modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
2. Rang 3 / 3

Workshop-Verfahren | 10/2022

Gestaltung Außenanlagen für den neuen Fernbahnhof Hamburg-Altona

Visualisierung Realisierungsteil

Visualisierung Realisierungsteil

3. Rang

gartenlabor bruns

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

GESTALTUNG DER AUSSENANLAGEN NEUER FERN- UND REGIONALBAHNHOF HAMBURG-ALTONA
Erläuterungsbericht
Die verkehrliche Bedeutung des Fernbahnhofs Hamburg-Altona
Der Fern – und Regionalbahnhof Hamburg-Altona ist der nördliche Endpunkt im verdichteten 1-Stundentakt-ICE-Netz der Deutschen Bahn. Bisher wendet Hamburg dem skandinavischen Norden zumindest bahntechnisch eher den Rücken zu. Dies wird sich mit dem voraussichtlich 2029 in Betrieb gehenden Fehmarnbelttunnel, der Hamburg ohne Fährunterbruch direkt mit Kopenhagen und Malmö verbinden wird, ändern. Altona, einst die südlichste dänische Großstadt, wird ab dann erster und modernster Ankunftsort für Reisende aus Skandinavien in Hamburg sein.
Grüne Identität Altonas
Die Volksparkachse stellt im Grünen Netz Hamburgs die Verbindung zwischen erstem und zweiten Grünen Ring her, ist jedoch durch die zwölf Gleise breite Bahntrasse in einen östlichen und westlichen Teil aufgeteilt und im Bereich des Wettbewerbsgebiets nur über das Nadelöhr der Unterführung Plöner Straße miteinander verknüpft.
Durch die Setzung gleichartiger Freiraumelemente beidseitig der Gleisanlagen entwickeln wir eine prägnante Raumfolge mit hoher Wiedererkennbarkeit für diese grüne Wegeverbindung. ‚Grüne Reisende‘ in Form hoher, geschnittener Hecken begleiten auf dem Weg zum und vom Fern-und Regionalbahnhof Hamburg-Altona und schaffen beidseitig der Bahn eine nahtlose Anbindung an den vorhandenen Grünzug, der sich im Osten dann zwischen Waidmannstrasse und neuer Wegeachse zum Kaltenkircher Platz wieder weiter auffächert (Plan 1, Übersichtsplan).
Die ‚Grünen Reisenden‘ weisen dabei sowohl auf den grünen Charakter Altonas, der durch von teilweise bereits vor Jahrhunderten angelegten Park- und Grünanlagen geprägt wird, hin wie auch auf Altona als wichtigen Schauplatz – und mit den umgesetzten Park- und Grünanlagen auch als wichtiger Impulsgeber - in der Diskussion der Reformgartenbewegung um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts. Dazu gehört allen voran der Altonaer Volkspark, um 1913 geplant durch den neuberufenden Gartenbaudirektor Ferdinand Tutenberg, aber auch kleinere Parks und angelegte Gärten, wie der Römische Garten von Else Hoffa oder die durch Leberecht Migge realisierten Gartenanlagen in Altona und Hamburg. Dieser beeinflusste nicht zuletzt auch durch seine theoretischen Beiträge maßgeblich die Freiraumdiskussion seiner Zeit.

