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3. Rang 4 / 4

Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022

Erweiterung Schulanlage Gutenbrunnen und Neubau Sporthalle SchĂĽbelbach (CH)

Blick vom Sportfeld

Blick vom Sportfeld

TOBLERONE

4. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Itten+BrechbĂĽhl AG

Architektur

Chaves Biedermann Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Urech Bärtschi Maurer AG

Bauingenieurwesen

HTR AG Engineering und Consulting

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Das Gemeindegebiet der Gemeinde Schübelbach erstreckt sich über die drei Ortsteile Siebnen, Schübelbach und Buttikon. Dabei wird zwischen zwei Schulkreisen unterschieden. Zum oberen Kreis gehören die Ortsteile Schübelbach und Buttikon, zum unteren Kreis der Ortsteil Siebnen.
Dementsprechend verfĂĽgt die Gemeinde ĂĽber zahlreiche Schulliegenschaften an unterschiedlichen Standorten.

Mit dem Wachstum der Gemeinde wird auch eine steigende Schülerzahl für die kommenden Jahre prognostiziert. Die Zahlen der zukünftigen Bevölkerungs- und Schülerentwicklung in der Gemeinde Schübelbach basieren auf den Wachstumsprognosen des Richtplans des Kantons Schwyz. Dabei wird eine mittlere Zunahme der Schülerzahlen um 140 Schüler bis ins Jahr 2030 prognostiziert, von denen 69 im oberen Schulkreis und 71 im unteren Schulkreis anfallen. Bei der Schulraumplanung hat die Gemeinde sich an diesem mittleren Entwicklungsszenario (Basisszenario) orientiert und mit den bestehenden Schulräumen abgeglichen. Es wurden die fehlenden Schulräume für den oberen Kreis und den unteren Kreis je separat ausgewiesen.
Zusätzlich zum fehlenden Schulraum wird die Anlage auch von den Vereinen rege genutzt. Die Gemeinde schätzt die Arbeit der Vereine sehr. Ihr Engagement - gerade bei der Jugend – hat enorme Bedeutung für die Gemeinde und so möchte sie den Vereinen mit dem Erweiterungsbau auch die Möglichkeit bieten, ihr Angebot auszubauen.

Östlich des Schulareals prägen kleinteilige Wohnbauten an der beachtlichen Hanglage das Wohnquartier und gegen Westen neben dem bestehenden Schulhaus öffnet sich die Landschaft mit den vereinzelten, ländlichen Gebäuden zwischen den grossflächigen Wiesen und Feldern. Den Ergänzungsbau interpretieren die Projektverfasser als "Landmark". Dieser soll mit Form und Setzung zwischen den unterschiedlichen Gegebenheiten vermitteln. lm Norden bleiben die bestehenden Sportanlagen wie gewohnt nutzbar und im Süden wird der neue Freiraum für die Kindergärten angeboten. Auf Grund der bestehenden Topografie wird der Neubau über zwei Niveaus erschlossen: ein südseitiger Zugang für die Schule und ein nordseitiger, unterer Hallenzugang für die Sportnutzung.

Der Erweiterungsbau steht als freies Einzelvolumen, leicht dem Bestandsbau zugedreht, in der topografisch nach Norden faltenden Landschaft. Das Gebäude verfügt annähernd über einen quadratischen Fussabdruck. Der Baukörper wird durch ein Sockelgeschoss aus Ortbeton mit Kranzgesims und einen zweigeschossigen Holzbau mit umtaufenden Vordach geprägt. Die fein strukturierte Holzfassade verleiht dem massigen Baukörper eine wohltuende Leichtigkeit.

Zum nordseitigen Sportplatz hin öffnet sich das Sockelgeschoss mit einer grosszügigen Verglasung und einem gedeckten Eingang zur Sporthalte für guten Witterungsschutz der Nutzer. Hangseits im Süden bietet ein weiterer Eingang mit gedecktem Vorbereich den direkten Zugang zu den Kindergärten und den Schulräumen. Die beiden Obergeschosse mit den Schulräumen werden als wirtschaftliche Holzkonstruktion konzipiert und mit einer hinterlüfteten Holzschalung verkleidet. Auf Grund der beachtlichen Gebäudetiefe erfolgt die Belichtung der mittigen Räume über zwei lnnenhöfe. Auf Grund der Dachform als Walmdach verfügen diese Lichthöfe über eine stattliche Höhe bei bescheidener Dimension im Grundriss, was die Belichtung und Raumwirkung im unteren Schulgeschoss einschränkt. Die gewählten Materialien und Konstruktionslösungen verleihen dem Erweiterungsbau als Einzelobjekt einen präzisen architektonischen Ausdruck.

