Mit dem Projektvorschlag Zauberberg wird der Befreiungsschlag versucht, den nördlichen und den südlichen Teil des Areals besser zu verbinden, indem die Bahn auf eine höhere Ebene gehoben wird. Richtigerweise wird durch die korrigierte Strassenführung auf der Nordseite genügend Raum vor den Geleisen geschaffen, damit die bahnhofsbezogenen Verkehrsnutzungen wie Vorfahrten, Taxi und vor allem die Bushaltestellen genügend Raum erhalten. Damit ist das Potential für eine hohe Funktionalität und auch eine angemessene Aufenthaltsqualität angelegt.
Auf der Südseite der Bahnlinie wird eine sehr dichte Bebauung vorgeschlagen, deren Fussabdruck das Parking in den UGs und teilweise dem EG abbildet. Diese Massnahme ist gut verständlich, weil so die baulichen Eingriffe in den Untergrund konzentriert stattfinden können und die Untergeschosse sinnvollerweise eine oberirdische Bebauung aufnehmen. Die zweigeschossige, in Talrichtung liegende Parkgarage müsste in Bezug auf die Grundwasserströme überprüft werden.
Demgegenüber verbleibt der Bereich Seeli/Kirche mit natürlichem Untergrund und erhält so zweifelsohne ein ungeschmälertes Potential für eine qualifizierte Freiraumgestaltung, was ansatzweise auch so dargestellt wird. Die Kirche kann neu in den schönen Parkraum eingebettet werden, das Seeli ist dazu eine stimmige Bereicherung.
Die Fussgängerwege zwischen Bahnhof, Parking und Dorfzentrum mit Parsennbahn sind logisch und grosszügig angelegt. Nach Süden führt der Boulevard zur neuangelegten Ausweitung und Renaturierung der Landwasser. Allerdings muss man sich auch bewusst ein, dass je seitlich dieser grosszügigen Verbindung eine weitgehend undurchdringliche bauliche Barriere zwischen den Stadtteilen geschaffen wird.
Dem durchaus vorhandenen möglichen städtebaulichen Gewinn des Eingriffs steht der damit verbundene Aufwand gegenüber, der sorgfältig abgewogen werden müsste. Am schwersten wiegt sicher die unrealistische Führung der Bahn, welche aufgrund der Gefällsverhältnisse an der Kreuzung mit der Dischmastrasse das Strassenniveau nicht erreichen kann und daher darüber hinweg und dann weit gegen Westen als Rampe ausgeführt werden müsste. Nicht nur, dass damit der Projektperimeter verlassen würde: die Probleme mit den damit verbundenen massiven Eingriffen in die bahnnahen Gebiete südwärts sowie die notwendigen Investitionskosten lassen sich bestenfalls erahnen.
Die Bebauung über dem Sockel ist sehr schematisch dargestellt. Man fürchtet um die Qualität der oberen Stadtebene. Sie hat einen unklaren Öffentlichkeitscharakter und wird ohne Zweifel mit dem auf diesem Geschoss etablierten Wohnen in Konflikt geraten. Ein grosses Projektrisiko stellt zudem die Etappierung dar. Der Bereich Konsum im östlichen Bereich ist vertraglich über Jahrzehnte blockiert, weshalb es in absehbarer Zeit nicht möglich sein wird, in diesem Bereich Infrastrukturanlagen zu realisieren. Den unterschiedlichen Realisierungshorizonten trägt der Vorschlag leider zu wenig Rechnung.
Beim «Zauberberg» handelt es sich um einen erfrischend mutigen Entwurf, der durchaus einige Hauptfragen zu lösen vermöchte. Die Eingriffe in die Infrastrukturanlagen sind aber unrealistisch und auch der städtebauliche Eingriff bildet eine zu komplexe Ausgangslage für eine massvolle und etappierbare Lösung.