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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2022

Freiraumplanerische Entwicklung Stadtmitte Marl

Blatt 1

Blatt 1

Anerkennung

atelier le balto

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

MARLER SPAZIERGÄNGE
LEITIDEE
Kunst und Architektur der Nachkriegsmoderne haben nicht allein ihre Spuren in Marl hinterlassen. Der ehemalige Friedhof, das Grimme Institut, das RegenrĂŒckhaltbecken, der City-See, die ParkplĂ€tze, das Wegenetz, erzĂ€hlen die Geschichte einer gewachsenen Stadt. Diese (Zeit-)Schichten sind heute puzzleartig wahrnehmbar in dem Plattenbelag aus Waschbeton, in den glatten kalten Glasfassaden, den hohen Kronen der Robinien, Ahornen und Linden, den großen BlĂ€ttern der Eichen, der Topographie und der SichtbezĂŒge.
Die Idee der MARLER SPAZIERGÄNGE ist es, die Schichten sichtbar zu machen, das Vorgefundene aufzudecken, ihm (erneut) Leben zu geben, Spannung (wieder) herzustellen. Die QualitĂ€t der Nachkriegsmoderne wird durch die Arbeit an der Beziehung der verschiedenen RĂ€ume zueinander spĂŒrbar gemacht. Ihre klare Abfolge und das gleichzeitige Ineinander-ĂŒbergehen werden durch die Schaffung neuer Ein- und DurchgĂ€nge, neuer Gestaltung der RĂ€nder und der ZwischenrĂ€ume spĂŒrbar. Die vier sehr unterschiedlichen vorgegebenen Bereiche werden verbunden und neue SpaziergĂ€nge werden angeboten. Die Stadtmitte von Marl soll von den Bewohnern selbst wieder entdeckt werden.
Die Gestaltungsprinzipien der offenen Stadtlandschaft der Moderne werden aufgenommen und fĂŒr die heutige Zeit durch neue WegefĂŒhrungen, BodenbelĂ€ge und Pflanzungen neu interpretiert.
Wir verstehen die EingĂ€nge zum Friedenspark als die Schnittstellten zur Stadt, sie öffnen den Park in die umliegenden Nachbarschaften, verbinden ihn und greifen ins urbane GefĂŒge.
FĂŒr die Entwicklung der Entwurfsidee wurden, ĂŒber das Wettbewerbsgebiet hinaus, der City See und seine GrĂŒnflĂ€che weiter sĂŒdlich wie auch der angrenzende Wald und die GrĂŒnflĂ€che entlang der Josefa-Lazuga-Straße im Betracht genommen. Die Kunst der Arbeit liegt hier auch in einer prĂ€zisen Überarbeitung der ZwischenrĂ€ume und vernachlĂ€ssigten Ecken.
Das Motiv der Insel, das bereits im kĂŒnstlich angelegten City See auftaucht, wird im Entwurf aufgenommen. Drei dicht bepflanzte Inseln werden besondere PlĂ€tze der Stadtmitte Marls markieren: auf dem Creiler Platz, auf dem Platz vor dem Grimme Institut und am Marschall 66. Ein Archipel zur Verlinkung der verschiedenen Bereiche und Zeitschichten.
Zur Absicht der Wiedererkennung und Einheitlichkeit werden neue Vegetationsmotive und Mobiliarelemente wie die HolzbĂ€nke, die langen Tische auch ĂŒber dem gesamte Wettbewerbsgebiet angeboten. Die BodenbelĂ€ge werden in ihrem Material und ihrer Farbigkeit auch ĂŒber alle Bereiche benutzt, wobei der Klinkerstein nur fĂŒr den Creiler Platz als Element des DenkmalgeschĂŒtzten Ensembles verwendet/ wiedereingebaut wird.
Prozess: Wie die Geschichte des Orts aus Schichten besteht, wird auch die Umsetzung des Entwurfs ein Prozess. Marl-Stadtmitte wird sich StĂŒck fĂŒr StĂŒck wandeln, die Besonderheiten der verschiedenen Bereiche werden mit der Zeit schĂ€rfer und klarer in Erscheinung treten. Die Teilbereiche werden verbunden, neue Spazierwege werden erscheinen, die ZwischenrĂ€ume werden als neue Orte wahrgenommen. Dazu trĂ€gt die prozessuale AusfĂŒhrung in Bauabschnitten bei: als erstes der Friedenspark, insbesondere seine neuen EingĂ€nge und Wege, die neue Umgebung des Grimme-Instituts und die neuen Bepflanzungen, wie auch die Bereiche des Kinderrechte-Pfads und der Spielplatz am Regenwasserbecken und die GrĂŒnflĂ€che am Eduard-Weitsch-Weg (2024); dann die grĂ¶ĂŸeren Maßnahmen auf dem Creiler Platz (2024) und letztendlich die umgebende Landschaft der Marschall 66, sobald der Umbau der GebĂ€ude fertiggestellt wird (2025).
CREILER PLATZ
„Marler Stern Patio“
Aus dem Marler Stern heraustretend beginnt der Spaziergang mit dem Motiv eines Patios (geschlossener Garten), was hier der Vorplatz von Marler Stern definiert. Er ist mit kleinen BĂ€umen, Stauden und Bodendeckern bepflanzt. Mit seinen langen HolzbĂ€nken bietet er die bis jetzt fehlende AufenthaltsqualitĂ€t: auf den BĂ€nken, im Schatten der BĂ€ume oder auf den StĂŒhlen der umliegenden CafĂ©s sitzend, blickt man ĂŒber den Creiler Platz und bis zum City See.
Der westliche Rand des Platzes wird von der Fahrradstation (automatisches Fahrradparkhaus) gerahmt, die den Blick auf den angrenzenden Parkplatz abschirmt.
Der vorhandene rote Klinkerbelag wird im Bereich des Pflanzbeets entnommen, aufgehoben und an den RĂ€ndern des Creiler Platzes wiederverwendet. Um die PermeabilitĂ€t zu steigern wird der Boden des „Patios“ mit Besenstrichbetonplatten mit Rasenfugen bedeckt. Das Dach der Fahrradstation (80 bis 100 StellplĂ€tze) wird begrĂŒnt (extensive BegrĂŒnung: Moose, Sukkulenten, KrĂ€uter, GrĂ€ser).

