Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022
Klimaquartier Schweinfurt - Modellvorhaben Klimaanpassung im Wohnungsbau
©nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock
Lageplan
ein 2. Preis
Preisgeld: 16.000 EUR
nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Erläuterungstext
Das „Klimaquartier Schweinfurt“ ist ein Modellvorhaben für eine zukunftsweisende, klimaneutrale Quartiersentwicklung mit integrierter Freiraumplanung. Der Entwurf von Stefan Forster sieht fünf 3- bis 4-geschossige Häuser sowie einen 7-geschossigen Hochpunkt vor. Die monolithisch anmutenden Baukörper sind nach dem Prinzip „Haus im Garten“ locker im parkartigen Grünraum gruppiert. Ihr strenges Fassadenraster steht in bewusstem Kontrast zu den Knicken und Faltungen der Baukörper; ein Prinzip, dass sich in der Abwicklung der Dachlandschaft wiederfindet. Das energetische Konzept basiert auf einer Kombination von massiven Außenwänden aus gedämmtem Mauerwerk mit so wenig gebäudetechnischer Unterstützung wie möglich, und der aktiven Erzeugung regenerativer Energie mittels Erdwärme und Photovoltaik.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die städtebaulichen Vorgaben respektierend entwickelt die Arbeit klare Gebäudefiguren, die durch vorgestellte Loggien eine Erweiterung erfahren und einen hohen Wiedererkennungswert haben. Die Loggien mindern dabei die Belichtung der Wohnflächen erheblich.
In der Erdgeschosszone angeordnete Gemeinschafts-, Gewerbe- und Wohnflächen werden über große Fensterflächen mit dem Außenraum verknüpft. Mit einer gelungenen Zonierung können die Freiflächen mit unterschiedlichen Nutzungen programmiert werden.
Das Klimaanpassungskonzept zum Regenwasser wirkt nicht abschließend durchdacht.
Die barrierefreie Erschließung von Hof- und Außenseite über 6 Treppenräume mit Aufzugsanlagen vermeidet weitere Horizontalerschließungen in den Wohngeschossen und kann damit noch als wirtschaftlich angesehen werden.
Die Wohnungen werden über eine effiziente Haupterschließung erreicht. Oftmals sind die Eingangsbereiche in den Wohneinheiten jedoch schlecht belichtet und nehmen zu viel Fläche in Anspruch.
Die Anforderungen der Wohnraumförderbestimmungen hinsichtlich Funktionalität, Wohnungsgrößen und Barrierefreiheit werden erfüllt. Die durchgesteckten Wohnungen erlauben außerdem Querlüftung sowie Belichtung und Besonnung von beiden Seiten.
Die großzügigen Loggien sorgen für ausreichend Verschattung im Sommer und bieten insbesondere größeren Familien umfangreichen Nutzungsraum im Freien.
Fraglich ist, ob bei der Tiefe der Loggien die Wohnungen hinreichend mit Tageslicht versorgt werden können.
Die Gesamtwohnfläche lässt in Bezug auf die Grundstücksgröße unter Berücksichtigung der städtebaulichen Vorgaben eine wirtschaftliche Umsetzung erwarten.
Kritisch wird die erzwungen wirkende Dachgestaltung und die daraus resultierenden Raumhöhen in den obersten Geschossen gesehen. Der Einsatz von Beton für die Tragkonstruktion erfordert einen hohen Energieeinsatz bei der Errichtung der Gebäude, der sich im Hinblick auf den Einsatz von RCBeton und die Langlebigkeit des Baustoffs relativiert.
Insgesamt formuliert die Arbeit für Hochbau und Freiraum eine architektonische und konzeptionelle Klarheit, die jedoch im Hinblick auf die Modellhaftigkeit des Klimaquartiers einige Fragen offen lässt.
©nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock
Grundriss
©Dena Khan / Stefan Forster GmbH
Visualisierung
©Dena Khan / Stefan Forster GmbH
Visualisierung
©Stefan Forster GmbH
Modellfoto
©Stefan Forster GmbH
Modellfoto
©Stefan Forster GmbH
Modellfoto