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Award / Auszeichnung | 06/2022

Iconic Awards 2022: Innovative Architecture

LVR Kurt Schwitters Schule Düsseldorf

DE-40625 Düsseldorf, Gräulinger Str. 110

Winner | Innovative Architecture

KASTNER PICHLER SCHORN ARCHITEKTEN

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Schulen

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2019
    Fertigstellung: 01/2022

Projektbeschreibung

Rund 220 Schüler der Sekundarstufe I besuchen die LVR Kurt-Schwitters-Schule im Düsseldorfer Stadtteil Gerresheim, eine Förderschule mit Schwerpunkt Sprache.
Der bestehende Schulcampus wird in 2 Bauabschnitten grundlegend zu einem authentischen und modernen Lern- und Lehrort für SchülerInnen und LehrerInnen umstrukturiert. Der Neubau und die Sanierung erfolgen im laufenden Schulbetrieb.

Der im Herbst 2021 fertiggestellte Erweiterungsneubau ergänzt als 1. Bauabschnitt das bestehende Schulgebäude aus den 1960er Jahren um zusätzliche Unterrichtsräume für den Schulbetrieb und den offenen Ganztag, eine Einfeld-Turnhalle, sowie ein großzügiges Foyer als Aula und Mehrzweckraum.
In einem 2. Bauabschnitt erfährt das im Laufe der Zeit mehrfach erweiterte Bestandsgebäude eine energetische Sanierung, sowie eine Neuordnung mit Ausrichtung auf einen zeitgemäßen Schulunterricht.

Für beide Bauteile ist eine einheitliche und reduzierte Material- und Farbwahl bildprägend:
In der Fassade der Obergeschosse dienen horizontal angeordnete Lamellen aus Lärchenholz als verbindendes Element zwischen Alt und Neu, das Erdgeschoss kontrastiert mit einer durchgängigen neue Ziegelbekleidung als Vorsatzschale.
An der Schnittstelle zwischen Neubau und Bestandsgebäude prägen Sichtbeton und eine Pfosten-Riegelfassade als Holz-Aluminium-Konstruktion das Erscheinungsbild.
Ergänzt durch Materialien wie Gussasphalt und Kautschuk als Bodenbelag, sowie weißer Putz als Wandbekleidung, wird der Materialkanon aus warmen Holz und kühlem Beton im Inneren fortgeführt.

Der neue Haupteingang im Osten an der Gräulinger Straße führt direkt in das zentrale Foyer. Es umfasst die gesamte Tiefe des Bestandsgebäudes und endet nach Westen in einer vollflächigen Verglasung mit Panoramablick auf den Schulhof.
Foyer und Mensa, Räume für den offenen Ganztag sowie der Schulhof bilden im Erdgeschoss einen räumlichen Zusammenhang.

Das zentrale Foyer ist das Herzstück des Erweiterungsneubaus: Ein großzügiger, offener Raum, der das Bindeglied zwischen Bestandsgebäude und Neubau darstellt. Zeitgleich bildet es das Entrée des Schulkomplexes. Diese neue Mitte fungiert als eine Art Marktplatz, ein Möglichkeitsraum für die verschiedensten Zwecke: Treffpunkt und Pausenhalle, Raum für Veranstaltungen und Unterricht.
In der oberen Ebene verbindet eine an der Ostseite gelegene Brücke zusätzlich den Neubau mit dem Bestand. Gleichzeitig bietet sie Ausblicke sowie Blickbezüge, und ermöglicht ein permanentes Wechselspiel zwischen sehen und gesehen werden. Das Foyer ist ein lebendiger und aktiver Ort.

Die als Holzkonstruktion errichtete Dachebene der doppelgeschossigen Versammlungsstätte liegt in mehr als 6m Höhe und spannt sich über diesen Raum. Vier große, in die Dachfläche integrierte Skylights, sowie die durchgängige Pfosten-Riegelfassade an den Stirnseiten des Foyers, sorgen für einen offenen Tageslichteinfall. Über das einfallende Licht der Oberlichter entsteht im Tages- und Jahresverlauf ein sich ständig veränderndes, dynamisches Licht- und Schattenspiel im Raum. Hierdurch erhält die Halle einen angenehmen Außenraum-ähnlichen Charakter.
Mit der Durchgängigkeit der Holzlamellenfassade von außen nach innen wird diese Atmosphäre zusätzlich verstärkt.

Sämtliche Erschließungsflächen des Neubaus verlaufen parallel zur Achse des Foyers. Durch die säumenden zweigeschossigen Pfosten-Riegelfassaden entstehen vielfältige Blickbeziehungen zwischen Neubau und Bestand, Vorplatz und Innenraum. Verglasungen an den Köpfen der Flure bieten zusätzliche Ein- und Ausblicke.
Die neuen Unterrichtsräume sind nach Süden ausgerichtet und weisen einen unmittelbaren Zugang zum Außenbereich auf. Im Obergeschoss wird dieser Außenraum von einem großzügigen Laubengang gebildet, der über eine Treppe Anbindung an das Außengelände der Schule erfährt. Große Fensterflächen mit Raffstoren sorgen für eine ideale Belichtung der Klassen- und Gruppenräume.
Die aufgrund des Förderschwerpunkts notwendigen schallabsorbierende Maßnahmen sind bewusst als gestalterisches Element der Unterrichtsräume eingesetzt: Baffeldecken akzentuieren die Sichtbetonoberflächen im Erdgeschoss, Echtholz-Akustiksegel prägen die Atmosphäre des Obergeschosses. Die akustisch wirksamen Schrankfronten der Einbauschränke ergänzen das Gesamtkonzept.

Unmittelbar an der Gräulinger Straße gelegen, bildet die neue Einfeld-Turnhalle einen städtebaulichen Akzent. Für SchülerInnen und LehrerInnen besteht eine direkte, erdgeschossige Anbindung der Turnhalle und ihrer Nebenräume an den Unterrichtsbereich.
Ein zusätzlicher, und vom Schulbetrieb unabhängiger Eingangsbereich ermöglicht darüber hinaus Vereinssport in den Abendstunden. Ebenfalls ist eine Nutzung als Versammlungsstätte für schulische Veranstaltungen vorgesehen.

Der gesamte Erweiterungsneubau ist als Passivhaus geplant. Die kompakte Bauweise, der Einsatz von nachwachsenden und recyclebaren Rohstoffen, sowie die extensive Begrünung der Flachdachflächen unterstützen den nachhaltigen Architekturansatz.
Die größtmögliche Verwendung von Leichtbauwänden bietet Raum für zukünftige Entwicklungen. Zusätzlich wurden bei der Errichtung des Neubaus Lastreserven vorgesehen, die zur Erweiterung des Gebäudes durch eine Aufstockung herangezogen werden können.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das großzügige Foyer bildet das neue Entrée des Schulkomplexes. Der multifunktional nutzbare Versammlungsraum ist der Marktplatz der Schule: Eine Holzkonstruktion überspannt den doppelgeschossigen Raum; vier parallel geführte Lichtbänder beleben ihn mit einem Licht- und Schattenspiel. Nach Westen eröffnen sich Panoramaausblicke auf den Schulhof. Der neue Trakt mit Unterrichtsräumen und Mensa schließt sich nach Süden an. Eine transparente Brücke bildet die Verbindung zwischen Alt und Neu.