DenkmalgeschĂŒtzter Creiler Platz:
Der Creiler Platz, als urbanes Zentrum der Stadt, bleibt mit seinen gestalterischen Elementen der Nachkriegsmoderne erhalten.
Das Wasserbecken wird erneuert und zur großen Plansche in der die Kinder und Erwachsener im Sommer sich erfrischen können. Zwei Stufen an der SĂŒdseite fĂŒhren in das 10 cm tiefe Becken, das zum oberen Rand sanft ansteigt.
Die Insel auf dem Platz erstellt ein Pendant zum See. Sie ist mit Pflanzen von Feuchtgebieten bestĂŒckt (z.B. Winter-Schachtelhalme und Sumpf-Schwertlilien) und wĂ€chst ĂŒber den sĂŒdlichen Rand des Beckens hinaus.
Ein 23m langes Holzpodest fasst das Becken auf der westlichen Seite des Planschbeckens und lĂ€dt zum Verweilen im Sitzen oder Liegen ein. Die denkmalgeschĂŒtzte Uhr bekommt hier einen neuen Glanz.
Die FlĂ€che aus roten Klinkersteinen wird restauriert und das westliche Band wird verlĂ€ngert, um den SpaziergĂ€nger in Richtung Friedenspark unauffĂ€llig zu fĂŒhren.
Im Bereich des zukĂŒnftigen „Hauses der Begegnung“ wird die Geometrie des bestehenden Plattenbelags weitergefĂŒhrt und der Boden teilweise entsiegelt: großformatige Besenstrichbetonplatten mit Rasenfugen werden auch hier verwendet. Das bauzeitliche Mobiliar, die BĂ€nke und SĂ€ulen, werden renoviert. Die historische Pflanzbeete werden restauriert und mit einer neuen Auswahl an Bodendeckern, Stauden und filigrane BĂ€umen neu bestĂŒckt.
Die BodenbelĂ€ge des nachkriegszeitlichen Ensembles bleiben entlang des BĂŒrgermeistertrakts unterhalb des Rathauses intakt bzw. werden renoviert und als „Archiv“ prĂ€sentiert. Alle BĂ€ume, soweit sie gesund sind, werden erhalten bzw. ersetzt und deren Wurzelbereiche mit zeitgenössischen unauffĂ€lligen Baumscheiben beschĂŒtzt. Alle Skulpturen bleiben auch an deren vorhandenen Standorte erhalten.

