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Award / Auszeichnung | 11/2022

Heinze ArchitektenAWARD 2022

Walden 48

DE-10249 Berlin

1. Preis / Nachhaltiger Wohnungsbau

Scharabi Architekten

Architektur

Anne Raupach Architektur

Architektur

ifb frohloff staffa kühl ecker

Tragwerksplanung

Eberl-Pacan Architekten + Ingenieure Brandschutz

Brandschutzplanung

Ingo Andernach Architekt – Energiedesign

Bauphysik

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    7.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 12/2016
    Fertigstellung: 02/2020

Projektbeschreibung

Zwischen Georgen-Parochial-Friedhof und Volkspark Friedrichshain liegt das gemeinschaftliche Bauprojekt Walden 48 mit 43 Wohnungen. Das 60 Meter lange Gebäude wurde in reiner Holzbauweise mit starkem Anteil an sichtbaren Holzoberflächen und -fassaden entwickelt.
Es reagiert sowohl auf die denkmalgeschützten Bereiche des Friedhofs als auch auf die Situation an der vielbefahrenen Landsberger Allee.

Straßenseitig springt der zweigeschossige Sockel hinter die historische Friedhofsmauer zurück, während der Wohnriegel mit Schieferfassade darüber zu schweben scheint. Einige der locker angeordneten Fenster treten aus der Fassadenebene der Lochfassade hervor.
Zum parkähnlichen Friedhofsgelände hin öffnet sich das Haus mit tiefen Loggien, die den Schottenbau ablesbar machen und einen großen Beitrag zur Aufenthaltsqualität leisten. Die Gartenfassade und das Staffelgeschoss sind mit einer naturbelassenen Lärchenschalung versehen.

Im Erdgeschoss und auf dem Dach wurden großzügige Gemeinschaftsflächen angeordnet. Das Erdgeschoss und 1. Obergeschoss verbinden zudem Maisonette-Wohnungen. Auf Wunsch der Bewohner wurde im Kellergeschoss ein Fahrradparkhaus vorgesehen.

Das Gebäude mit 7.000 qm Brutto-Geschossfläche ist ab der Kellerdecke weitestgehend in Massivholzbauweise mit sichtbaren Holzoberflächen ausgeführt. Auch die Aufzugsschächte als auch sämtliche Treppen sind aus Massivholz. Die Geschossdecken wurden als Holzverbunddecken und lediglich die Treppenhaus- und Brandwände in Stahlbeton ausgeführt. Eine Deckenspannweite von 7,20 m und Raumtiefen von bis zu 13 m ermöglichen flexible Grundrisse, die nach den individuellen Vorstellungen der Bauherren realisiert wurden. Die Außenwände wurden hoch wärmedämmend in Holzrahmenbauweise ausgeführt. Zur viel befahrenen Landsberger Allee reagiert die Außenwand zusätzlich auf die hohen Schallschutzanforderungen.

Auch im Bereich Brandschutz setzt das Gebäude in Verbindung mit seinen sichtbaren Holzkonstruktionen und dem Verzicht auf Gipsbekleidungen (Kapselungen) einen Meilenstein. So wurden die positiven Eigenschaften des Holzes erlebbar gemacht, das Bauen vereinfacht und die Kosten reduziert. Auf Sprinkleranlagen konnte verzichtet werden, da die Holzkonstruktion auf Abbrand bemessen wurde.

Im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise konnte die Bauzeit um etwa drei Monate verkürzt werden. Ebenso punktet das Holzgebäude mit einer geringen Bautiefe der Fassaden, was eine höhere nutzbare Netto-Grundfläche zur Folge hat.

Durch die energieeffiziente Holzbauweise zusammen mit einem nachhaltigen Energiekonzept inkl. Erdwärmepumpe wird der KfW 55-Standard erreicht. Der Baustoff Holz sorgt zudem für ein gesundes Raumklima und speichert darüber hinaus ca. 1.500 Tonnen CO2 im Gebäude.


Architekten: ARGE Scharabi I Raupach, Fehrbelliner Straße 91, 10119 Berlin:
Scharabi Architekten, www.scharabi.de und
Architekturbüro Anne Raupach, www.anneraupacharchitektur.de
Bauherr: Baugemeinschaft Walden 48 GbR
Fertigstellung: 2020
Fläche: 7.000 qm BGF
Anzahl WE: 43
Holzbau: Rubner Holzbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Als beispielhafte innerstädtische Nachverdichtung fügt sich dieses Projekt gelungen in einen anspruchsvollen Standort ein – an einer stark befahrenen Straße auf einem schmalen Grundstück, ehemals Friedhof. Die Umsetzung und der partizipative Planungsprozess als Baugemeinschaft ermöglichten den Bewohnern bezahlbares, individuelles und barrierefreies Wohneigentum. Durch die Bauweise und das regenerative Energiekonzept konnte ein KfW-55-Standard erreicht werden; im Neubau könnte diese Qualität jedoch noch weiter erhöht werden. Die Tragstruktur mit sichtigen Holzmassivbauwänden und HBV-Decken lässt flexible Grundrissgestaltungen mit diversen Wohnungsgrößen zu. Das hohe Maß an Vorfertigung reduzierte die Bauzeit, was hinsichtlich Verkehr und Lärmbelastung von Vorteil ist. Bei der Planung wurde auf robuste, kreislauffähige Baustoffe geachtet; das Deckensystem wäre in dieser Hinsicht noch optimierbar. Entlang der Straße wurde eine denkmalgeschützte Friedhofsmauer in die Erschließung integriert und schützt so atmosphärisch die Räume im Erdgeschoss. Ein doppelgeschossiger Gemeinschaftsraum und eine Dachterrasse schaffen Orte der Begegnung und Nutzungsmöglichkeiten mit mehr Platzbedarf. 
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Obergeschoss

Obergeschoss

Dachgeschoss

Dachgeschoss