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Einladungswettbewerb | 10/2022

Neubau kath. Gemeindehaus St. Nikolaus in Dietingen

Perspektive

Perspektive

1. Preis

Preisgeld: 8.550 EUR

schaudt architekten bda

Architektur

Erläuterungstext

Auf dem topografisch exponierten Kirchplatz in Dietingen soll zentral in der Ortsmitte von Dietingen ein nachhaltiges Gemeindehaus mit multifunktional nutzbarer Platzfläche entstehen, das vielfältige Begegnungsmöglichkeiten für das Gemeindeleben schaffen soll. Die ortsprägende St. Nikolaus Kirche mit dem nach vier Seiten freistehenden Kirchenschiff wird auf der Ostseite um einen zurückhaltenden ruhigen Baukörper ergänzt. Dazwischen entsteht eine großzügige, gemeinsam nutzbare Freifläche im historischen Ortskern, der Durchwegungen von allen Richtungen ermöglicht.

Der Neubau nutzt dabei geschickt die vorhandene Topografie, indem er sich zum neuen Kirchplatz zurückhaltend als eingeschossiger Bau positioniert in Richtung Süd-Osten führt die Topografie zu einem zweigeschossigen Volumen in Anlehnung an die Höhen der umgebenden Wohnbebauung.
Das Gemeindehaus fügt sich dabei in Form eines einfachen und klaren Baukörpers mit zurückhaltendem Walmdach in die historische Umgebung von Dietingen ein. Durch die klare Baukörperform und das gleichförmige Dach fügt sich das Gemeindehaus nach allen Seiten als freistehender Baustein umspült von Wegebeziehungen in die vorhandene Situation ein. So entstehen keine Rückseiten, stattdessen wirkt das Gebäude einladend nach allen Seiten und erlaubt spannende Blickbeziehungen im historischen Ortskern von Dietingen.

Der neu entstehende zentrale Platz mit Sitzgelegenheiten und Wasserspiel soll ein einladender Ort sein, der Verbindungen knüpft und Menschen zusammenführt. Blickbeziehungen zwischen dem Rathaus, der Kirche und dem Gemeindehaus und den vorhandenen Grünflächen schaffen einen Ort der Einheit. Die platzierten Frei- und Grünbereiche und die städtebauliche Setzung des Gemeindehauses fördern die Durchwegung und bieten die Möglichkeit die Ortsmitte mit seinen Platzabfolgen von allen Seiten zu erreichen und sich dort aufzuhalten.
Die Neugestaltung des öffentlichen Raums formuliert zusammen mit der neuen Bebauung einen städtebaulichen Impuls für die Ortsmitte der Gemeinde Dietingen. Der Neubau ergänzt sich zurückhaltend mit dem Bestand und bilden so ein ausgewogenes Ensemble zur Stärkung von einem belebten Kern.

Die Neubebauung definiert Eingänge, Durchgänge und Verbindungen. Dadurch entstehen Freiflächen und räumlich definierte Nachbarschaften, sowie eine qualitätsvolle Ortsmitte mit dem Rathaus im historischen Kontext zur Kirche St. Nikolaus, sowie dem Gemeindehaus.
Die Freiraumplanung stärkt die bestehenden Qualitäten sie verbindet die Gebäude harmonisch miteinander und formt attraktive und vielfältig zu nutzende Aufenthaltsmöglichkeiten.

Der klar gegliederte kompakte Neubau ist als nachhaltiger Holzbau konzipiert. Der großzügige, überdachte Bereich lädt zum witterungsgeschützten Ankommen in Verbindung mit einer langgezogenen Sitzbank ein. Über den Windfang gelangt man in das überhohe Foyer, das durch mobile Glastrennwände mit dem Gemeindesaal, sowie dem Jugendraum zu einer maximal großen nutzbaren Fläche für vielfältige Veranstaltungen zusammengeschaltet werden kann. Der Saal öffnet sich mit großflächigen Verglasungen zum neuen Dorfplatz, sodass die Saalfläche bei Veranstaltungen in den Freiraum erweitert werden kann. Das große Vordach des Neubaus mit dem Veranstaltungsbereich bietet viel Freibereich für einen witterungsgeschützten Aufenthalt. An Veranstaltungstagen kann der Saalbereich sowohl zum Foyer als auch zum Dorfplatz hin geöffnet werden und lässt so die Räume ineinanderfließen. Die WC-Räume sind auf kurzem Weg vom Foyer aus erreichbar, jedoch entsprechend durch die Garderobe separiert, um Privatsphäre zu garantieren und die Veranstaltungen nicht zu stören. Hier ist neben dem Haupteingang auch der separate Zugang der WC-Räume geplant, der ebenfalls vom überdachten Bereich aus begangen wird. Im süd-östlichen Bereich sind im UG (Niveau des Geländes = -3,50) die Nebenräume – Lagerraum Kirchenbedarf, Archivraum und Technikflächen – kompakt von außen zugänglich angeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der kompakte und solitärhafte Baukörper bildet ein angemessenes Pendant zur ortsbildprägenden Kirche. Das kompakte Volumen hält ausreichend Abstand sowohl zur umgebenden Bebauung wie auch zu den angrenzenden Straßenzügen und fügt sich damit harmonisch in die bestehende Dorfstruktur ein. Dies wird durch die auf allen Seiten anspruchsvolle Fassadengestaltung und durch das ungerichtete Zeltdach unterstrichen. Aufgrund des großen Abstands zur Kirche bildet sich dazwischen ein Platz, der vielfältig genutzt werden kann. Die Parkierung wird größtenteils im Süden entlang einer Stützmauer auf harmlose Weise angeordnet.

Der klar strukturierte Grundriss orientiert sich mit Gruppen- und Jugendraum zur Platzfläche in Richtung Kirche. Die Nebenräume sind kompakt an der Ostseite konzentriert. Die Trennung von Foyer, Gruppenraum und Jugendraum lediglich durch Mobile Trennwände wird sowohl wirtschaftlich wie auch funktional kritisch gesehen. Die Trennwände sollten in einer weiteren Bearbeitung möglichst durch feststehende Wände ersetzt werden. Die Belichtung über das im Walmdach integrierte Oberlicht wird begrüßt und soll nicht durch eine Änderung der Trennwände entfallen. Außerdem wird ein dem Jugendraum explizit zugeordneter Außenbereich vermisst. Hierfür ist eine Umstrukturierung des Grundrisses, die einen separaten Vorbereich ermöglicht, notwendig. Die wohlproportionierten Fassadenöffnungen und die Materialwahl lassen ein gleichermaßen prägnantes wie auch angemessenes Gemeindehaus erwarten. Die kompakte Grundform und die Einfügung in die Topographie ist gut umsetzbar und wirtschaftlich.

Die Verfasser schlagen eine Dachdeckung mit PV- Ziegeln vor, was aufgrund der für diese Zwecke unbefriedigenden Ausformung des Daches kritisch diskutiert wird. Hier wird vorgeschlagen, das im Falle einer Realisierung auch alternative Standorte in Betracht gezogen werden sollen.

Die große Platzfläche wird etwas kritisch gesehen und soll bei einer etwaigen Überarbeitung optimiert werden. Auch kann auf die Wegeverbindung entlang der Ostfassade verzichtet werden. Die Lage des Brunnens muss noch diskutiert werden.

Insgesamt handelt es sich um einen qualitätvollen Beitrag, der ein sehr gut funktionierendes Gemeindehaus erwarten lässt und sich harmonisch in die Dorfmitte integriert.

Lageplan

Lageplan

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Modell

Modell