Ufer, See und „Kai“
Den Schritt nach Westen richtend, gelangt der SpaziergÀnger zum urbanen Ufer des City Sees, nach dem er auf der installierten Terrasse der Gastronomie des Hauses der Begegnung gespeist hat.
Ein Kai greift die klaren Linien des historisch-modernen Platzes auf, macht den See gut zugĂ€nglich und verleiht dem natĂŒrlichen Uferbereich eine klare Kante.
Nah am Wasser, aber immer noch in urbaner Stimmung, auf ein der sechs neuen HolzbĂ€nken sitzend kann er die Enten und WildgĂ€nse beobachten. Die OberflĂ€che aus Eichenholz fĂŒhlt sich warm an und steht im Kontrast zum kĂŒhlen Boden aus Beton. Die BĂ€nke ersetzen die Stufenanlage und bilden eine urbanere Kante in zwei Richtungen. Der Kontrast zwischen dem stĂ€dtischen und dem NatĂŒrlichen Bereich wird dadurch verstĂ€rkt.
Ein 14 x 14m großes Holzplattform bildet den Übergang vom urbanen zum natĂŒrlichen Uferbereich. Ein bestehender Baum wird in der Plattform integriert. Die HolzflĂ€che fĂŒhrt auf einen ca. 60 cm breiten Steg, der ca. 40 cm ĂŒber dem Wasser schwebend durch ufertypische Pflanzengesellschaften leitet und den Seerundweg ergĂ€nzt. Die Uferzone wird hier abgeflacht und zwei Mauern fangen die Topografie auf. Sie bieten SitzplĂ€tze auf der Wiese und schaffen neue Blicke zu den drei am Ufer stehende Skulpturen: „Feuille se reposant (ruhendes Blatt)“ von H. Arp, „Umlauf“ von A.R. Titz und „Die große Badende Nr. 1“ von E. Greco.
Der Klinkerweg oben fĂŒhrt entlang der westlichen Fassade des zukĂŒnftigen „Hauses der Begegnung“ unter dem BlĂ€tterdach der Linden- und Buchen-Reihe Richtung Norden bzw. Friedenspark. Links und rechts ist er von wassergebundenen Decken gesĂ€umt. Dort markieren drei lĂ€ngere EichenholzbĂ€nke den Übergang zu der Wiese des See-Bereiches. Der Klinkerweg quert den Eduard-Weitsch-Weg. Der Stadtwanderer lĂ€sst sich auf natĂŒrliche Weise weiterfĂŒhren, entlang des Parkplatzes mit der „MelonsĂ€ule“ von Thomas SchĂŒtte und betritt den neuen Eingangsbereich des Friedensparks.

