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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022

Städtebauliche Neuordnung und Wohnungsbau Petershausen-West in Konstanz

2. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner

Stadtplanung / Städtebau, Architektur

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

IPJ Ingenieurbüro P. Jung GmbH

Energieplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Welches sind die wesentlichen Aspekte, die zu erfüllen sind, damit das nun in Transformation befindliche Quartier eine neue Identität erhält? Welche Typologie an Wohngebäuden kann die Anforderungen an das qualitätsvolle Wohnen von heute und morgen erfüllen? Wie kann die angestrebte Erhöhung der Dichte erfolgen, ohne einen Bruch im Verhältnis der Neubauten mit den Gebäuden des Bestandes zu verursachen? Wie sollte der Straßenraum definiert werden und wie werden in diesem Zusammenhang die Freiräume charakterisiert?

Vor dem Hintergrund dieser und weiterer Fragen bieten die Verfasser*innen im vorgelegten Beitrag Arbeit interessante und zugleich vielversprechende Antworten an.

Da ist zunächst der neue Quartiersplatz zu nennen, ein Freiraum, den das derzeitige Quartier nicht aufweist. Richtig gelegen im Zentrum des Realisierungsteils kann dieser Freiraum zukünftig im Zusammenspiel mit den angrenzenden Architekturen einen Ort schaffen, der von Menschen ganz unterschiedlicher Couleurs, sozialer und kultureller Hintergründe gleichermaßen angenommen werden kann.

Da ist die Vielfallt im typologischen Angebot der Wohnhäuser aufzuführen, vom Hofgebäude im Zentrum über das Punkthaus im Inneren Quartiers bis hin kleinen Riegelbauten entlang der der Steinstraße. Hierdurch werden Häuser mit unterschiedlicher Anzahl an Wohnungen und deren Größe angeboten, die, neben der hohen Wohnqualität, die Identität der Bewohner mit Ihrem Hauseingang, ihrem Haus stärken.

Nicht zuletzt ist auf die vorgesehene Behandlung des Raumes entlang der Steinstraße hinzuweisen, der durch die straßenbegleitenden Gebäude eine räumliche Fassung erfährt und im Inneren des Quartiers einen geschützten Raum generiert. Ob die Größe dieser soeben benannten Gebäude angemessen ist, wird durchaus kritisch gesehen. Einem Teil des Preisgerichts erscheinen sie in ihrer Dimension etwas zu klein geraten. Unter anderem wird durch deren kleinen Maßstab der geplante Riegel D in seiner isolierten Haltung entlang der Straße gestärkt.

Die Höhenentwicklung der Gebäude ist präzise ausbalanciert und bewegt sich zwischen fünf und sieben Geschossen. Die Sieben-Geschossigkeit ist im direkten Umfeld zwar nicht vorzufinden, dennoch ist das Preisgericht der Auffassung, dass diese in der dargestellten Form vertretbar ist. Der Grund ist, dass das sieben Geschosse hohe Gebäude nicht etwa am Straßenraum gelegen, sondern im Inneren, an zentraler Stelle des Quartiers positioniert ist. Dadurch entsteht ein markanter Baustein ohne negative Auswirkungen auf das Umfeld, zum Beispiel in Bezug auf die Tageslichtnutzung.

Im Realisierungsteil konkretisierte Planung des sogenannten Quartiershauses kann weitgehend überzeugen. Nachvollziehbar ist die im Kern vorgesehene Anordnung der Erschließung, weil dadurch am Perimeter des Hauses Fassadenflächen generiert werden, die dem Wohnen zugutekommen. Das Treppenhaus selbst ist nicht attraktiv. Es ist zu knapp dimensioniert und verzichtet vollständig auf das kostenlos zur Verfügung stehende Tageslicht. Die Grundrisse der Wohnungen sind gut, eingeschnittene Loggien stärken die Privatheit und bieten eine hohe Aufenthaltsqualität. Der Anteil von zwei- und vier Zimmer Wohnungen ist zu hoch geraten.

Nach derzeitigem Stand der Planung müsste die Feuerwehr den Innenhof vermutlich befahren. Dieses funktionale Erfordernis wäre mit dem Anspruch auf die Freiraumqualität in Übereinstimmung zu bringen.

Das Nachhaltigkeitskonzept ist, wie übrigens der gesamte Beitrag, sehr detailliert ausgearbeitet. Es wird ein vielfältiges à la carte Angebot unterbreitet, das im Einzelnen noch zu überprüfen wäre.

Die Konstruktion wirkt in der vorgeschlagenen hybriden Bauweise konsequent. Die Materialität der Häuser in Holz stärkt den konstruktiven Gedanken.

Die Kennwerte der Arbeit liegen im mittleren Bereich der eingereichten Beiträge.

Alles in allem würdigt das Preisgericht einen Beitrag, der in Bezug auf den Städtebau, die Architektur und den Freiraum im hohen Maße die an die Auslobung geknüpfte Erwartungen erfüllt.