Außenraum als Visitenkarte des neuen Fern- und Regionalbahnhofs
Mit der Fokussierung der räumlichen Wahrnehmung durch das schirmmützenartige Vordach auf den Bahnhofplatz und mit dessen auch in den kommenden Jahrzehnten städtebaulich sehr heterogen verbleibenden Nachbarschaft haben die ‚Grünen Reisenden‘ mit ihrer einprägsamen Konfiguration auf den beiden Plätzen das Potential, die Identität des neuen Fern-und Regionalbahnhofs Hamburg-Altona entscheidend zu prägen. Gleichzeitig dienen sie den Ankommenden als Visitenkarte für das ‚Grüne Altona‘, das es (neu) zu entdecken gilt.
Höhenkonzept (Bahnhofplatz, Plan 1)
Die Höhe des Vordachs des Empfangsgebäudes prägt den Maßstab und die Höhengliederung des Bahnhofplatzes (+12,0 bis + 13,0 m). Dazu entwickelt der Entwurf drei voneinander klar getrennte Höhenhorizonte: Die insgesamt vier bis sechs auf dem Bahnhofplatz vorgesehenen, großkronigen Bäume überragen diesen Höhenhorizont klar und schaffen den Anschluss an den grünen Saum des Thyssen-Krupp-Areals und an den Grünzug (über + 13,0 m). Die Grünen Reisenden und die von oben kommende Beleuchtung - Mastleuchten mit Mehrfachstrahlern – bleiben eindeutig unter dem Höhenhorizont des Bahnhofsvordachs und prägen den Platz in seiner Raumwirkung (+ 5,0 bis + 8,0 m). Bodennah bilden die der Verkehrssicherheit dienenden, aber auch beleuchtenden Leitprofile zur Separierung von Fußgänger- und Radverkehr in Sitzbankhöhe nochmals einen eigenen, bodennahen Höhenhorizont (+ 0,4 m).
Nachhaltiges Regenwassermanagement (Plan 1)
Das Prinzip der Gießbirne zeigt im kleinen Maßstab sehr anschaulich die im Rahmen des Regenwassermanagements gewünschte verzögerten Abgabewirkung für das Regenwasser an die Umgebung auf. In der hier konkret gegebenen Situation auf versiegelter Fläche auf einer Tiefgarage bedeutet dies den kombinierten Einsatz von marktgängigen Füllkörperrigolen, ggf. in Kombination mit den Pflanzinseln wasserspendenden Sickertunneln bzw. Zisternen.
Materialcharakter der Platzoberflächen (Plan 2)
Dauerhafte, robuste und helle Materialien sowie eine auf ihre Anzahl bezogen sparsame, aber wertige Platzmöblierung stehen bei unserer Materialwahl im Fokus. Wir schlagen eine geschlossene Platzdecke als besengestrichenen Betonoberfläche mit lebhaftem Fugenbild vor, die sowohl auf die komplexe topographische Situation reagieren kann, aber auch eine robuste Angemessenheit im Hinblick auf die in der Nachbarschaft geplanten Großveranstaltungsnutzungen mitbringt.
Bei der Betonproduktion sind mit der Verwendung von Recyclingzuschlagstoffen und Schlackenzementen innovative Materialherstellungsprozesse marktfähig geworden, welche die nicht unumstrittene Ökobilanz des Baustoffs deutlich positiv verändern.
Die Platzmöblierung beschränkt sich auf zwei - allerdings sehr langgezogene - geschwungene Sitzbänke auf dem östlichen Bahnhofplatz und auf dem westlichen Bahnhofvorplatz.
Pflanzinseln
Die als Betontröge mit erhöhtem Bodenaufbau auf der Tiefgarage aufsetzenden Pflanzinseln wachsen aus der gleich materialisierten Platzoberfläche heraus. Die Grundform als abgeplattete Ellipsoide geben den Pflanzinseln eine Richtung, jedoch ohne harte Kanten gegenüber den im Tagesverlauf teilweise hochfrequentierten Bewegungsflächen auszubilden (Plan 3 und 4). Möglicherweise wird die Wandung der Tröge im Hinblick auf eine erwünschte feuchtigkeitsspeichernde Funktion im Innern eine Auskleidung mit Lehmschlag erhalten.
Die ‚Grünen Reisenden‘ sollen sich in der Auswahl für die Formbildung geeigneter, überwiegend einheimischer Gehölzarten in einer für die jeweiligen Gehölzgruppen gewünschten Vielfalt präsentieren: wir schlagen als für Formschnitt geeignete Gehölze deshalb Eibe (Taxus caccata), Buche (Fagus sylvatica) und Hainbuche (Carpinus betulus) vor sowie Pfeifenwinde (Aristolochia macrophylla) als volumenbildende Kletterpflanze; für die stadtklimafesten, großkronigen Baumarten Silberlinde (Tilia tomentosa), Gleditschie (Gleditsia) und Amberbaum (Liquidambar styraciflua).


Entwurfsplan Realisierungsteil M 1:200

Entwurfsplan Realisierungsteil M 1:200

Übersichtsplan M 1: 500

Übersichtsplan M 1: 500

Visualisierung Ideenteil

Visualisierung Ideenteil

Visualisierung 2 Realisierungsteil

Visualisierung 2 Realisierungsteil

Schnitt 2 M 1: 200

Schnitt 2 M 1: 200

Schnitt 1 M 1:200

Schnitt 1 M 1:200

Menschenströme

Menschenströme

Bewegung Mobilität

Bewegung Mobilität

Schattenwurf

Schattenwurf

Raumverknüpfungen

Raumverknüpfungen

Raumverknüpfungen

Raumverknüpfungen

Raumverknüpfungen

Raumverknüpfungen

2. Rang 3 / 3