FRIEDENSPARK
WĂ€hrend das Zentrum des Parks durch Ruhe charakterisiert ist, werden die RĂ€nder bewegt und belebt. Das klare Wegesystem, welches die EingĂ€nge miteinander verbindet bleibt bestehen und wird fĂŒr die Wahrnehmung in seiner OberflĂ€che neu formuliert (Erneuerung der OberflĂ€che als Schotterrasen oder als feste Wassergebundene Wegedecke).
Eine großzĂŒgige Schwelle: Der sĂŒdliche Eingang des Friedensparks wird großzĂŒgig. Auf einer wassergebundenen Wegedecke stehen ĂŒberlange Picknicktische- und Tischtennisplatten. Über einige Stufen, gelangt man schließlich in den sĂŒdlichen Teil des etwas tiefer gelegenen Parks. Rechts und links der oben gelegene FlĂ€che werden Rampen gebildet um die Barrierefreiheit zu gewĂ€hrleisten. Diese zwei zusĂ€tzlichen Wege bieten auch Spaziergangalternativen an.
Der Haupteingang im Westen zur SickingmĂŒhler Straße wird auch klarer und großzĂŒgiger. Er wird in seine historische Dimension mit seinen zwei Mauern und den zwei Baumalleen verstĂ€rkt. Die RĂ€nder werden durch eine neue Bepflanzung von niedriger Vegetation (Bodendecke, Stauden) klarer. Ein Teil der Wiese wird mit einer Wassergebundenen Wegedecke ergĂ€nzt um Tischtennisplatten, Picknicktischen und HolzbĂ€nken als Treffpunkt, als Versammlungsort und Raum fĂŒr AktivitĂ€t fĂŒr die benachbarten Bewohner anzubieten.
Im Nord und Nordosten werden die weiteren EingĂ€nge des Friedenspark als NebeneingĂ€nge auch neu formuliert, insbesondere wird das Motiv des Kleinbaumhains dafĂŒr verwendet.
Die Haine: Zwischen dem alten Baumbestand des Friedhofs, den großen Eichen, und der freien Wiese werden neue Baumgruppen aus Zier- und Nutz-ObstbĂ€umen (Apfel, Birne, Kirsche, Mispel) gepflanzt. Hier entstehen PflĂŒckhaine, die auch soziale RĂ€ume sind. Sie dienen nicht nur der Erholung, sondern sind Teil der Kultur, und wirken identitĂ€tsstiftend fĂŒr das Museum und die neue Nachbarschaft des neuen Grimme-Viertels.
Der Kreis, Innen und Außen: Der kreisförmige Weg in der Mitte betonnt die ruhige und kontemplative AtmosphĂ€re des ehemaligen Friedhofs und verleiht dem Park eine zentrale Bedeutung fĂŒr die Betrachtung der Kunst. Hier konzentrieren sich Skulpturen und Installationen, die im Dialog mit dem angrenzenden Skulpturenmuseum des Marschall 66 stehen. Das Innere des Kreises ist aber auch weiterhin, mit den drei Grabfeldern den Gedenkorten gewidmet. Die vorhandenen Wege und Achsen, die vom Haupteingang zum Friedenshaus (ehem. Kapelle) fĂŒhren, werden Teil des Kreises und durch ihre neue OberflĂ€che mit Schotterrasen eine andere Wahrnehmung auslösen; dort ĂŒberlappen sich zwei Zeitschichten. Der Platz um das Friedenhaus wird renoviert, seine Kante schĂ€rfer definiert, die umliegende Bepflanzung erneuert und der Zugang von hinten freundlicher und an die neue Straße eingebunden. Das Innere des Kreises mit seiner kurzgehaltenen RasenflĂ€che unterscheidet sich von dem Bereich außerhalb des Kreises, der als Wiese entwickelt wird. In der Wiese „geschnitten“ befinden sich die zwei angefragten befestigten Bereiche, der eine fĂŒr die symbolische Akte und der andere, dem die Geschichte der Zwangsarbeiter und Opfer des Nazi-Regimes gewidmet wird.
Der sĂŒdliche Rand und der Pfad der Kinderrechte: Das Thema der Kinderrechte soll in der neuen Gestaltung des sĂŒdlichen Randes des Friedensparks integriert werden. Dieser Bereich zwischen der Bibliothek „TĂŒrmchen“ (und Kita) und dem neuen Spielplatz am Grimme-Quartier (auf dem Regenauffangbecken) wird als Pendant zur GrĂŒnflĂ€che des Eduard-Weitsch-Weges neu konzipiert. Der Bestand großer BĂ€ume wird durch eine Unterholzkrautschicht aus Stauden, GrĂ€ser und einzelne StrĂ€ucher ergĂ€nzt. Der neue Weg lehnt sich in seine Breite und FĂŒhrung an den Formen des Weges der GrĂŒnflĂ€che am Eduard-Weitsch-Weg sĂŒdlich der StadtverordnetenhaĂŒser, mit zwei Zirkeln und Knicken an. Er fĂŒhrt entlang von Orten oder Stationen fĂŒr Begegnung, Neugierde, Erkundung wie eine „Versammlungsplatz“, ein „Trampelpfad“ durchs Dickicht, VogelhĂ€user fĂŒr Kleine und Große, ein Sitz in den Baumkronen. Der Bereich wirkt spielerisch aber die Ernsthaftigkeit und Wichtigkeit der 10 Kinder-Grundrechte (1. Recht auf Gleichheit; 2. Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung
3. Recht auf Bildung; 4. Recht auf Beteiligung; 5. Recht auf PrivatsphĂ€re; 6. Recht auf Schutz vor Gewalt; 7. Recht auf Gesundheit; 8. Recht auf FĂŒrsorge der Eltern; 9. Recht aus FĂŒrsorge bei Behinderung; 10. Recht auf gute Lebensbedingungen) soll auch vermittelt werden. In unserer Sicht können diese Rechte nur in Form einer typografischen oder illustrativen Arbeit vermittelt werden, welche die Kompetenzen eines Professionellen braucht. Dann, je nach Untergrund und Grundlage, die auch in Zusammenarbeit mit dem Illustrator oder der Illustratorin entwickelt werden, werden diese auf dem Pfad angebracht.
„Regenbeckenspielplatz“: Der Spielplatz auf dem RegenrĂŒckhaltbecken zeichnet die langgestreckten Konturen der unterirdischen Kammern nach. Der Bereich in der oberen HĂ€lfte besteht aus SpielgerĂ€ten, HolzbĂ€nken, sanften HĂŒgeln, wĂ€hrend die untere HĂ€lfte den jugendlichen gewidmet wird: sie werden hier skaten und Basketball oder Tischtennis spielen können. Pflanzen, die an Wasser erinnern, wie Weiden, GrĂ€ser und großblĂ€ttrige Stauden sĂ€umen die gesamte FlĂ€che und verleihen dem Spielplatz eine lĂ€ndliche AtmosphĂ€re. .

EDUARD-WEITSCH-WEG
Platz am Grimme Institut: An der Kreuzung zwischen Eduard-Weitsch-Weg und Adolf-Grimme-Straße entsteht, statt der Kreisverkehr, ein richtiger Platz. Großformatigen Betonplatten mit Rasenfugen öffnen den Boden, das Motiv der Insel taucht wieder auf in der Mitte des Platzes, sowie auch zwei lange HolzbĂ€nke. Die HochstĂ€mmige BĂ€ume bleiben erhalten und werden ausgeastet: die Blickachse auf das InstitutsgebĂ€ude wird wieder frei gelegt.
Die GrĂŒnflĂ€che am Eduard-Weitsch-Weg mit seiner besonderen Topographie wird renoviert: das Mobiliar wird erneuert / ausgetauscht, die Pergola restauriert und bepflanzt, die Wege teilweise entsiegelt: die KlinkerflĂ€che wird renoviert aber die Mitte des Weges mit einer Wassergebundenen Wegedecke hergestellt. Die Vegetation wird dadurch „erfrischt“, dass die StrĂ€ucher entfernt werden und durch einem Unterholzkrautsicht ersetz; die BĂ€ume werden vom Totholz befreit und ggf. beschnitten, dort entsteht mehr Licht und Transparenz.

MARSCHALL 66 SKULPTURENMUSEUM
ÜbergĂ€nge: Im Norden des GelĂ€ndes treffen die EingĂ€nge des Skulpturenmuseum, des Friedensparks und die Bushaltestelle aufeinander. Hier eröffnen sich mehrere kleine Platzsituationen, die in die durchlĂ€ssige Architektur des Marschall 66, mit seinen außen liegenden halböffentlichen Höfen und Patios im Innern ĂŒbergehen.
Unter einem Karree aus ObstbĂ€umen geht die wassergebundene Wegedecke des Parks in das historische Pflaster der Kampstraße ĂŒber und zieht sich bis unter das Vordach des Marschall 66 in den Eingangsbereich des neuen Skulpturenmuseums.
An der Bushaltestelle vorbei im nördlichsten Bereich entsteht ein weiterer kleiner Platz. BĂ€ume spenden den Tischen und StĂŒhlen des CafĂ©s Schatten, FahrradstellplĂ€tze und barrierefreie ParkplĂ€tze auf Rasenpflaster sĂ€umen die Straße, die zur RĂŒckseite des Skulpturenmuseums fĂŒhrt.
Garten und Insel: Auf der RĂŒckseite des Skulpturenmuseums entsteht ein Garten, der seinen Abschluss in einer langen Mauer entlang der GrundstĂŒcksgrenze findet. Ein weiterer kleiner Platz entsteht vor dem Veranstaltungsraum in der Achse des Eingangs zum Museum und zum Park. In seinem Zentrum wird das Motiv der Insel wiedererkannt, mit ihren dicht bepflanzten kleinen BĂ€umen, StrĂ€uchern und Stauden. Sitzstufen rahmen den Platz und bilden den Übergang zum etwas höher gelegenen sĂŒdlichen Teil des Gartens. Mit den langen Holztischen und -bĂ€nken erhĂ€lt dieser Teil des Gartens, nahe den Ateliers und KĂŒnstlerresidenzen im sĂŒdlichen Riegel, einen privateren Charakter.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser erkennen den Wettbewerbsbereich als einen Ort, der sich im Laufe der Zeit zu einem stÀdtebaulichen Puzzle entwickelt hat, dessen Teile aufgrund ihrer HeterogenitÀt heute nicht zusammenpassen.

