklar, Grundrissdarstellung und Piktogramme sprechen hier nicht die gleiche Sprache. 

Der Schallschutz ist städtebaulich und architektonisch gut gelungen. Die in den Fugen liegenden Loggen lassen einen hohen Nutzwert erwarten, die privaten Freiräume in Form von Balkonen und Loggien sind sehr gut dimensioniert. Die Loggien in den Fugen erlauben attraktive Ausblicke in beide Richtungen.

Der Ideenteil wird als geschlossene Reihe von Hofhäusern formuliert, was kritisch gesehen wird. Es entsteht eine zu starke Abriegelung gegenüber der angrenzenden Bestandsbebauung.

Insgesamt besticht der Entwurf durch die Qualität der Wohnungen bei zugleich hoher Dichte. Deutlich kritisiert wird jedoch die starre Gestaltung des Freiraums. Etwas mehr Luft im Freiraum mit Anschluss an das Biotop wäre in dieser hochwertigen Stadtrandlage wünschenswert.