Die Kindergärten und die Lehrerbereiche befinden sich ebenerdig im ersten Holzbaugeschoss des Neubaus und die Schulräume von der 1. bis 4. Klasse werden im Dachgeschoss angeboten. Die Nutzräume sind mehrheitlich nachvollziehbar auf die vier Geschosse verteilt. Die Turnhalle und die Garderoben liegen im Untergeschoss und sind grossmehrheitlich im Terrain eingegraben. Die Belichtung der Sporthalle erfolgt über die schmale Stirnseite gegen Norden kombiniert mit der Zuschauertribüne. Die Kindergarteneinheiten werden erdgeschossig mit einem gemeinsamen Zugang erschlossen und sind über eine räumlich gegliederte, jedoch zusammenhängende Pausenhalle verbunden. Die Haupträume der Kindergärten sind gut proportioniert und versprechen eine hohe Nutzungsflexibilität. lm Obergeschoss teilen sich gemäss Vorgabe je zwei Klassenzimmer einen dazwischengeschalteten Gruppenraum. Die mittige Lernlandschaft und die vorgeschlagene Flexibilität verspricht eine pädagogisch vielseitig nutzbare Lernlandschaft.

Beurteilung durch das Preisgericht

Ortsbauliche Gesamtsituation

Die Projektverfasser analysieren die vorgefundene Quartiersstruktur und Schulanlage. Östlich des Schulareals prägen kleinteilige Wohnbauten an der beachtlichen Hanglage das Wohnquartier und gegen Westen neben dem bestehenden Schulhaus öffnet sich die Landschaft mit den vereinzelten, ländlichen Gebäuden zwischen den grossflächigen Wiesen und Feldern. Den Ergänzungsbau interpretieren die Projektverfasser als «Landmark». Dieser soll mit Form und Setzung zwischen den unterschiedlichen Gegebenheiten vermitteln. Im Norden bleiben die bestehenden Sportanlagen wie gewohnt nutzbar und im Süden wird der neue Freiraum für die Kindergärten angeboten. Auf Grund der bestehenden Topografie wird der Neubau auf zwei Niveaus erschlossen: ein südseitiger Zugang für die Schule und ein nordseitiger, unterer Hallenzugang für die Sportnutzung. Für eine spätere Erweiterung ist die Typologie des Solitärs nicht geeignet.

Die potenzielle Erweiterung wird folgerichtig als dritter freistehender Baukörper im Süden vorgeschlagen, wodurch jedoch sowohl die Grösse als auch die Qualität des Freiraums geschmälert wird. Ein Anbauen am Bestand ist nicht geeignet, da sonst der neue Hauptzugang zum Neubau räumlich verstellt wird.

Architektur und Materialisierung

Der Erweiterungsbau steht als freies Einzelvolumen, leicht dem Bestandsbau zugedreht, in der topografisch nach Norden fallenden Landschaft. Das Gebäude verfĂĽgt annähernd ĂĽber einen quadratischen Fussabdruck. Der Baukörper wird durch ein Sockelgeschoss aus Ortbeton mit Kranzgesims und einen zweigeschossigen Holzbau mit umlaufenden Vordach geprägt. Die fein strukturierte Holzfassade verleiht dem massigen Baukörper eine wohltuende Leichtigkeit. Die architektonischen Elemente des Neubaus sind eigenständig und es lässt sich keine Verwandtschaft mit dem Bestandsbau finden. 

Zum nordseitigen Sportplatz hin öffnet sich das Sockelgeschoss mit einer grosszügigen Verglasung und einem gedeckten Eingang zur Sporthalle für guten Witterungsschutz der Nutzer. Hangseits im Süden bietet ein weiterer Eingang mit gedecktem Vorbereich den direkten Zugang zu den Kindergärten und den Schulräumen. Die beiden Obergeschosse mit den Schulräumen werden als wirtschaftliche Holzkonstruktion konzipiert und mit einer hinterlüfteten Holzschalung verkleidet. Auf Grund der beachtlichen Gebäudetiefe erfolgt die Belichtung der mittigen Räume über zwei Innenhöfe. Auf Grund der Dachform als Walmdach verfügen diese Lichthöfe über eine stattliche Höhe bei bescheidener Dimension im Grundriss, was die Belichtung und Raumwirkung im unteren Schulgeschoss einschränkt. Die gewählten Materialien und Konstruktionslösungen verleihen dem Erweiterungsbau als Einzelobjekt einen präzisen architektonischen Ausdruck. Jedoch irritiert das gänzliche Fehlen von gestalterischen Bezügen zum Bestandsbau und der Neubau wirkt dadurch seltsam fremd.