Durch Beseitigung von Defiziten und SchĂ€rfung von QualitĂ€ten sollen Creiler Platz, Friedenspark, Eduard-Weitsch-Weg und Marschall 66 als ein nunmehr zusammengehöriges StĂŒck Stadt erkennbar werden und den Bewohnern zukĂŒnftig neue AufenthaltsqualitĂ€ten bieten. Das Preisgericht erkennt einige der vorgeschlagenen Maßnahmen als durchaus wirksam an. So z. B. die Idee, den Friedenspark durch Anreichern und Verdichten der Vegetation in den Randbereichen eine rahmende Wirkung zu verleihen und so in der lichten Mitte die Kunst besser zur Geltung kommen zu lassen.

Ob es zur Trennung der beiden Zonen eines neuen kreisförmigen Weges bedarf, wird allerdings bezweifelt, hat diese neue Wegestruktur doch nichts mit dem Charakter des Ortes zu tun, der aufgrund der Vergangenheit als Friedhof durch seine orthogonale Wegestruktur gekennzeichnet ist.

Der Versuch, der Struktur des Baukörpers von Marschall 66 im gegenĂŒberliegenden Park eine Entsprechung in Form einer kammförmigen Wegestruktur zu geben, wird anerkannt; hierzu gehört auch die platzartige Aufweitung gegenĂŒber dem Haupteingang. Die offenbar vorgesehene pflanzliche Verdichtung an dieser Stelle könnte allerdings zu einer nicht gewĂŒnschten BlickbeeintrĂ€chtigung vom Park zum ehemaligen Glaskasten fĂŒhren. In der sĂŒdlichen Fortsetzung wird leider die Chance vertan, die recht formale Spielachse mit Baumpflanzungen zu gliedern.

Das Preisgericht bedauert, dass der Parkplatz hinter dem Rathaus nach wie vor seine trennende Wirkung behĂ€lt; die neue seitliche Achse in den Park ist hier nur bedingt wirksam. Der Umgang mit dem Creiler Platz, dessen historische Struktur weitgehend erhalten wird, wird vom Preisgericht gewĂŒrdigt, stellt der Platz doch ein beeindruckendes Zeitzeugnis der Nachkriegsmoderne dar, das keiner grundsĂ€tzlichen Umgestaltung bedarf. Der Vorschlag, die OberflĂ€che mit Beton in BesenstrichoberflĂ€che zu erstellen, ist nachvollziehbar und sinnvoll. In keiner Weise kann die grundsĂ€tzliche Idee der Planenden ĂŒberzeugen, die Insel im See als Leitmotiv fĂŒr die drei PlĂ€tze Creiler Platz, Grimme-Institut und Marschall 66 heranzuziehen. Die Insel wirkt jeweils sehr schablonenhaft und beliebig; ein Kontext mit dem Bestand ist nicht erkennbar.

Insgesamt stellt die Arbeit fĂŒr den Creiler Platz einen wertvollen Beitrag dar, allerdings mit Ausnahme der vorgeschlagenen Insel. Die rĂ€umliche Grundidee fĂŒr den Platz ĂŒberzeugt, nicht aber die formale Ausgestaltung der Wegestruktur. Die Arbeit wurde kontrovers diskutiert und stellte auch deshalb einen wertvollen Beitrag in der Riege der Arbeiten dar.

Aus denkmalpflegerischer Sicht ist der Umgang mit dem direkten Umfeld der elementaren BestandsgebĂ€ude Grimme-Institut und Marschall 66 zu begrĂŒĂŸen. Dagegen kommt es am Eduard-Weitsch-Weg zu erheblichen Eingriffen in die denkmalwerte GrĂŒnanlage.

Der Creiler Platz wird neu interpretiert. Das Wasserbecken wird durch eine „Insel“ durchbrochen, die Umfassung soll entfernt werden. Ebenso werden die OberflĂ€chen nicht bestandsorientiert erneuert. Der Entwurf stellt damit keinen denkmalgerechten Umgang mit dem Creiler Platz dar.
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