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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2024

Dokumentationszentrum Tagebau Garzweiler

1. Preis

Preisgeld: 38.000 EUR

DKFS Architects

Architektur

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude, ein Holzbau, fällt zunächst durch seine ungewöhnliche Form auf, die von der Abbautechnologie und der konkreten Form der Abbauschichten der Tagebaue abgeleitet ist. Das Thema „Schichten“ ist auch das Leitthema bei der Einbringung und Heraushebung des Gebäudes in die Landschaft und aus der Landschaft heraus. Empfangen wird der Besucher auf dem „Platz der Schichten“, einem Erdbauwerk, das aus den Tagebau-Erdschichten entsteht. Es hat eine hohe Aufenthaltsqualität. Das eingeschossige Gebäude, das den krönenden Abschluss der Schichten bildet, hat dadurch als Landmarke eine wesentlich größere Wirkung und markiert den Ort ganz hervorragend.

Sehr positiv wirkt auch der große überdachte Raum, der die notwendigen Ausstellungs- und Funktionsräume aufnimmt und darüber hinaus, einschließlich des darüber liegenden begehbaren Daches, als großzügige Aussichtsplattform wirkt.

Der offene Übergang zwischen Eingang, Foyer und den Ausstellungsräumen wirkt mit seinen fließenden Übergängen einladend. Eine Korrespondenz der Ausstellungsräume zum Ort des Wandels wird durch die Ausrichtung hergestellt. Die Gastronomie wird unter dem großen Dach in südlicher Ausrichtung attraktiv untergebracht, ist gut erreichbar und mit einer ausreichend großen Küche ausgestattet. Lagerflächen und Kühlräume fehlen hingegen. Die Anlieferung gestaltet sich aufgrund der Treppen und Rampen eher problematisch. Die Gastronomie kann unter dem Dach unkompliziert erweitert werden, wobei in diesem Falle darauf zu achten ist, dass die großzügige Aussichtsplattform nicht zerstört wird.

Das großzügige überdachte Volumen hat jedoch auch eine Kehrseite. Auch kleinere Zimmer müssen mit der Raumhöhe von ca. 4m umgehen und die großzügig überdachte Plattform könnte bei geringerem Besuch Leere vermitteln. Die Einbindung des Bauwerkes in die Landschaft ist gut gelungen, sowohl was die verkehrliche Einbindung als auch die Hinführung zum Gebäude und dessen Eingangsinszenierung betrifft. Hervorzuheben sind die Lehrpfade zur Tagebaukante. Der erste Lehrpfad erzählt die Entstehungsgeschichte der Kohle, der zweite gegenläufige Lehrpfad die Geschichte der Sukzession. Beide liegen zwischen dem Besucherzentrum und dem Tagebaubalkon, wo an der Tagebaukante noch einmal die durch den Tagebau freigelegten oder angeschnittenen Erdschichten thematisiert und in Verbindung mit der zum Tagebau führenden Allee wie ein Delta zum Tagebau als Erlebnisraum gestaltet werden.

Das Thema Nachhaltigkeit ist besonders an den Holzfassaden und der tragenden Struktur zu erkennen. In der Beschreibung wird eine PV-Anlage erwähnt, aber es ist (noch) nicht klar, wo sie sich befindet. Die Dachfläche ist jedoch groß genug, um dies zu ermöglichen. Die Nutzung von Erdwärme an diesem Standort muss weiter untersucht werden. Darüber hinaus sind weitere Untersuchungen über die Tragfähigkeit der Holzkonstruktion in dieser Form erforderlich. Insgesamt verbindet das Gebäude Ort und Kontext auf angemessene und attraktive Weise, wobei das Gebäude nicht so sehr innovative Techniken in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit anwendet, aber sicherlich ein nachhaltiges Erscheinungsbild im allgemeinen Sinne haben wird. Das Preisgericht ist beeindruckt von der starken Zeichenhaftigkeit des Entwurfs, der den besonderen Ort erlebnisreich interpretiert. Gleichzeitig erfüllen die Entwurfsverfasser die funktionalen Anforderungen an freiräumliche und innenräumliche Ansprüche in besonderer Weise.

Lageplan M1:500

Lageplan M1:500