Raumkonzept und Nutzung

Die Kindergärten und die Lehrerbereiche befinden sich ebenerdig im ersten Holzbaugeschoss des Neubaus und die Schulräume von der 1. bis 4. Klasse werden im Dachgeschoss angeboten. Die Nutzräume sind mehrheitlich nachvollziehbar auf die vier Geschosse verteilt. Die Aula befindet sich jedoch im Dachgeschoss mit länglicher und wenig vorteilhafter Raumproportion, zu geringer Raumhöhe und unbefriedigendem Zugang resp. Entfluchtungsmöglichkeiten. Die Turnhalle und die Garderoben liegen im Untergeschoss und sind grossmehrheitlich im Terrain eingegraben. Die Belichtung der Sporthalle erfolgt über die schmale Stirnseite gegen Norden kombiniert mit der Zuschauertribüne. Das Hallenniveau liegt rund 5 bis 8 Meter unter dem gewachsenen Terrain, ebenso die Nebennutzungen wie Garderoben und Kraftraum. Diese Konzeption bedingt ein immenses Aushubvolumen resp. verursacht eine der grössten Terrainverschiebungen aller Projektentwürfe. Die Kindergarteneinheiten werden erdgeschossig mit einem gemeinsamen Zugang erschlossen und sind über eine räumlich gegliederte, jedoch zusammenhängende Pausenhalle verbunden. Die Haupträume der Kindergärten sind gut proportioniert und versprechen eine hohe Nutzungsflexibilität. Einerseits ist eine spätere Nutzung als Schulzimmer denkbar, andererseits wird das spezifische Potential für altersgerechte Schulräume stark vermisst. Insbesondere ist der direkte Sichtbezug zwischen dem Hauptraum und Freiraum nur bei einer der drei Einheiten möglich, was im Alltag die Aufsicht durch die Kindergartenlehrpersonen erschwert. Im Obergeschoss teilen sich gemäss Vorgabe je zwei Klassenzimmer einen dazwischengeschalteten Gruppenraum. Die mittige Lernlandschaft und die vorgeschlagene Flexibilität verspricht eine pädagogisch vielseitig nutzbare Lernlandschaft.

Freiraum

Durch die Setzung des neuen Baukörpers an die westliche Grenze zur Landwirtschaftszone wird eine wohltuende Durchlässigkeit des Areals erreicht. Die Verknüpfung der unterschiedlich beanspruchten Freiflächen wird verstärkt. Die Ausgestaltung der Freiräume bietet räumliche Vielfalt und auf die Nutzergruppen angepasste Nischen für unterschiedliche Nutzungen.

Realisierbarkeit und Nachhaltigkeit

Dank dem kompakten Neubau mit quadratischem Fussabdruck liegt grundsätzlich ein wirtschaftliches Verhältnis zwischen Nutzflächen und Gebäudehülle vor. Diese guten Voraussetzungen werden durch die beiden zweigeschossigen Innenhöfe und die Einzüge der Eingänge geschmälert. Die Lasten der beiden Obergeschosse müssen über massive Träger über der Turnhalle abgefangen werden. Die gewählten Konzepte versprechen eine gute Nachhaltigkeit und Ökologie. Hingegen wirken sich zwei Vollgeschosse über der Turnhalle und das grosse Aushubvolumen negativ auf die Wirtschaftlichkeit aus.

GesamtwĂĽrdigung

Der Projektansatz «TOBLERONE» überzeugt durch die nachvollziehbare Nutzungsverteilung im Neubau und die einfache Konzeption eines Solitärbaus. Im Innern werden die spezifischen Raumeigenschaften eines altersgerecht konzipierten Kindergartens vermisst. Leider wird das architektonische Zusammenspiel zwischen Neubau und Bestand nicht thematisiert und dadurch gleicht der Neubau einem isolierten «Findling» neben der bestehenden Schulanlage. Die Schulanlage zerfällt in zwei Betriebseinheiten ohne gemeinsame Identität.

Lehrraum mit Lichthöfen im Obergeschoss

Lehrraum mit Lichthöfen im Obergeschoss

Gruppenraum mit Terrasse

Gruppenraum mit Terrasse

3. Rang 4 / 4