modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 09/2022

Neugestaltung Ortszentrum Davos Dorf (CH)

1. Rang / Zur Realisierung empfohlen

Preisgeld: 80.000 CHF

Bearth + Deplazes Architekten AG

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Marques Architekten AG

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Emch+Berger WSB AG

Verkehrsplanung

Ferrari Gartmann AG

Tragwerksplanung

SCHERLER AG

TGA-Fachplanung

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Architekten, Stadtplanung
ARGE Bearth & Deplazes / Marques Architekten AG
Verfasser: Prof. Andrea Deplazes, Daniel Ladner / Prof. Daniele Marques, Rainer Schlumpf
Mitarbeitende: Florian Reisacher / Tim Eggermann

Landschaftsarchitekten
Hager Partner AG
Patrick Altermatt, Nina Ziegler

Verkehrsplanung
Emch + Berger WSB AG
Philipp Hess, Beni Rushiti

Bauingenieur
Ferrari Gartmann AG

Gebäudetechnik
Scherler AG

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebauliche Setzung: klar und logisch
Die räumlich prägenden Elemente des neuen Ortszentrums folgen von Norden-Westen nach Süden- Osten wie Streifen aufeinander: Die Promenade, der Park, die Bahnhofstrasse, der Bahnhofplatz und schliesslich der Bahnhof. Städtebauliches Rückgrat dieser Anordnung ist die Bahnhofstrasse, die neu als lineare Achse durch das Gebiet führt und es in zwei angemessen grosse Bereiche teilt, den Park und den Bahnhofsbereich. Eine Strasse, die sich nicht versteckt, denn sie ist und bleibt auch eine Durchfahrtsstrasse. Die Verkehrsdrehscheibe Bahnhof und der Park sind funktional gleich gewichtet und bilden die beiden Hälften des neuen Ortszentrums. Insgesamt wirkt diese städtebauliche Setzung fraglos, intuitiv und logisch.

Bahnhof: ein architektonisches Zeichen
Ein langgezogenes, architektonisch zurückhaltendes und in Holz konstruiertes Gebäude bildet den neuen Bahnhof. Sichtbar ist er vor allem als markante Formation von Dächern. Diese Gebäudeund Perrondächer erzählen als bahnhistorische Zitate vom Bahnhof als Ort der Ankunft und des Reisens überhaupt. Sie verorten und verankern den Bahnhof in Davos Dorf, wirken raumbildend, indem sie den Bahnhofplatz flankieren und bis nach hinten zum ebenso wichtigen Bushof verlaufen, und bieten gedeckte Zugänge zu wichtigen Orten und Verkehrsträgern.
Noch zu prüfen sind die genaue Abmessung der Dächer und ihre stadträumlichen Anschlüsse, ohne die Grosszügigkeit zu schmälern. Zudem schlägt das Projekt als Zusatznutzungen einen Eventraum sowie eine Bibliothek vor. Dadurch wird die Gebäudenutzfläche zwar grösser als verlangt, aber auch die Dächer. Die grosszügige Überdachung erzeugt einen gedeckten Freiraum – ein Ort zum Ankommen, Warten oder Abschied nehmen ebenso wie für witterungsgeschützte Veranstaltungen.

Freiraum: Verunmöglichtes Bild
Die bedeutenden Freiräume Bahnhofplatz und Seehofseeli sind räumlich und gestalterisch sorgfältig entworfen. Der Bahnhofplatz mit Baumdach ist als untergeordneter, unkomplizierter Warteund Durchgangsraum konzipiert. Daneben weitet sich der Kurpark zu neuer Grösse – auch, indem die Kirche St. Theodul und ihr Areal mit dem alten Baumbestand eingebettet werden. Das Wasserbassin des Seehofseeli ist mit der kreisrunden Form bewusst künstlich gestaltet, folgerichtig, denn es liegt auf der Decke der Tiefgarage. Ob das Becken im Sommer genutzt wird, ist offen, im Winter dürfte es aber als Eisfläche erwünscht sein. Generell ist bei der Weiterbearbeitung des Projekts auf die vielseitige Nutzbarkeit des Parks zu achten.
So weit möglich, sind klimaangepasste Freiräume mit unversiegelten Flächen und sogar grosskronige Bäume vorgeschlagen. Ob diese allerdings auf dem Deckel der unterirdischen Garage gedeihen, ist mehr als fraglich. Insgesamt scheint das Projekt in ein Oben und ein Unten gespalten: Das überzeugende Bild an der Oberfläche wird durch die flächige unterirdische Tiefgarage verunmöglicht. Das komplette Umgraben des Freiraums ist auch deshalb fragwürdig, weil es ISOS-Erhaltungsziele tangiert.

Verkehrskonzept: Im Grundsatz überzeugend
Die Planung der Bahnhofstrasse als lineare, verkehrsberuhigte Achse überzeugt. Auch die Fortführung mit dem Kreisel als Gelenk zur Talstrasse und zur Ein- und Ausfahrt in die Einstellhalle ist plausibel. Das Busterminal ist sinnvoll platziert und weitgehend überzeugend organisiert.
Dagegen scheint die Unterführung für Fussgängerinnen und Velofahrer noch ein Murks. Die riesigen Trichter als Abgänge reissen Löcher in die Freiräume zu beiden Seiten des Bahnhofs. Auch ist nicht klar, wie die Unterführung vom Betrieb in der Tiefgarage getrennt würde. Auch der vorgeschlagene Warteraum für die Cars funktioniert noch nicht.
Als Folge der neuen Verkehrsanordnung wird die Migros an den Standort des heutigen Bahnhofs versetzt – eine prüfenswerte Idee, denn diese Nutzung könnte den dortigen Strassenabschnitt beleben.

Areal DKB und Konsum: Grob
Für den Süden des Perimeters bietet das Projekt wenig Konkretes. Volumen sind noch ohne spürbaren Zusammenhalt verteilt. Die Setzung des Hotels als achtgeschossigen Hochpunkt kann man diskutieren. Hingegen fehlt dem Südareal noch eine überzeugende stadträumliche Verknüpfung mit dem neuen Ortszentrum ebenso wie ein räumlicher Bezug zur Landwasser, der für das Wohnareal einen Gewinn brächte.
Schwarzplan

Schwarzplan

Übersichtsplan 1:1000

Übersichtsplan 1:1000

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss